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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Umhänge vermutlich in den Klöstern von Riseberga und Gudhem zu erstehen seien, aber wahrscheinlich müsse man ein Jahr lang auf die Fertigstellung warten und im Voraus bezahlen. Witwe Sigun ließ sich von Birgers Schüchternheit nicht bremsen, sondern begann ihn regelrecht auszufragen. Als Erstes wollte sie wissen, ob er Verwandtschaft in Svealand habe. Er antwortete, der Sohn des Bruders seines Großvaters, Torgils Eskilsson, sei mit der Tochter eines Leif Lagmann zu Norrgarns Gård im finstersten Uppland verheiratet. Er könne sich aber nicht erinnern, wie er heiße. Witwe Sigun nahm seine wirren Antworten übertrieben amüsiert auf. Sie lachte laut, schüttete ihm Bier auf die Hose und wollte es sofort mit zudringlichen Händen wegwischen. Birger wehrte sich verlegen. Der kalte Schweiß brach ihm aus. Er ahnte, dass diese Tischgemeinschaft
wenig höfisch ausfallen würde und auch nicht in Ehren zu bestehen war.
    Nachdem man mehrfach mit dem Familienbecher aus Horn angestoßen hatte, der aussah wie eine Schlange, die sich selbst in den Schwanz biss, und zum zweiten Mal Essen und Bier serviert bekam, wurden der Gesang und die Unterhaltungen immer lauter. Sigun, die alt genug war, um seine Mutter sein zu können, wurde in ihrer Rede zunehmend unverblümter und beugte sich immer wieder über die Tafel, um sich Möhrchen in Honig oder ein Stück Lammbraten zu nehmen. Dann stützte sie sich jedes Mal auf Birgers Schoß ab, was ihn mit Scham und Erregung erfüllte.
    Bald fiel jedoch Herrn Agne Birgers Verlegenheit auf. Da die meisten Trinksprüche ausgebracht worden waren, erhob er sich, nahm seinen Bierkrug und drängte sich ohne weitere Umstände zwischen Sigun und Birger.
    »Junker Birger«, begann er wohlwollend, nachdem sie sich zugeprostet hatten, »Ihr seid begabt, wenn es darum geht, in der Hitze des Gefechts Rüben zu zählen. Dafür gehört Euch meine Hochachtung, das sollt Ihr wissen.«
    »Was dies angeht, seid Ihr auch nicht schlechter im Rübenzählen als ich, Herr Agne«, entgegnete Birger, den Blick auf die Tischplatte gerichtet.
    »Damit ist genug über Rüben gesagt, da wir uns voll und ganz verstehen«, meinte Herr Agne schmunzelnd und schaute zufrieden in den Saal. »Deswegen war es mir auch eine besondere Freude, Euch mit der einzigen ganzen Krone zu krönen, Junker Birger. Aber jetzt wollen wir dieses Thema beenden.«
    Birger nickte nur stumm. Es fiel ihm nicht ein, wie er ein neues Thema hätte anschneiden können.

    »Lasst mich noch etwas ganz anderes fragen«, fuhr Herr Agne fort, nachdem er Birger und sich hatte nachschenken lassen. »Dieses Schwert von Euch, wo kauft man ein solches?«
    »Wenn Ihr gestattet, Herr Agne«, entgegnete Birger zögernd, »dann lasse ich Euch noch vor Weihnachten ein ebenso scharfes Schwert aus demselben Stahl schicken. Aber dann müssen wir vorher ein Stück Leder ausschneiden, damit deutlich ist, wie lang und breit Ihr es wünscht.«
    »Ich hatte nicht um ein so kostbares Geschenk gebeten. Ich bin ein Mann, der bezahlen kann, daher frage ich Euch jetzt noch einmal nach dem Preis«, erwiderte Herr Agne barsch, obwohl er sehr versucht war.
    »Ich verstehe das sehr gut, denn Ihr seid ein tüchtiger Mann, Herr Agne«, erwiderte Birger rasch und erleichtert, da er jetzt das Gefühl hatte, festeren Boden unter den Füßen zu haben. »Doch habt Ihr mich, Euren unbekannten Gast, in einer Art geehrt, die ich so bald nicht vergessen werde. Dafür bin ich Euch einen Dienst schuldig, und den möchte ich Euch gerne erweisen, je früher, desto besser. Deshalb werde ich Euch Euer neues Schwert noch vor Weihnachten schicken lassen.«
    »Ihr seid nicht irgendein Folkunger, Junker Birger!«, rief Herr Agne verzückt darüber, dass ihm Birger ein Schwert aufdrängte, wie es keiner seiner Verwandten besaß. »Sagt mir doch noch, woher ein Junker mit so höfischen Sitten kommt. Wie heißt Ihr außer Birger noch, und wer ist Euer Vater?«
    »Ich bin Birger Magnusson zu Ulvåsa, Magnus Månesköld war mein Vater, der Jarl Birger Brosa zu Bjälbo war der Pflegebruder meines Vaters und Ritter Arn Magnusson mein Großvater«, antwortete Birger stolz und hoch erhobenen Hauptes.

    Erst wurde Herr Agne blass, dann nickte er nachdenklich und leerte wortlos seinen Krug in einem Zug. Er erhob sich rasch und entschuldigte sich damit, dass er zum Bischof und seinen Verwandten zurückmüsse. Er machte Anstalten, Birger freundschaftlich auf die Schulter zu klopfen, schien aber nicht den nötigen

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