Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn
sein eigenes Schwert, berührte damit ihre linke Schulter und forderte sie auf, sich als Ritter von Götaland und Svealand wieder zu erheben.
An diesem Abend veranstaltete der König ein Festmahl und überreichte den beiden neuen Rittern des Reiches bei dieser Gelegenheit Sporen aus Gold. Während des Festes erfuhr Knut von Birger, was die beiden fremden Worte, die er geschworen hatte, bedeuteten. Das eine war, dem König mit Rat zur Seite zu stehen, das andere, mit Schwert und Stärke. Dass er etwas geschworen hatte, das er nicht verstand, entschuldigte er lächelnd damit, dass es wenig höfisch gewesen wäre, sich im entscheidenden Augenblick irgendwelche fremden Wörter erklären zu lassen. Birger meinte, dass es sich ja auch kaum um irgendwelche schändlichen Dinge habe handeln können. Darüber lachten beide herzlich und umarmten sich wie die ältesten und besten Freunde.
Der König freute sich sehr über ihre Freundschaft. Er war erleichtert, dass seine schwere Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit erfüllt worden war. Hatte er sie bislang mit einem Befehl, der so hart war wie Eisen, aneinandergekettet, so waren sie jetzt wesentlich angenehmer durch Sporen aus Gold miteinander verbunden. Dieses Gold ist eine geringe Ausgabe für die Eintracht des Reiches, dachte er.
Für Birger und Knut erfüllte sich dadurch, dass sie zu Rittern geschlagen worden waren, ein Kindheitstraum. Es war eine unfassbar große und lebenslange Ehre.
Dass ihnen diese Ehre vielleicht schneller zuteilgeworden war als den anderen Rittern des Reiches, daran dachten sie nicht. Sie verbrachten mit dem König in der westlichen Turmkammer eine sehr vergnügte Nacht, obwohl der König dieses Mal keinen Grund hatte, sie so lange mit Bier und Wein zu traktieren wie damals, als sie noch bittere Feinde gewesen waren.
DIE ZEIT DER ALTEN
I
A NNO DOMINI 1216 WÄHREND DER HUNDSTAGE starb plötzlich König Erik Knutsson an einem starken Fieber, nachdem er einige Tage lang Blut im Urin gehabt hatte. Seine Königin Rikissa hatte ihm bislang drei Töchter geschenkt und erwartete ihr viertes Kind. Auf seinem Sterbebett hatte er vom Fieber geschwächt und halluzinierend darum gebeten, die schwangere Königin nach Dänemark zu König Valdemar in Sicherheit zu bringen, da sie und das ungeborene Kind sonst in höchster Gefahr schwebten. Immer unzusammenhängender und rätselhafter, da sein Fieber gestiegen war, hatte er dann noch geäußert, sein Verdacht sei so schrecklich, dass er ihn nur unter dem Beichtgeheimnis zu offenbaren wage. Nachdem sein Kanzler, der zugleich Bischof war, dem Sterbenden die Letzte Ölung erteilt und ihm die Beichte abgenommen hatte, verließ er totenblass das Gemach des Königs im westlichen Turm. Über das Schreckliche, das er vielleicht erfahren hatte, durfte er aber nichts sagen.
Folke Jarl und die Königinwitwe Cecilia Blanka sorgten rasch für die letzte Reise des Königs und sein Begräbnis im Kloster Varnhem. Die Hundstage waren so warm, dass selbst königliche Leichen rasch begraben werden mussten.
In Varnhem schloss sich Cecilia Rosa mit vier Reiterschwadronen aus Forsvik dem königlichen Leichenzug an. Es waren weitaus mehr Reiter, als einen Bischof in
Friedenszeiten begleiteten. Diese Leibwache sollte jedoch nicht Cecilia Rosa schützen, sondern Königin Rikissa, die nach dem Begräbnis unverzüglich mit ihren drei Töchtern nach Lödöse reiste. Mit Goldmünzen der beiden Cecilien wurde das erstbeste Schiff gechartert, das mit bewaffneten Folkungern an Bord zum Schutze der Königin und ihrer Töchter sofort nach Dänemark segelte.
Kurz darauf trafen die vier Witwen auf der Königsburg Näs zusammen. Dort war Cecilia Blanka die Einzige, die noch etwas zu sagen hatte, wie sie bitter feststellte, da es keinen König mehr gab. Ulvhilde Emundsdotter war die Einzige von ihnen, die nicht an dem Begräbnis in Varnhem teilgenommen hatte, da sie beim Tod des Königs auf Reisen in Uppland gewesen war. Obwohl keine der Frauen fand, dass man bei Tod und Trauer noch jammern sollte, weil sie davon schon genug erlebt hatten, hätten sie der Königinwitwe Cecilia Blanka gern ein paar tröstliche Worte gespendet. Aber das war unmöglich. Ihr seliger Mann, König Knut, war der Einzige ihrer Lieben gewesen, den Gott friedlich zu sich gerufen hatte. Ihre drei jüngsten Söhne waren in Älgarås von König Sverkers Sippschaft ermordet worden, und jetzt war auch noch ihr ältester Sohn einem Mord zum Opfer gefallen. Davon war sie
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