Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn
gebracht. Am Anfang war viel im Blick zu behalten, außerdem wollte Cecilia Rosa endlich Geschäfte mit König Erik und Eskil Magnusson machen, der in den letzten Jahren die Winter in Visby verbracht hatte, um das ganze Jahr über Handel treiben zu können. Auf dem Weg nach Hause nach Arnäs musste er früher oder später in Forsvik vorbeikommen. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als sich zu gedulden.
Als Eskil endlich eintraf, hatte er es sehr eilig, nach Hause zu kommen, was vielleicht dazu beitrug, dass er rasch auf alle Vorschläge Cecilia Rosas einging und sich außerdem anbot, das Hochzeitsfest für Alde auf Arnäs auszurichten, da die Verlobung auf Forsvik stattfinden
sollte. Für seine Nichte Alde habe er ein Herz und einiges an Silber übrig, meinte er. Außerdem fand er das Geschäft Cecilia Rosas klug. Er gehörte zu den Männern, die Sinn für Wohltätigkeit hatten, die sich bezahlt machte. Und das, was Cecilia Rosa plante, würde sich nicht nur für die jetzt lebenden Folkunger auszahlen, sondern auch für ihre Nachkommen. Sie würden ihre Macht in Västra Götaland stärken.
Cecilia Rosa führte somit einfachere Verhandlungen mit ihrem Schwager Eskil Magnusson als mit dem König, obwohl Eskil von beiden mehr Silber zahlen musste.
Das Erste, wozu sie den König überredet hatte, war das Einfachste gewesen. Ritter Sigurd und Ritter Oddvar, die rechtmäßig zu Rittern geschlagen worden waren, als sie im letzten Moment das Leben König Eriks gerettet hatten, stünde wie allen großen Kriegern des Reiches ein eigenes Lehen zu. Sie könnten schließlich nicht für alle Ewigkeit auf Forsvik dienen, auch wenn darüber nicht zu klagen sei und sie auch nie klagten. Es falle einem König außerdem leichter, große Krieger an sich zu binden, wenn diese in seiner Schuld stünden.
Soweit war König Erik mit allem einverstanden, beklagte seine eigene Nachlässigkeit und den Umstand, dass ihn Cecilia Rosa nicht schon früher darauf aufmerksam gemacht hatte.
Schwieriger wurden die Verhandlungen, als Cecilia Rosa darauf zu sprechen kam, durch welchen Grundbesitz die königliche Gunst konkret zum Ausdruck kommen sollte. Sie schlug die Höfe und Besitzungen vor, die südlich der Burg Lena am Westufer des Vättern lagen, auf der Grenze der Gemarkungen von Erikern und Folkungern. König Erik meinte, dass sich dadurch die einen auf Kosten der anderen ausbreiten würden. Cecilia Rosas Einwand, dies
sei schließlich überall der Fall, wischte er mit der Bemerkung beiseite, dass es an den Grenzen am augenfälligsten sei. Sie musste König Erik schließlich Gold bieten, um ihn zum Nachgeben zu bewegen.
Das war der erste Teil ihres Plans. Jetzt besaßen Sigurd und Oddvar das Land südlich der Burg Lena. Als zweiten Schritt sollten die Brüder die Burg Lena übernehmen und mit Arbeitern aus Forsvik fertig bauen. Dafür würden sie die Folkunger mit dem Land bezahlen, das sie soeben vom König erhalten hatten.
Lena war ursprünglich die Burg Birger Brosas gewesen, aber jetzt gehörte sie gemeinsam Eskil Magnusson, der mehr Silber in den Bau gesteckt hatte als jeder andere, und einigen von Birger Brosas Verwandten aus Bjälbo. Diese Verwandten mussten jetzt ausgezahlt werden, und da würde Eskil wieder einiges Silber opfern müssen.
Obwohl Eskil im Unterschied zu seinem seligen Bruder Arn nie ein Mann des Schlachtfelds gewesen war, kannte er sich mit dem Krieg aus und wusste, was für die Sicherheit seiner Familie auch in Zukunft wichtig war. Mit zwei Folkunger-Rittern auf der Burg Lena besaßen die Folkunger drei Burgen in Västra Götaland. Arnäs, dort war Eskils Sohn Torgils Burgherr, war die stärkste. Dann kam Ymseborg, die Bengt Elinsson gehörte, und nun bald Lena mit Ritter Sigurd, der enge verwandtschaftliche Beziehungen sowohl nach Arnäs und Forsvik als auch zu seinem Bruder, Ritter Oddvar, besaß.
Wie wichtig diese Folkunger-Präsenz in Västra Götaland war, verstand Eskil sehr gut. Daher jammerte er auch nicht darüber, was ihn das alles kosten würde. Denn das sei wie mit den Gaben an die Klöster, meinte er. Es würde sich nach dem eigenen Tode auszahlen.
Damit stand dem Verlobungsfest, zu dem mehr Waffenhemden in Silber und Blau erscheinen würden als je zuvor, nichts mehr im Wege. Denn zu Aldes Verlobung mit einem Ritter aus Forsvik würde jeder, der in den letzten zwanzig Jahren bei Arn Magnusson selbst, Emund, Oddvar, Bengt oder einem der anderen in die Lehre gegangen war, mit wehenden Farben und in
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