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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Belohnung? Die Antwort auf diese Frage hing davon ab, ob der Junge am Leben blieb.
    Nach drei Tagen unerträglichen Wartens auf guten Wind, einen für diese Jahreszeit gesegnet kurzen Zeitverlust, befand sich Birger Jarl im selben Schiff, das als Erstes mit der Frühlingsflotte in Åbo eingetroffen war, auf dem Weg in die Heimat. Ihnen kamen viele Schiffe mit gewöhnlichen Menschen als auch mit Soldaten entgegen. Zu spät, als sie sich schon weit auf dem Meer befanden, sah Birger ein, dass er eine Schwadron Forsviker hätte mitnehmen sollen, denn wenn die Schiffsbesatzung der Fraktion der Junker angehörte, so war sein Leben bald nicht mehr viel wert, und er würde an seiner eigenen Einfalt zugrunde gehen.

    Diese Bedenken erwiesen sich jedoch bald als unbegründet, obwohl fast alle Männer an Bord Svealänder waren, denn alle besaßen Verwandte, die ein neues Leben in dem neuen Land begonnen hatten, und viele hatten dasselbe vor. Es war, als würde eine höhere Macht Birger beschützen, denn dass er sich seines Leibes und Lebens gerade unter Svealändern sicher sein würde, war erstaunlich, da niemand Svealand so wie er mit Feuer überzogen und so viele weinende Witwen zu verantworten hatte. Kurz beschlichen ihn Zweifel, als hätte er wie durch eine Eingebung verstanden, dass ihm Gott auf diese Weise zeigen wollte, dass die gute Tat, für die Ausbreitung der christlichen Lehre in Tavastland zu sorgen, wirklich eine Belohnung verdient hatte. Wenn dies stimmte, dann war es ebenso wahr, dass er jetzt, wie der Kardinal versprochen hatte, ein Mann frei von Sünden war.
    Zunächst sprach Birger am Bug des Schiffes auf den Knien ein Dankgebet, wobei er den Seeleuten aus Svealand furchtlos den Rücken zukehrte. Aber wenig später kam es ihm doch abwegig vor, dass er ein Mann bar jeder Sünde sein sollte, denn in diesem Fall hätte er in sich irgendeine Veränderung spüren müssen. Zweifellos war er derselbe wie zuvor, denn er dachte bereits darüber nach, wie er die Junker, die ihm am gefährlichsten erschienen, einfangen, hinrichten oder in die Verbannung schicken konnte. So dachte kein Mann, der ohne Sünde war.

    Seit sein Vater Ulf Fasi an dem schweren Husten gestorben und der Feind seines Vaters, Birger Magnusson, Jarl geworden war, hatte Junker Karl in ständiger Angst gelebt.
Da nun König Erik Eriksson hastig und überraschend, als sei er vergiftet worden, das Zeitliche gesegnet und ein weiterer Kinderkönig den Thron bestiegen hatte, lag alle Macht in Händen Birger Jarls.
    Junker Karl wusste, dass er sofort aus dem Land fliehen musste. Ob er sich Knut Magnusson, Knut Folkesson, Filip Knutsson und den anderen Junkern, die von einem Aufruhr sprachen, anschließen sollte, wusste er jedoch noch nicht. Er hatte vermutlich nicht mehr lange zu leben, wenn Birger Jarl seiner habhaft wurde. Trotzdem war er so unverständig gewesen, Bjälbo zu besuchen, um von seiner alten Mutter Abschied zu nehmen. Am zweiten Tag eilten seine Freunde herbei und warnten ihn, ein Reiter in den Folkungerfarben nähere sich im Galopp aus der Richtung von Ulvåsa. Das konnte der Jarl persönlich sein, der in diesem Fall über das Meer nach Söderköping gefahren war und von dort aus einen der Flusskähne nach Ulvåsa genommen hatte.
    Unverzüglich ergriff er die Flucht. Doch bald entdeckte er, dass ihn sechzehn Forsviker verfolgten und mit jedem Augenblick näher kamen. Er wusste sehr gut, dass ein gewöhnlicher Mann wie er diesen Forsvikern nicht davonreiten konnte und dass jemand, der sich von solchen Reitern verfolgt sah, bereits verloren war.
    Er hielt an, sprach seine Gebete und achtete darauf, in seine letzten Worte auf Erden keine Bitterkeit der Gottesmutter gegenüber zu legen. Er betete um Versöhnung und Vergebung seiner Sünden und entschuldigte sich dafür, als ein Sünder, der lange nicht gebeichtet habe, sterben zu müssen. Anschließend zog er sein Schwert, um wie ein Mann zu sterben, nicht wie Vieh.
    Nachdem sich die Folkungerschwadron genähert hatte, umzingelte sie ihn im Abstand eines Pfeilschusses. Keiner
der Reiter zog sein Schwert. Derjenige, der das blaue Band des Befehlshabers am Arm trug, ritt langsam auf ihn zu und erklärte in sehr höfischer Rede, dass sie ihm nicht nach dem Leben trachteten, sondern der Jarl eine ernste Frage mit ihm erörtern wolle. Sie hätten strenge Anweisung erhalten, ihn lebend und gesund nach Bjälbo zurückzubringen.
    Erst zweifelte Junker Karl und hegte den Verdacht, der Jarl wolle selbst

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