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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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etwas lernen können. Aber vielleicht hielt er Vorsicht für Feigheit, da er aus Svealand stammte. Vielleicht verließ er sich auch auf die Kraft und das Tempo, mit dem er zuschlagen wollte, um sowohl den Folkunger als auch sein Pferd zu Fall zu bringen. Er gab seinem Fuchs die Sporen, galoppierte los und hielt unter wilden Svealand-Schlachtrufen geradewegs auf Birger zu. Es sah aus, als würde das ein schreckliches Ende nehmen.
    Es nahm ein lächerliches Ende. Denn als der Svealänder sich in seine Steigbügel stemmte, um den Aufprall abzufangen und mit dem Ledersack zuzuschlagen, traf er ins Leere. Fast wäre er selbst aus dem Sattel gefallen. Hinter sich hörte er verlegenes Gelächter, und als er sich umdrehte, sah er nur den erhobenen Schwanz des entfliehenden Folkunger-Pferdes.
    Birger ritt in einem ruhigen, gelassenen Galopp auf den Brautthron zu und wendete. Dann hielt er an, schüttelte den Ledersack zurecht, so dass er kürzer und schwerer wurde, wickelte ihn um sein Handgelenk und schwang ihn
durch die Luft, um den Bocksmann zu einem neuen, wütenden Angriff reizen. Das war nicht schwer.
    Der Bocksmann schlug schwer auf die Erde auf. Bei den Zuschauern, den Gästen und Verwandten wurde es totenstill. Aber die Stallknechte begannen zu jubeln, und Herr Agne sah verblüfft, dass sich sein Gesinde um den Hals fiel und wild gestikulierend zu besprechen begann, was man gerade gesehen hatte. Herr Arne unterdrückte seinen ersten Gedanken, das Gesinde zurück in den Stall zu scheuchen, da ihn sein Nachbar am Arm fasste und fragte, was eigentlich geschehen sei.
    Schwer zu sagen, gab Herr Agne zu, da alles so schnell gegangen war. Aber bei genauerem Nachdenken habe der Folkunger seinen Gegner vermutlich mit voller Kraft direkt ins Gesicht geschlagen. Allerdings aus der falschen Richtung. Er hatte stillgestanden, bis der Svealänder bei ihm gewesen war, dann habe er sein Pferd mit einem Satz gewendet und ihn von hinten weit ausholend ins Gesicht geschlagen. Der Nachbar von Herrn Agne meinte, es sei ganz anders gewesen, und sie begannen zu streiten. Recht bald einigten sie sich jedoch darauf, solche Künste noch nie gesehen zu haben. Auch solche Pferde waren in ihrem Landstrich unbekannt. Ihre Auseinandersetzung nahm ein abruptes Ende, als der Folkunger Knut Holmgeirsson als Nächsten aufrief. Wer von ihnen beiden verlor, würde sechs Rüben erhalten, warum wartete er mit diesem Risiko also nicht bis später?
    Weil der Folkunger gewinnen wollte, vermutete Herr Agne. Jon hatte nach dem Plankenwettkampf sieben Rüben erhalten, weil er aus Dummheit den Folkunger als ersten Gegner gewählt hatte. Wenn Knut jetzt sechs Rüben erhielt, dann stand es zwischen beiden wieder unterschieden.

    So kam es auch. Birger machte es dieses Mal ganz anders. Er ritt in immer kleineren Kreisen um Knut herum, bis dieser mit seinem Ledersack zum Angriff überging. Es gelang ihm jedoch nicht, sein Pferd schnell genug zu wenden. Deshalb wurde er von hinten getroffen und stürzte.
    Dies war für Birger und Ibrahim der einfachste Wettkampf. Die Zuschauer hatten den Eindruck, als würde der Folkunger mit den anderen Jünglingen recht nachsichtig verfahren, als wolle er nicht zu viel Kraft auf diese Disziplin verschwenden, obwohl er jeden mit einer vollkommen neuen Technik aus dem Sattel zu schlagen schien. Immer zaghafter ritten sie ihm entgegen, und die letzten beiden leisteten überhaupt keinen Widerstand mehr, sondern wollten den Wettkampf nur so schnell wie möglich hinter sich bringen.
    Dann gab es eine weitere Pause, weil die Jünglinge ihre Schwerter holen mussten, während die Knechte Rüben in zwei Reihen auf lange Stangen spießten.
    Zwei Dinge verwunderten kurz darauf Herrn Agne und seine älteren Verwandten, die mit ihm beisammensaßen. Zum einen das Schwert des Folkungers. Im Vorbeireiten hieb er die Rüben nicht ab wie die anderen, sondern hielt sein Schwert einfach ausgestreckt, woraufhin die Rüben herabfielen, als würden sie nur durch die Kraft der Gedanken dazu veranlasst. Dieses Schwert musste wunderbar scharf sein.
    Weiterhin erstaunte es sie, dass der Folkunger Jon erst sehr spät und Knut zuletzt aufrief. Er hätte sie ebenso gut zuerst drannehmen und so garantiert um den Sieg bringen können. Wollte er also gar nicht gewinnen?
    Noch eigenartiger benahm sich der Folkunger im letzten Wettkampf, dem Pferderennen. Für gewöhnlich fiel es demjenigen, der das Rübensäbeln gewonnen hatte, schwer,
sechsmal hintereinander ein

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