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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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königliche Gäste und eine kleine Zahl von Männern, denen Arn Magnusson eine besondere Gunst hatte erweisen wollen, das Recht genossen, in den Rittersaal einzutreten. Für die meisten Männer auf Forsvik war der Rittersaal geheiligter Boden, und obwohl Cecilia Rosa ihr Recht als Alleinbesitzerin hätte geltend machen und eine Verfügung treffen können, fand sie es doch am klügsten, von diesem Recht hinsichtlich des Rittersaals keinen Gebrauch zu machen.
    Das alte Langhaus war aus einem einfacheren Grund ungeeignet. Hier wohnten viele der ehemaligen Leibeigenen. Dafür mussten sie jeden Tag für das Mittagessen sorgen. Es konnten dort also durchaus viele Personen gleichzeitig essen und trinken. Aber zwischen einem kurzen und nüchternen Mittagessen für die Schmiede und Reiterlehrlinge sowie einem lärmenden, trunkenen Gastmahl, das bis in die frühen Morgenstunden dauerte, bestand ein gewaltiger Unterschied. Das wäre für alle Freigelassenen, die dort ihre Schlafplätze hatten, unchristlich gewesen, von ihren Kinder ganz zu schweigen.
    Es blieb also nur ein Langhaus übrig, das alle auf Forsvik ebenso spaßhaft wie verehrungsvoll als Heiliges Land bezeichneten.
    Es war das Haus der sarazenischen Junggesellen, in dem die Ungläubigen zu unerwarteten Zeitpunkten auch ihre Messen und Erntefeste abhielten. Dort wohnten nur noch
wenige Männer, da jeder Ungläubige, der sich eine Frau zulegte, sofort ein eigenes Haus forderte, das dann auf einer oder der anderen Seite der Dorfstraße angebaut wurde. Die Entscheidung, das Willkommensfest für Alde im Heiligen Land stattfinden zu lassen, schien also auf der Hand zu liegen.
    Und doch war es nicht ganz so einfach, denn die Ungläubigen hatten spezielle Gewohnheiten, was das Essen anging, und tranken weder Wein noch Bier. Ihr Haus war außerdem das sauberste und prunkvollste von allen. Alle Böden waren mit Teppichen in Rot und Schwarz ausgelegt. Volltrunkene Christen konnte man sich in diesen Räumlichkeiten nur schwerlich vorstellen.
    Andererseits verfügten die Ungläubigen ebenso über fließendes Wasser in ihrem Vorraum wie Cecilia Rosa in ihrem Haus. Ein Bach wurde durch ein langes, offenes Rohr aus gebranntem Ton ins Haus geleitet und konnte Richtung Vättern abfließen. Vielleicht konnte man die Christen ja überreden, sich dort zu übergeben?
    Zunächst sprach sie mit Gure, Arns Halbbruder, der in ihrer Abwesenheit auf Forsvik in allem das Sagen hatte, sofern es nicht die Kriegsführung betraf. Er war allseits gefürchtet, und was er befahl, wurde ausgeführt. Er versprach Cecilia Rosa, alle, die sich nicht in die Wasserrinne übergaben, an die frische Luft zu setzen.
    Anschließend sprach sie mit den beiden Filzmachern Aibar und Bulent, den ältesten Ungläubigen. Sie einigten sich darauf, alle Teppiche zusammenzurollen, da für dieses Mahl Tische und Bänke aufgestellt werden würden. Man würde also nicht auf Teppichen und weichen Kissen essen. Sie sah sie forschend an, da sie fand, dass sie ihren fast zögerlich unterbreiteten Vorschlag allzu bereitwillig und leichtfertig angenommen hatten. Sie konnte jedoch
keine Unterwürfigkeit bei ihnen erkennen. Außerdem waren die beiden nie Leibeigene gewesen. Auch die Ungläubigen liebten Alde, und sie sprach ihre Sprache, wie Cecilia gehört zu haben glaubte, richtig gut.
    Tische, Bänke und Sessel für die Ehrenplätze wurden ins Heilige Land getragen, und eine seltsame Verwandlung vollzog sich in dem Haus. Die schweren, glänzenden Kupferlampen, die von der Decke hingen, und die Gobelins mit der geheimen goldenen Schrift an den Wänden verliehen dem Saal immer noch ein sarazenisches Aussehen. Auch die Düfte waren morgenländisch. Aber Bänke, Tische und der nackte Fußboden sprachen eine rauere Sprache. Cecilia Rosa hatte verfügt, dass die Ehrenplätze vor dem Kamin am hinteren Ende des Saals aufgestellt werden sollten. Tische und Bänke standen der Länge nach im Raum und nicht quer. So konnten sämtliche Krieger an den zwei äußersten Tischen Platz nehmen und hatten es nicht weit, wenn sie sich übergeben oder pinkeln wollten. Vor den Kriegern konnten die christlichen und harmloseren Forsviker sitzen, die Ungläubigen hingegen in der Mitte, wo sie vor dem, was sie als gottlos betrachteten, am besten geschützt waren.
    Nicht nur in den ersten Stunden war es ein glanzvolles Fest. Aldes Rückkehr schien alle gleichermaßen mit Freude zu erfüllen und in diesem Saal näher zusammenzurücken. Niemand verübelte dem

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