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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Königin gleich kehrte Alde an der Seite Ritter Sigurds nach Forsvik heim. Sie wurde von allen wegen des sonnigen Gemüts, das sie bis zum Tode ihres Vaters besessen hatte, geliebt. Außerdem hing von ihr mehr als von anderen die Zukunft Forsviks ab, da sie außer ihrer Mutter die Einzige war, die sich auf das Führen der Bücher verstand. Selbst die Mägde im Küchenhaus wussten, dass die Rechnungsbücher das Gedächtnis von Forsvik waren, weil in ihnen alles, was in Forsvik hergestellt oder gehandelt wurde, verzeichnet war.
    Sie ritt über die Brücken, die mit Rosen und Laub geschmückt waren. Alle Forsviker hatten sich von den Brücken
bis zum Hofplatz aufgestellt und erwarteten sie, denn junge Reiter hatten ganz außer Atem rechtzeitig ihre Ankunft bekanntgegeben.
    Es war die Zeit zwischen Laurentius und Brynolf, die Heuernte war also in Västra Götaland bereits erledigt und die Ernte in vollem Gange. Auf anderen Höfen wäre also sehr viel zu tun und für ein Willkommensfestmahl gewiss keine Zeit gewesen, aber auf Forsvik gab es schon seit vielen Jahren keine Landwirtschaft mehr. Allein der Zehnt, den alle entrichten mussten, die ihr Getreide auf Forsvik mahlen ließen, reichte für das gesamte Brot aus, das dort gebacken wurde. Ein Bauer, der zehn Tonnen Roggen brachte, konnte sein Boot sofort mit bereits gemahlenem Mehl beladen, allerdings musste er ein Zehntel als Bezahlung entrichten.
    Heu wurde allerdings auf Forsvik geerntet, da Winterfutter zu viel Platz auf den Booten eingenommen hätte. Futter zu kaufen war kein Problem, wenn man es nur rechtzeitig genug tat. Und dafür sorgte Cecilia Rosa.
    Es war also ein guter Zeitpunkt, um Alde wieder dort willkommen zu heißen, wo sie zu Hause war.
    Birger stand neben Cecilia Rosa und begrüßte Alde als Zweiter, nachdem sie sich aus der langen, glücklichen und tränenreichen Umarmung ihrer Mutter befreit hatte. Alde umarmte ihn als den Bruder, der er ihr immer gewesen war, seit sie als Kinder vom seligen Bruder Guilbert unterwiesen worden waren. Sie küsste ihn auf die Stirn und warf sich dann wie in einem langen Reigen mit fröhlichen Rufen, Lachen und unter Tränen von einem Arm in den nächsten.
    Birger betrachtete sie überwältigt. Das Jahr als Büßerin hatte sie sehr verändert. Ihre Taille war gertenschlank, ihr Busen jedoch unter dem langen Kleid größer und sichtbarer
geworden. Dies hatte er deutlich gespürt, als er sie umarmt hatte. Ihm wurde seltsam warm in seinem Inneren, und fast beschwörend rief er sich in Erinnerung, dass sie, obwohl sie gleich alt waren, seine Tante väterlicherseits war.
    Während Alde mehrere Kinder hochhob und lobte und sodann ihre Begrüßungen fortsetzte - von mürrischen Glasbläserlehrlingen und Jägern bis zu sich höfisch verbeugenden sarazenischen Kupferschmieden, denen es nicht im Traum eingefallen wäre, sie zu umarmen -, standen alle Forsviker auf dem großen Hofplatz, ließen das Feuer in den Schmieden verglimmen und das Fleisch in den Küchen anbrennen. Nachdem sie etwa hundert Personen begrüßt hatte, eilte sie lachend und winkend auf das Haus ihrer Mutter zu, um ihre einfache Tracht aus Riseberga gegen Kleider zu tauschen, die sich besser für ein Willkommensfestmahl auf Forsvik eigneten.
    Sobald sie verschwunden war, hatten es alle Forsviker, sowohl Krieger und Müllermeister als auch Küchenjungen, plötzlich sehr eilig und zerstreuten sich in alle Richtungen, um das Fest vorzubereiten. Bald entströmten dem Kochhaus und den sarazenischen Holzkohlegrills wunderbare Düfte.
    Die meisten Häuser in Forsvik waren klein und niedrig, lagen nahe beieinander und säumten eine Straße. Hier gab es keinen Schmutz und keine Unreinlichkeit wie in den Städten und auch keine herumwühlenden Schweine. Die Schweine wurden in einiger Entfernung gehalten, da viele diese Tiere nicht leiden konnten.
    Bei den Brücken und Stromschnellen lagen die meisten Schmieden und anderen Werkstätten. Außerdem gab es eine Kirche und eine Stallung, welches die beiden größten Gebäude waren, sowie drei Langhäuser. Cecilia Rosa war
die Entscheidung, in welchem der Langhäuser das Willkommensfest stattfinden sollte, nicht leichtgefallen. Im Rittersaal war am meisten Platz, aber die Regeln gewährten nur gewissen Leuten dort Zutritt, und somit hätten nicht alle eingeladen werden können. Seit dieses Haus gebaut worden war, hatten nur Männer, die zu Rittern geschlagen worden waren, Befehlshaber auf Forsvik, Familienoberhäupter,

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