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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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fragen.«
    »Und meine Folkunger-Ehre gebietet es mir, diese Auszeichnung sofort anzunehmen«, entgegnete Birger rasch und mit einer knappen Verbeugung.

    Daraufhin lächelte Herr Agne vielsagend und zog die Brauen hoch, als überrasche ihn diese kecke Rede. Er schüttelte den Kopf, murmelte etwas über die Heißblütigkeit und Torheit der Jugend und wünschte dann allen eine Gute Nacht.
    Birger warf Knut einen kurzen Blick zu. Dieser schien nicht mehr so froh zu sein wie zuvor. Das war verständlich. Einige der Jünglinge hatten sich bereits über die Junkerspiele unterhalten, und zwar so, als habe Knut bereits gesiegt.
    Birger war klar, dass er sich zwischen einer guten und einer weniger guten Sache entscheiden musste. Er konnte sich noch ein Bier holen und in dem Saal sitzen bleiben, aus dem jetzt alle Älteren verschwanden. So würde er in die Gruppe um den Bräutigam Jon Agnesson und seinen Freund Knut geraten. Bald würde die Frage aufkommen, weshalb Knut und Birger gemeinsam unterwegs und wie sie Freunde geworden seien. Knut würde diese Frage vermutlich mit Ausflüchten oder Lügen beantworten. Das wollte sich Birger nicht anhören müssen.
    Und wenn sie ihn selbst nach seinem vollen Namen und seiner Familie fragten, wäre das ihrer Freundschaft auch nicht förderlich, da sich erweisen würde, dass Knut seinen Freund knapper vorgestellt hatte, als es die Ehre gebot.
    Sich einfach zu verdrücken war schlecht, aber bei den Biertrinkern sitzen zu bleiben, wäre noch schlechter gewesen. Als die verbliebenen Jünglinge im Saal näher zusammenrückten und nach mehr Bier riefen, erhob sich Birger. Er entschuldigte sich damit, in der Trollnacht schlecht geschlafen zu haben. Er müsse daran denken, dass er den Folkunger-Farben am kommenden Tag Ehre mache. Mit diesen Worten verbeugte er sich, winkte einen
Bedienten heran, um sich ein Nachtlager anweisen zu lassen, und ging. Den Spott, der ihm nachgerufen wurde, ignorierte er. Er war zwar zornig, beherrschte sich aber, indem er sich einschärfte, er müsse einem königlichen Auftrag gehorchen. Und diesem Auftrag gemäß sollte er die Feindschaft zu Knut, die gerade nachgelassen hatte, nicht erneut aufleben lassen.

    Am nächsten Morgen war Birger noch bei Dunkelheit einer der Ersten im Stall. Er nahm sich Zeit, sich mit Ibrahim zu unterhalten, streichelte ihm die Nüstern und berichtete ihm von seinen Sorgen. Sie müssten am Nachmittag und frühen Abend alles versuchen, um diesen Erikern, Ulfsleuten und Svealändern zu zeigen, was ein Folkunger leisten konnte. Außerdem zog er es vor, Ibrahim selbst zu satteln und ihn in Folkunger-Farben zu schmücken. Dem Hengst das Zaumzeug anzulegen, war nicht schwer, das konnten auch die Stallknechte hier in den nördlichen Wäldern. Aber Ibrahim wurde gelegentlich recht unwillig, wenn man ihm Decken über Kopf und Hals ziehen musste, da er es hasste, auch nur einen Augenblick lang blind zu sein.
    Als er mit Ibrahim fertig war, ging er in den Vorratsraum, in dem Knut und er ihr Gepäck abgelegt hatten. Er suchte Schild, Schwert, Reiterhelm und die mit Silber und Blau bemalte Lanze hervor. Dann nahm er Rauchfleisch aus seinem Ranzen und steckte es sich unter sein Waffenhemd in den Gürtel. Morgens nach einem Festschmaus hatte er nie Appetit, wusste aber, dass ihm nach einem mehrstündigen Ausritt der Magen knurren würde.

    Wieder im Stall sah er, dass die Stallknechte und einige Reiter mit ihrer Arbeit begonnen hatten. Mehrere Stallknechte hatten sich jedoch um Ibrahim geschart, statt ihrer Tätigkeit nachzugehen. Einige, die sich auskannten, meinten, es handele sich um einen schwarzen Hengst mit silberner Mähne der teuersten Sorte aus Västra Götaland. Birger bestätigte das mit einem kurzen Nicken und sagte, diese Pferde hießen Anaza. Dann nahm er Ibrahim am Zügel, führte ihn aus dem Stall und saß auf.
    Birger wollte sich zunächst die Müdigkeit aus den Gliedern reiten und dann auf den Hof von Agneshus geritten kommen, wenn die anderen aufsaßen, um die Braut abzuholen. So würde er ans Ende der Reitergruppe geraten und hoffentlich neben jemanden, den er nicht kannte. Denn er wollte sich nicht anhören müssen, was Knut seinen Freunden im Laufe der Nacht erzählt hatte.
    Das gelang jedoch nicht. Als er nach Agneshus zurückkehrte, saß Herr Agne mitten auf dem Hof zwischen Stall und Langhaus auf einem fetten Pferd und gab unmissverständliche Anweisungen, wo sich jeder ins Gefolge einzureihen habe. Als er Birger in Kleidern

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