Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
Vom Netzwerk:
atmeten sie auf, lachten und halfen ihm bereitwillig, Ibrahim in eine der drei Boxen zu stellen.
    Als Birger den verschnittenen Hengst und die sanfte Stute Umm Anaza brachte, sann er immer noch darüber nach, was die Seeleute so nervös gemacht haben könnte, also fragte er sie ganz einfach und erhielt daraufhin eine Erklärung für den Namen des Schiffes.
    Vor einigen Jahren war ein Mann mit drei Pferden nach Mo Strömmar gekommen, um nach Forsvik überzusetzen. An diesem Anliegen war nichts Ungewöhnliches gewesen, und man hatte es ihm überlassen, seine drei Pferde in die Boxen zu stellen, die damals noch nicht so stabil gewesen waren wie heute. Als sie bereits ein Stück weit auf den See hinausgekommen waren, hatte sich herausgestellt, dass der unkluge Mann eine willige Stute zwischen zwei Hengsten platziert hatte. Zuerst war in den Boxen große
Unruhe mit lautem Wiehern und ausschlagenden Hufen aufgekommen, und bald hatten sich alle drei Tiere losgerissen. Daraufhin hatten die beiden Hengste die Stute in höchster Erregung auf dem Deck herumgejagt und sich gegenseitig mit Bissen und Hufschlägen bedacht. Als sich die Sture nicht mehr anders zu helfen wusste, war sie ins Wasser gesprungen und an Land geschwommen. An Bord war zu diesem Zeitpunkt das meiste zu Kleinholz zerschlagen und etliche Männer verletzt worden. Fast wäre das Schiff untergegangen. Deswegen hieß es von nun an Hingstarna, und den Seeleuten wurde stets mulmig, wenn sie Hengste und Stuten gleichzeitig transportieren sollten. Birger versicherte lachend, dass beim Transport einer trächtigen Stute keinerlei Gefahr bestünde. Außerdem sei sie die Mutter des Hengstes, und der andere Hengst sei verschnitten. Im Übrigen käme kein Forsviker auf den abwegigen Gedanken, eine brünstige Stute zwischen zwei Hengsten zu platzieren.
    Die Überfahrt nach Mo gestaltete sich angenehm, und in den Boxen war alles ruhig. Cecilia Rosa saß nachdenklich an der Reling und schaute über das Wasser in die scharfe, klare Herbstsonne. Sie hatte gute Gründe für einen Umweg über Ulvåsa, da es einige Probleme gab, über die sie mit Ingrid Ylva, Birgers Mutter, sprechen musste. Birger hatte sich zu den Schiffsjungen gesellt, die ihm andächtig lauschten. Wovon er erzählte - und wovon alle Forsviker erzählen sollten, wenn sie irgendwo jungen Männern begegneten -, war selbst auf weite Entfernung an seinen Gesten zu erkennen.
    Sie blieben zwei Tage auf Ulvåsa, und diese Zeit verbrachten Ingrid Ylva und Cecilia Rosa meist zusammen an einem Ort, an dem die anderen sie nicht hören konnten.

    Während des kurzen Aufenthalts in Ulvåsa nahm Birger, allerdings mehr um seiner Mutter eine Freude zu machen und den Schein zu wahren, mit seinen Brüdern an den Lektionen bei den beiden Klerikern aus Linköping und Skänninge teil. Sein ältester Bruder Eskil war der Einzige, der diesen Unterricht wirklich ernst nahm. Er hatte sich entschlossen, Lagmann zu werden, obwohl er dieses Amt nicht erben konnte. Daher müsse er besonders große Kenntnisse erwerben, um dies auszugleichen, meinte er. Eskil war für Scherze und Streiche nicht zu haben und rümpfte die Nase, wenn sich seine Brüder mit Streichen die Zeit vertrieben.
    Karl, der den stärksten Glauben von den fünf Brüdern besaß, hatte bereits von seiner Mutter das Versprechen erhalten, dass er Bischof von Linköping werden dürfe. Später wollte er dann am liebsten Erzbischof werden. Er sprach nicht so viel wie Eskil und Birger, aber er schloss oft die Augen auf eine salbungsvolle Art. Der Schüchternste von ihnen war Elof, der von seinen älteren Brüdern oft gehänselt und zurechtgewiesen wurde.
    Mit Bengt verstand sich Birger am besten. Sie steckten beide voller Streiche und Widerspruchsgeist und ärgerten die beiden Kleriker und den ernsten Eskil mit abwegigen theologischen Fragen oder, was Eskil am meisten aufbrachte, indem sie sich über die Gesetze des Reiches lustig machten. Beide waren sich darin einig, dass sich Gesetze nur mit Schild und Schwert durchsetzen ließen, möglicherweise auch im Haus eines Bischofs, aber doch nicht beim Thing unter freien Männern. Denn das, meinten sie und trieben damit die Kleriker zur Verzweiflung und Eskil zur Weißglut, seien nur Possen fürs Volk, die nicht mehr wert seien, als die Auftritte der Gaukler und Pfeifer auf den Märkten. Es sei allemal erfreulicher, den
Auftritten der Gaukler und Pfeifer beizuwohnen als zuzusehen, wie die Lagmänner dem Volk weismachten, das Land

Weitere Kostenlose Bücher