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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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mit dem Kampf. Bald würden auch die beiden Burgen Tavastehus und Åbohus fertiggestellt sein. Von den Burgen aus konnten kleine Reitertrupps die Umgebung beherrschen. Dieser Sieg überstrahlte alles, und dieses Sieges wegen würde es ihm auch
verziehen werden, dass er im Namen eines Kardinals gelogen hatte. Alles natürlich im Interesse des Christentums.

    Als der Frühling nach Åbo kam und das Eis auf dem Meer aufging, wurde das Warten auf die ersten Segel, die am Horizont auftauchen würden, fast unerträglich. Wie immer stellte dies ein großes Ereignis dar, und viele Leute kamen im Hafen zusammen, um die neuen Soldaten und Kolonisten zu empfangen und sich die Neuigkeiten aus der Heimat anzuhören. Das pflegte immer ein froher Tag zu sein.
    Das erste Schiff, das in den Hafen einlief, kam jedoch mit Nachrichten, die Birger anfangs das Blut in den Adern erstarren ließ und ihn dann zu der Vermutung veranlasste, er träume.
    Das Schiff hatte die königliche Flagge mit schwarzen Bändern geführt, was niemandem aufgefallen war, bis ein Herold mit zwei Trommlern an Land stieg, alle zum Schweigen brachte und mit durchdringender Stimme die Botschaft aus der Heimat verlas.
    Der geliebte König Götalands und Svealands, Erik Eriksson, war zu Lichtmess in diesem Jahr der Gnade, 1250, zu seinem Gott gerufen worden, und zehn Tage darauf war beim Thing in Östra Aros Valdemar Birgersson zum neuen König gewählt und bei Mora Stenar vor der Stadt vereidigt worden.
    Seine Majestät, der König Svea- und Götalands, Valdemar Birgersson, befehle dem Jarl des Reiches, eiligst in die Heimat zurückzukehren. Der Stadt Åbo sei jetzt wie allen Soldaten und Klerikern im Dienste des Reiches einen Monat lang Königstrauer auferlegt.

    Birger stand da wie versteinert. Die beiden Botschaften hatten ihn wie Blitze aus verschiedenen Richtungen getroffen. Der Gedanke, dass der gute König Erik, den man mit dem Beinamen der Lispler und Lahme verspottet hatte, in einem Alter von knapp über dreißig gestorben war, trieb ihm Tränen in die Augen. Denn als Jarl König Eriks hatte er viel Gutes bewirken können, und Erik selbst hätte das Reich mit Klugheit und Gewissenhaftigkeit in eine glückliche Zukunft führen können. Was für eine Ungerechtigkeit, dass er zu früh hatte sterben müssen!
    Dass sein zwölfjähriger Sohn Valdemar zum König gewählt worden war, erfüllte ihn mit so gemischten Gefühlen, dass er glaubte, ein Sturm wüte in seinem Kopf.
    Jetzt nahte wieder ein Bruderkrieg, die Junker würden versuchen, seinen Sohn zu töten. Aber wenn sein eigener Sohn Kinderkönig geworden war, dann gehörte die ganze Macht dem Vater, war sein nächster Gedanke. Doch zu weiterem Nachdenken kam er nicht mehr, da ihm auffiel, dass ihn alle verängstigt anstarrten. Er sammelte sich und befahl mit fester Stimme, allen Schmuck für das Frühlingsfest in der Stadt zu beseitigen und den Leichenschmaus in Würde und Besonnenheit zu begehen. Drakonische Strafen würden gegen alle verhängt, die gegen die Trauerregeln verstießen.
    Anschließend ging er mit großen Schritten zurück zu seinem Pferd, ritt zur Burg und schloss sich in seine Schreibkammer ein, um in Ruhe nachdenken zu können.
    Das war nicht leicht, da ihn der Gedankensturm mit unaufhaltbarer Kraft heimsuchte. Wie hatte ein so junger König wie Erik Eriksson nur sterben können, und sollte seine Mutter Ingrid Ylva etwas damit zu tun haben? Wo auch immer im Reiche sich sein Sohn Valdemar aufhalten
mochte, so schwebte er in Lebensgefahr, da es mehr als einen Junker gab, der glaubte, ein größeres Anrecht auf die Krone zu besitzen als der junge Valdemar. Es war vor vielen Jahren sein genau durchdachter Plan gewesen, für so viele Folkunger königlichen Geblüts zu sorgen, dass die Macht wie eine reife Frucht in die Hände seines Geschlechts fallen würde. Doch es war eine Drachensaat gewesen, denn jetzt sammelten diese Junker irgendwo im Reich ihre Truppen, um den neuen König umzubringen, solange er noch schwach und ohne seinen Jarl war.
    Es war ihm unmöglich, seine Gedanken zu ordnen. Zu viele Fragen stürzten gleichzeitig auf ihn ein, die ihm keiner der eben in Åbo Eingetroffenen würde beantworten können. Wie würde die Krönung vonstattengehen? Wo im Reich befand sich der Erzbischof? Welche Reitertruppen würde er zurück in die Heimat mitnehmen? Oder sollte er darauf keine Zeit verschwenden, da Schnelligkeit vermutlich wichtiger war als Stärke? War das eine Strafe Gottes oder eine

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