Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn
Antwort einfallen würde.
Trotz der vorgerückten Jahreszeit hatten sie auf Agneshus Glück mit dem Wetter, und das verhieß für die jungen Leute, die für das Brautbett bestimmt waren, nur Gutes. Dorthin wollte man sie schon am selben Abend geleiten und nicht, wie es eigentlich Sitte war, erst am zweiten, da sowohl der Vater der Braut, Helge Lagmann aus Gottsunda, sowie Herr Agne interessiert daran waren, das Wichtigste rasch über die Bühne zu bringen, damit das Hochzeitsfest an den beiden folgenden Tage umso geruhsamer verlaufen konnte.
Auf dem Hofplatz hatte das Gesinde einen Brautthron errichtet und davor Bänke aufgestellt, auf der alle ihre
Verwandten Platz fanden. Daneben gab es Bänke für die Verwandtschaft des Bräutigams, aber keinen Thron, da er ja selbst an den Wettkämpfen teilnehmen würde.
Zum Klang von Trommeln und Flöten schleiften ein paar Knechte eine große Menge schwarz gewordener Vorjahresrüben herbei. Die Rübenernte hatte in diesem Jahr noch nicht begonnen. Bei ihrem Anblick krakeelten die Zuschauer, dass dieses Zeug wirklich niemand haben wolle, schon gar nicht ein tüchtiger Mann. Anschließend wurden sieben Rübenkörbe herbeigetragen, die mit den Wappen der sieben Jünglinge versehen waren. Einige waren jedoch besser gemalt als die anderen. An den drei goldenen Kronen auf blauem Grund, die an zwei Körben hingen, war nichts auszusetzen. Sie gehörten zu Knut Holmgeirsson und seinem Verwandten aus Uppland Botolf. Der rote Wolfskopf der Ulfsfamilie auf schwarzem Grund war ebenfalls recht deutlich zu erkennen, ebenso der gelbe Ziegenbock, auch er auf Schwarz, der Junker aus Svealand. Aber das, was einen Folkunger-Löwen vor drei silbernen Querbalken hätte vorstellen sollen, glich eher einem Huhn hinter Gittern und rief große Heiterkeit und Schadenfreude hervor.
Die Regeln waren einfach. Der Junker, der einen Wettkampf gewann, erhielt nur eine Rübe in seinen Korb. Derjenige, der den letzten Platz belegte, bekam sieben. Anschließend waren nur die Rüben zu zählen, um den Sieger, den Zweitplatzierten und denjenigen zu ermitteln, der den schimpflichen letzten Platz belegte. Die fröhlichen Zuschauer hatten diesen Platz schon für den Hühnermann aus Västra Götaland reserviert.
Herrn Agne gefiel es überhaupt nicht, dass seine eigenen Verwandten und die Gäste aus dem Norden dem Folkunger-Gast so wenig Achtung entgegenbrachten. Er
hatte sich etwas anderes erhofft und fand es außerdem nicht klug und weise. Aber nachdem die sieben Jünglinge ihre Pferde aus dem Stall geholt hatten, eine Runde um den Hof geritten waren und vor den Zuschauerbänken innehielten, um die Braut zu begrüßen, vermutete Herr Agne, dass die Sache für den Folkunger nicht schmählich ausgehen würde. Wie er auf seinem Pferd ritt, erinnerte Herrn Agne an Lena und Gestilren, wo die FolkungerReiterei nur so über das Schlachtfeld gefegt war. Anschließend hatten die Fußsoldaten aus Svealand mit ihren Äxten den Rest erledigt. Wenn dieser Junker Birger ein solcher Reiter war, dann würde er seinen Farben vermutlich Ehre machen.
Es begann jedoch recht jämmerlich für den jungen Folkunger. Denn als der Bräutigam Jon und sein engster Freund Knut Holmgeirsson auslosten, wer von ihnen mit dem Axtwerfen beginnen solle, zog Knut den Kürzeren. Knut beugte sich zu Jon vor, flüsterte etwas und deutete gleichzeitig auf den Folkunger.
Es waren drei Doppeläxte aus zehn Schritt Entfernung auf einen Holzklotz zu werfen. Noch nie hatte man jemanden so miserabel werfen sehen wie diesen Folkunger. Keine einzige seiner Äxte blieb in dem Holzklotz stecken. Damit belegte er den letzten Platz, und die Knechte zählten mit lauten Stimmen sieben Rüben in seinen Korb. Gleichzeitig gackerten sie und sorgten damit bei den Zuschauern für große Heiterkeit.
Für einen Augenblick vergaß Herr Agne die Verlegenheit seines Folkunger-Gastes, da sein Sohn Jon als sehr guter Axtwerfer bekannt war. Nach dem Folkunger besiegte er ohne große Schwierigkeiten alle anderen Jünglinge, bis schließlich Knut an die Reihe kam. Hier fiel die Entscheidung nicht so leicht, und sie mussten den Wettkampf
wiederholen, bis schließlich Knut siegte und eine Rübe erhielt, während in Jons Korb zwei landeten.
Als Sieger des ersten Wettkampfes durfte Knut jetzt mit dem Speerwerfen beginnen. Sofort deutete er mit einem zufriedenen Grinsen auf den Folkunger, der sich schwerfällig erhob und sich mutlos und fast gleichgültig in seine rasche Niederlage
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