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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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gewählt.
    »Ich biete dir einen Hof in Västra Götaland mit zwanzig Kühen und fünfzehn Leibeigenen, einem fischreichen See und freie Hirschjagd dafür, dass du mich heute gewinnen lässt«, sagte Knut so rasch, dass sich seine Worte fast überschlugen.
    »Die Ehre eines Folkungers ist nicht käuflich, nicht einmal von einem Mann aus der Familie des Heiligen Erik, der Anspruch auf die Krone erheben könnte«, antwortete Birger leise und nach einem peinlich langen Schweigen. »Was du vorschlägst, wäre auch unserer weiteren Zusammenarbeit im Auftrag des Königs nicht sonderlich dienlich. Versuche statt dessen, ehrenvoll zu siegen.«
    »Wie soll ich dich schlagen, wenn drei Spiele zu Pferde stattfinden?«, fragte Knut so laut, dass Herr Agne sich umdrehte, ihnen einen gespielt strengen Blick zuwarf und sagte, die Junker sollten doch ihre Pflichten nacheinander erfüllen. Jetzt gehe es darum, die Braut zu eskortieren.
    »Das kannst du nicht«, flüsterte Birger nach einer Weile. »Aber vier der Wettkämpfe sind nicht zu Pferde, und leider ist keiner der Wettkämpfe Mann gegen Mann mit Schwert oder Lanze. Rechne genau nach, und du wirst
zu dem Schluss kommen, dass die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass du mich bei den Kämpfen besiegst, die nicht zu Pferde ausgetragen werden. Dann ist der Sieg in jedem Fall dein. Speere werfe ich nicht, und wenn ich eine Streitaxt in der Hand halte, dann ist mein letzter Gedanke, sie wegzuwerfen. Wenn du mich dort schlägst, kannst du die Niederlagen zu Pferde ausgleichen!«
    »Aber der dritte Wettkampf ist doch Knüppel auf der Planke«, wandte Knut ein, nachdem er eine Weile schweigend gerechnet hatte.
    »Ja, und?«, erwiderte Birger unwirsch.
    »Der erinnert sehr an einen Schwertkampf«, murmelte Knut verlegen. »Wer wie du mit dem Schwert umgehen kann, wird auch mit dem Knüppel auf einem Steg zurechtkommen.«
    »Da hast du allerdings Recht. Aber dann bete halt zu dem heiligen Georg, dass er dich und nicht mich auf der Planke beschützt«, fauchte Birger. »Und denk noch einmal nach. Welche Freude ist größer, in den Wettkämpfen nach mir Zweiter zu werden oder unehrlich zu siegen?«
    »Die größte Freude wäre für mich der Sieg«, antwortete Knut so rasch, dass er kaum Zeit gehabt haben konnte nachzudenken.
    Als sie sich Strängnäs näherten, hatten sie lange geschwiegen. Birger war offenbar in düstere Gedanken versunken, und Knut glaubte nicht, dadurch etwas gewinnen zu können, dass er versuchte, bessere Worte für sein Anliegen zu finden. Er empfand eine gewisse Reue, als er im hellen Tageslicht Birgers blauen Umhang mit dem großen, goldenen Löwen auf dem Rücken näher betrachten konnte. Vermutlich hatte allein dieser Umhang so viel gekostet wie der Hof, den er Birger für den Sieg geboten
hatte. Die Überlegung, dass er mit einem höheren Gebot mehr Erfolg gehabt hätte, war also müßig.
    Birger grübelte. Ihm stand sein erstes Junkerspiel bevor. Er hatte eine stürmische Freude empfunden, als ihm Herr Agne anbot, an diesen Wettkämpfen teilzunehmen, da er schon lange davon geträumt hatte, bei einem solchen Wettstreit zu siegen. Er kannte junge Männer, die teilgenommen hatten, und alle meinten, dass ein Forsviker, der rechnen könne, ein Junkerspiel trotz Axt- und Speerwürfen nicht verlieren könne. Den Sieg verkaufen konnte er nicht. Aber vielleicht gab es ja einen Grund, ihn zu verschenken? Ihm blieben noch fast zehn Monate der erzwungenen Gemeinschaft mit Knut. Falls es in Zukunft einen Krieg um die Macht geben würde, und das konnte niemand wissen, dann war es vielleicht entscheidend, ob Knut und er demselben oder verschiedenen Lagern angehörten. Jetzt hätte man ein Birger Brosa sein müssen, um klug und gelassen abschätzen zu können, was das Klügste war. Er war aber erst achtzehn Jahre alt und träumte davon, sein erstes Junkerspiel zu gewinnen, und zwar umso mehr, weil es in Svealand stattfand. So hätte ein Birger Brosa jedoch nie gedacht. Er fühlte sich viel zu jung und unerfahren, um dieser Verantwortung gerecht zu werden. Plötzlich kam ihm sein Umhang zu groß und zu kostbar vor.
    Schließlich zwang er sich dazu, seine Neugier auf Strängnäs überhandnehmen zu lassen, da er bislang keine anderen Städte als Skara und Linköping kannte.
    Die Stadt war kleiner und sauberer als Linköping, zumindest der gefegte Weg zwischen den niedrigen Häusern, den ihr Gefolge genommen hatte. Die Bewohner der Stadt wirkten harmlos und neugierig. Sie säumten

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