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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Bengt Elinsson und entschieden dann, dass man dieses Mal auch den Rittersaal für alle Forsviker öffnen würde, da keines der Häuser groß genug war, um sämtliche Gäste aufzunehmen.
    Bereits am ersten Tag fand auf dem großen Reitplatz das Turnier statt. Etwas anderes wäre bei so vielen versammelten Forsvikern auch gar nicht vorstellbar gewesen. Es dauerte fast den ganzen Tag, um den Sieger zu ermitteln. Erwartungsgemäß war es Ritter Bengt, obwohl er klagte, grün und blau geschlagen zu sein, nachdem er gegen acht gute Forsviker hätte antreten müssen und zweimal vom Pferd geworfen worden sei.
    Birgers Hoffnung, in diesem Turnier zu den letzten Unbesiegten zu gehören, erfüllte sich nicht. Er hatte mit seinen ersten drei Gegnern Glück, da zwei sehr alt und der eine noch sehr jung waren. Aber beim vierten Mal, als die Gruppe der Unbesiegten merklich kleiner geworden war, fiel das Los auf Ritter Sigurd.
    Birger verfluchte zunächst sein Pech, aber dann feuerte er sich immer weiter an, bis er fast so etwas wie Hass auf
Ritter Sigurd empfand. Als sie aufeinander zuritten, tat Birger dies nicht wie bei einem Wettkampf oder Turnier, sondern so unnachgiebig und aggressiv wie im Krieg.
    Beim ersten Durchgang wurde keiner aus dem Sattel geworfen, obwohl beide trafen. Beim zweiten machte sich Birger unmöglich, indem er gegen eine der wichtigsten Regeln auf Forsvik verstieß. So blieb auch den Zuschauern nicht verborgen, dass er auf Ritter Sigurds Gesicht zielte und um Haaresbreite getroffen hätte. Ein solcher Treffer konnte selbst mit einer stumpfen Lanze tödlich sein.
    Birger zahlte einen doppelten Preis. Er wurde selbst aus dem Sattel geworfen, da er sich ganz darauf konzentriert hatte, mit einem einzigen Stoß zu treffen und zu siegen, und zog noch dazu den Unmut der Allgemeinheit auf sich. Er konnte nur noch eines tun: seinen Arm heben, um sich zu entschuldigen, und zu kapitulieren.
    Er verfluchte sich, als er Ibrahim in den Stall stellte. Er entschuldigte sich bei seinem Hengst statt bei seinem Gegner. Nachdem er Ibrahim abgetrocknet und zum Abschied geküsst hatte, kehrte er nicht auf den Reitplatz zurück. Stattdessen ging er auf die kleine Weide, auf der Ibrahims Vater, Arn Magnussons Hengst Abu Anaza, seinen Lebensabend damit verbrachte, zu grasen und ab und an eine Stute zu besteigen.
    Niemand hatte Abu Anaza geritten, seit sein Herr gefallen war. Das hatte auch Birger nicht vor, da er sich, wie er sich überaus beschämt eingestehen musste, für diesen Tag schon genug blamiert hatte.
    Abu Anaza sah ihn erst misstrauisch an, als er über den Zaun kletterte. Aber dann schien ihn der Hengst plötzlich wiederzuerkennen, wieherte freundschaftlich und kam auf ihn zugetrabt. Birger strich ihm über die grauen Nüstern
und erzählte ihm von seiner Einfalt und von dem Schatten, den sein Großvater auf ihn werfe, mit dem er sich immer vergleichen lassen müsse, was nie zu seinem Vorteil ausfalle. Er strich dem Pferd über den Hals, und Tränen der Wut liefen ihm die Wangen herunter. Er war froh, dass niemand ihn sah. Er fragte Abu Anaza, wie es sei, einen Krieger wie Arn Magnusson auf dem Rücken zu tragen, während Pfeile den Himmel verdunkelten, Tausende Hufe donnerten und Stahl klirrte. Wer sei der größere Krieger - derjenige, der nie falle, oder derjeige, der nach jedem Sturz wieder aufstehe und nie aufgebe?
    Abu Anaza sah ihn mit seinen großen, schönen Augen mitleidig an, als bedurften diese verzweifelten Fragen keiner anderen Antwort. Er stieß Birger mit seinem weichen Maul an, als wolle er ihn trösten.
    Birger verspürte daraufhin eine sehr große Versuchung. Niemand sah ihn, alle waren bei dem großen Reitplatz, auf dem Ritter Bengt bald keinen Gegner mehr haben würde.
    Er packte die Mähne von Abu Anaza und ließ sich auf seinen Rücken gleiten, als wolle er eine Prophezeiung erfüllen. Abu Anaza schnaubte und begann sofort zu traben. Dann hob er den Schweif und begann, ohne dass ihn Birger darum gebeten hätte, loszugaloppieren. Birger konnte die Tränen nicht zurückhalten und wollte das vielleicht auch gar nicht. Er glaubte, eine Antwort erhalten zu haben. Von Abu Anazas warmem Körper ging eine große Ruhe und Zuversicht aus. Zumindest in diesem Augenblick war Birger mit seinen vielen widerstreitenden Gefühlen versöhnt. Er nahm sich vor, sich nicht noch einmal bei seinen Nächsten zu blamieren.
    Die ersten beiden Tage und Nächte gelang es ihm, sich an diesen Vorsatz zu halten. Der dritte

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