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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Abend wurde jedoch
der unglücklichste und entehrendste seines jungen Lebens.
    Cecilia Rosa hatte entschieden, dass man sich auf drei Häuser verteilen sollte, da in einem unmöglich zweihundert Gäste Platz fanden. Im Haus der Ritter saßen die vornehmsten Gäste, unter ihnen die Königinwitwe und die Ritter und die Folkunger, die mit ihren Gemahlinnen erschienen waren. Wer allein gekommen war, feierte im Heiligen Land, und die meisten Forsviker drängten sich im alten Langhaus. Aber da Alde und Ritter Sigurd Freunde aller waren, feierten sie den ersten Abend im alten Langhaus, den zweiten im Heiligen Land und den dritten im Rittersaal. So wurde allen die Ehre ihrer Anwesenheit zuteil. Ein solches Verlobungsfest hatte es in Västra Götaland noch nie gegeben. Aber Cecilia Rosa war ohnehin eine Frau, die oft gegen die Bräuche verstieß. So war schon ihr Mann Arn Magnusson gewesen, und da Forsvik blühte und mit jedem Tag prosperierte, hatte kaum jemand etwas einzuwenden, wenn Cecilia Rosa die alten Sitten abänderte oder in Geschäften neu dachte.
    Ingrid Ylva nahm mit ihren liebsten Freundinnen, den beiden Cecilien, die Ehrenplätze ein. Sie hatten nur angenehme Dinge zu besprechen. Es waren gute Zeiten, überall im Land herrschte Frieden, und Königin Rikissa erwartete in diesen Tagen auf Näs ihr erstes Kind. Ein Sohn würde Erzbischof Valerius vielleicht Einhalt gebieten, der immer noch versuchte, einen Sverker auf den Thron zu bringen. Ein Mädchen wäre aber auch nicht zu verachten, da irgendein Folkunger so einmal eine königliche Gemahlin erhalten würde. Außerdem bewies Rikissa damit, dass sie nicht unfruchtbar, sondern jung und gesund war und noch viele Kinder gebären konnte. Was den Machtkampf
betraf, sah es im Lande jetzt so aus, wie Arn Magnusson es sich vorgestellt hatte.
    Cecilia Rosa erzählte, wie er vor vielen Jahren aus dem Heiligen Land zurückgekehrt war. Er hatte die Macht der Folkunger so stärken wollen, dass ihr niemand widerstehen konnte. Das hatte zum Frieden führen sollen. So war es auch gekommen. Solange der Bund zwischen den Erikern und Folkungern bestand, würde nicht einmal Valerius das Land in Krieg und Unglück stürzen können. Die Eriker würden wohl kaum Streit mit den Folkungern anfangen, und die Folkunger konnten keinen Anspruch auf die Krone erheben, daher profitierten beide Seiten von Ruhe und Frieden. Mit der bevorstehenden Hochzeit würden die Folkunger drei Burgen in Västra Götaland kontrollieren und dazu noch Älgarås, auf der Sune Folkesson Burgherr war. Außerdem besaßen sie Forsvik. Forsvik war zwar keine Burg, aber eine der Säulen des Folkunger-Wohlstandes. Dem Land stünde wahrhaftig eine strahlende Zukunft bevor, meinten die beiden Cecilien.
    Ingrid Ylva wurde immer stiller, je länger ihre beiden Freundinnen die Zukunft in leuchtenden Farben ausmalten. Es kam ihr fast vermessen vor, das Leben so ohne die geringste Unruhe zu betrachten, denn sie fand, dass Freude und Trauer wie Geschwister stets Hand in Hand gingen. Wo Licht war, war auch Schatten, und wo das Glück am größten war, lauerte das Unglück. Denn die Menschen waren immer zu großen, unvorhersehbaren Torheiten fähig. Manchmal reichte ein vorlautes Wort bei einem Fest. Gelegentlich löste auch ein Brautraub einen Krieg aus.
    Nachdenklich betrachtete sie Birger, der ein Stück entfernt saß. Seine Brüder waren nicht anwesend, da Ingrid
Ylva der Meinung gewesen war, dass sie wegen einer Verlobung nicht extra ihre Studierkammer zu verlassen brauchten. Bei der Hochzeit in Arnäs sei das natürlich etwas anderes. Obwohl Birger nicht von engen Freunden umgeben war, sprach er mehr als üblich. Er trank und prahlte, was an seinen Gesten und dem verärgerten Funkeln in den Augen der älteren Forsviker zu sehen war, die in seiner Nähe saßen. Frech und ohne Scham sah er die jungen Frauen an, die Essen, Bier und Wein herbeitrugen. Im letzten Jahr war er ein anderer geworden, und das nicht nur zu seinem Vorteil. Er glich immer mehr Knut Holmgeirsson, und dieser unterschied sich in jeder Hinsicht von Birgers Vater und Großvater.
    Das war etwas, was der König ihr abgetrotzt hatte, das sah sie ein. König Erik hatte verstanden, dass kein Preis zu hoch war, Knut und Birger daran zu hindern, Feinde zu werden. Von ihrer Freundschaft hing der Friede im Reich ab. Aber durch diese Freundschaft wurde Birger ein schlechterer Mann, als sie als Mutter erhofft und in ihren Offenbarungen deutlich vor sich gesehen

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