Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn
Mut zu besitzen, nahm seinen leeren Krug und ging.
Sofort war Witwe Sigun wie eine geschäftige Biene wieder an Birgers Seite. Er konnte ihren weichen Schenkel spüren. Sie sagte, sie habe alles gehört.
Herr Agne hatte noch einige wichtige Dinge mit dem Bischof und seinen zukünftigen Blutsverwandten zu besprechen. Was sich die lüsterne Witwe Sigun womöglich in den Kopf gesetzt hatte, war weiter nicht der Rede wert, zumindest nicht in dieser ersten Hochzeitsnacht. Es würde ihr schwerfallen, zum Haus der Jünglinge Zutritt zu erhalten. Im Übrigen konnte eine Witwe frei über ihren Schoß bestimmen, ohne dass dies zu Streit und Blutvergießen führte.
Betrachtete man hingegen den bocksbärtigen Brynulf aus Uppland, so konnte man sich bereits in naher Zukunft Mordbrand und klagende Witwen vorstellen. Denn Brynulf war die schwarze Rübe geworden, hatte also den letzten Platz belegt. Dafür gab er sicher nicht sich die Schuld, sondern vor allem Birger Magnusson.
Es konnten also zwei Dinge unternommen werden, um diese Hochzeit vor größerem Ungemach zu bewahren. Man konnte Brynulf zu sich rufen und ihm ohne Umschweife erklären, wer der Folkunger war, über den er noch im Laufe des Abends mit dem Schwert herfallen wollte. Vielleicht ließen sich seine Rachegelüste damit besänftigen. Man konnte ihm klarmachen, dass er damit nur Unglück über sich und seine Familie bringen konnte.
Die andere Möglichkeit bestand darin, Brynulf über Nacht in einer Scheune oder in einem Vorratshaus einsperren zu lassen.
Doch Helge Lagmann aus Gottsunda, der bald der Blutsverwandte von Herrn Agne sein würde, meinte, er könne nicht dabei mitwirken, einen jungen Verwandten so schmählich von einer Hochzeit auszuschließen. Käme es trotzdem dazu, würde es anschließend sehr viel Ärger geben. Besser sei es, den jungen Brynulf zu warnen, dass er nicht lange leben würde, falls er wirklich zu seinem Schwert griffe. Ginge er hinterrücks zum Angriff über, so sei er ein gemeiner Meuchelmörder, dessen Hof niedergebrannt und dessen Verwandtschaft bis ins dritte Glied von rachedürstenden Folkungern aus Sunnanskog ermordet werden würde. Und ein Mann, der sich so etwas nicht zu Herzen nehme, fuhr Helge fort, besäße nicht viel Verstand.
Bischof Ulf aus Strängnäs meinte jedoch, er habe schon bittere Erfahrungen damit gemacht, sich auf die Vernunft solcher Grünschnäbel zu verlassen, insbesondere wenn sie die Möglichkeit hätten, reichlich dem Bier zuzusprechen. Besser wäre es, fand der Bischof, geeignete Vorkehrungen zu treffen. Den jungen Brynulf unschädlich zu machen, indem man ihn gefesselt eine Nacht lang in die Scheune legte, sei allerdings schmählich, und er würde bestimmt am nächsten Morgen voller Zorn davonreiten, sobald man ihn losband. Sicherlich würde das Helge Lagmann in Zukunft Ärger eintragen. All das sei zu berücksichtigen.
Birger fiel es immer schwerer, sich der Witwe Sigun zu erwehren, die mit jedem Krug dreister wurde. Aber auch Birger wurde mit jedem Krug weniger verlegen. Außerdem hatte er einen wahnsinnigen Druck auf der Blase, konnte aber nicht wie alle anderen austreten gehen, da
sein Zustand sonst schamlos all seine sündigen Gedanken verraten hätte. Gegen diesen Druck konnte sich auf Dauer jedoch niemand erwehren, und so hielt er sich schließlich mit der Linken seinen schweren Umhang vor den Schritt und begab sich vornübergebeugt vor das große Tor. Dort draußen standen eine Menge lärmender und lachender Männer, einige pinkelten, andere rissen nur Possen. Als sie Birger kommen sahen, verstummten sie zunächst, aber dann begannen sie, über Pferde zu scherzen. Obwohl sein Harndrang inzwischen unerträglich war, hatte dieser erzwungene Wortwechsel den Vorteil, dass sein Glied sich wieder in den Zustand zurückverwandelte, in dem er es für das verwenden konnte, für das es hauptsächlich vorgesehen war. Seine Erleichterung war groß, und er pinkelte lange und sehr männlich.
Wieder auf seinem Ehrenplatz empfing ihn Sigun nicht nur so, wie er erwartet, sondern auch, wie er erhofft hatte. Zum ersten Mal legte er seine Hand auf ihren Oberschenkel, worauf sie ihn lächelnd ermunterte, es noch weiter oben zu versuchen. Sein Glied geriet sogleich wieder in Erregung, und sie legte liebevoll ihre Hand darauf und lobte es für seine Stärke und Kraft.
Was dann hätte passieren können, darüber konnte Birger nur Vermutungen anstellen. Denn alle Lustbarkeiten unter dem Tisch nahmen ein abruptes
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