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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Unterhaltung war lautstark und eifrig, da es nach den Junkerspielen viel Gesprächsstoff gab. Vielleicht gab es auch Dinge, über die man streiten konnte. Niemand fiel daher
das laute Wiehern und Schnauben auf, das von den hinteren Ställen kam.
    Birger war mit den anderen Jünglingen auf dem Weg, sich umzuziehen. Er errötete und sah zu Boden, während er daran dachte, wie schamlos Ibrahim seine heimlichen Vergnügungen kundtat.
    Aus seinem Gepäck holte er ein Waffenhemd, das nicht für den Kampf, sondern für festliche Angelegenheiten gedacht war. Es bestand aus blauem, ausländischem Tuch, das von Silberfäden durchwirkt war. Außerdem knöpfte er das Futter aus Marderpelz in seinen Umhang. Dann ging er über den leeren Hofplatz und legte im Haus der Jünglinge seine nasse Kleidung ab. Die Stimmung im Haus war sonderbar. Einige waren bester Laune, andere warfen Birger finstere Blicke zu, als er eintrat und die Kleider auf sein Lager legte. Jon und Knut waren unter viel Gelächter damit beschäftigt, sich mit Hilfe von Lederriemen eine halbe Krone auf dem Kopf festzubinden. Sie kamen sofort auf ihn zu und umarmten ihn brüderlich. An die anderen gerichtet sagten sie laut, er sei wahrlich ihr Freund und ein edler Streiter.
    Birger antwortete nicht viel, legte seine Silberkrone und seine Oberbekleidung ab und begab sich dann in das Badehaus.
    Dort war allerdings alles dunkel und ungeheizt. In den Eimern war kein Wasser. Savon oder Birkenreisig, um sich zu waschen, gab es ebenfalls nicht. Mit einem leeren Holzeimer trat Birger wieder ins Freie und kehrte zum Vorratshaus zurück, da er wusste, dass ihm Ingrid Ylva zu seinem Proviant ein Stück Savon aus Forsvik in sein Gepäck gelegt hatte. Anschließend holte er Wasser am Brunnen auf dem Innenhof, begab sich wieder ins Badehaus und wusch sich. Als er noch nass ins Haus der Jünglinge
zurückkehrte, waren die anderen schon fast angekleidet und tuschelten hinter seinem Rücken, wenn man nach einem Wettstreit zum Festmahl erschiene, wolle man doch wohl riechen wie ein Mann und nicht wie eine Frau. Er überhörte das geflissentlich, kleidete sich sorgfältig an und wandte den anderen dabei den Rücken zu. Diese wurden immer ungeduldiger, zumal er Schwierigkeiten hatte, den Marderpelz in seinem Umhang zu befestigen. Einige wollten vorausgehen, wurden aber von Jon und Knut daran gehindert.
    Zum Lohn der Sieger bei den Junkerspielen gehörte auch ein Ehrenplatz an der Tafel. Und Sieger waren Herrn Agne zufolge diejenigen, die eine ganze oder halbe Krone trugen.
    Da dieser Beschluss eindeutig war, nahmen Knut und Jon Birger in ihre Mitte, und so betraten die drei Jünglinge als Erstes den Saal, wo sie mit Beifall empfangen wurden.
    Die Ehrenplätze befanden sich an der Schmalseite des Saales und lagen den Plätzen der Braut und ihrer sieben weiß gekleideten Jungfern gegenüber. Mitten im Saal brannte ein Feuer. Die meisten Tische waren um das Feuer herum angeordnet. Gesinde eilte herbei, um Jon, Knut und Birger zu den Ehrenplätzen und die anderen Jünglinge zu den benachbarten Bänken zu führen.
    Birger saß ein Stück von Herrn Agne, den Eltern der Braut, dem Bischof sowie von Jon und Knut entfernt. Das erleichterte ihn, weil er vermutete, dass Knut und Jon auch lieber ein Stück von ihm entfernt saßen, um allen, die es gern hören wollten, von ihren Heldentaten zu berichten. Bei einem Gastmahl einfach nur zu essen und zu trinken war kein Problem für Birger. Das hatte er schon oft getan, und dieses Mal schien es ihm auch angemessen
zu sein, in einigem Abstand von den anderen Ehrenplätzen seine Ruhe zu haben.
    Dies erwies sich jedoch als ein Irrtum. Zunächst bemerkte er, dass ihn viele anstarrten und flüsternd auf ihn zeigten. Das brachte ihn in umso größere Verlegenheit, als er es nicht gewohnt war, angestarrt zu werden, und dafür auch keine Erklärung wusste. Die Frau neben ihm stellte sich als Witwe Sigun aus Tiundaland vor und erklärte ihm, warum so viel getuschelt und mit den Fingern gezeigt werde. Sie rühmte seinen Umhang, strich über den Stoff, die Goldfäden und das Innenfutter und erkundigte sich, wo so kostbare Kleidungsstücke angefertigt würden und wie viel Silber man dafür bezahlen müsse.
    Damit kannte sich Birger nicht aus. Von Preisen hatte er keine Ahnung, da über solche Dinge bei ihm zu Hause nicht gesprochen wurde. Außerdem hatte seine Großmutter den Umhang genäht, er war also nicht verkäuflich. Errötend murmelte er, dass solche

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