Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn
überzeugt, obwohl niemand sagen konnte, wie er ermordet worden war und von wem.
Für sie blieb nur noch eine letzte Reise zum Kloster Riseberga. Dort würde sie das Gelübde ablegen, Trost im Gebet suchen und auf den Tod warten, den sie nur noch als Befreier betrachtete. Sie hatte die letzte Seite ihres Lebensbuches geschrieben und dem nichts mehr hinzuzufügen.
Cecilia Rosa, Ulvhilde Emundsdotter und Ingrid Ylva versuchten sie zum Bleiben und Kämpfen zu überreden,
denn wenn der König ermordet worden war, dann befand sich das Reich am Rande des Abgrunds und konnte jederzeit in die schwarzen Tiefen des Krieges stürzen.
Sie mussten jedoch ihre Überredungsversuche bald aufgeben, da Cecilia Blanka glaubte, genug getan und einen ausreichend hohen Preis für den Kampf um die Macht bezahlt zu haben. Und selbst wenn es dem heimtückischen Valerius gelänge, Johan, den Sohn des früheren Königs Sverker, in irgendeinem Nest in Dänemark aufzustöbern und zu krönen, fügte sie hinzu, so läge die Macht trotzdem noch mehr in den Händen der Folkunger als in denen der Sverker.
Ließe sich jedoch beweisen, dass Erzbischof Valerius seinen König vergiftet habe, sähe alles ganz anders aus, wandte Ulvhilde Emundsdotter ein, was dazu führte, dass sich alle auf ihren Polstern und Kissen aufsetzten, auf denen sie, die Weißweingläser in Reichweite, gelegen hatten. Alle fragten durcheinander, was sie damit meine.
Ulvhilde empfand anfangs ein gewisses Unbehagen darüber, sich erklären zu müssen, da sie von den vier Witwen in der Regel die Schweigsamste war, während Cecilia Blanka immer am meisten zu sagen gehabt hatte. Auf ihrer Reise nach Nordanskog, erklärte sie, habe sie am ersten Tag aufgrund diverser Geschäfte in Linköping haltgemacht. Der König sei ebenfalls dort gewesen. Er sei auf dem Thing mit allen ins Gericht gegangen, habe Urteile geändert, ein paar Missetäter köpfen lassen und die königlichen Bußgelder eingetrieben. Ulvhilde habe ihn getroffen und auch kurz mit ihm gesprochen, als er gerade zum Abendessen in der Bischofsburg unterwegs gewesen sei. Sie hätten gescherzt, dass er sich in Acht nehmen solle, da Erzbischof Valerius in der Stadt sei und sicher am selben Tisch Platz nehmen würde wie er. Darauf habe der König
nur munter entgegnet, dass er keineswegs die Absicht habe, etwas zu essen, was Valerius verschmähe, und außerdem noch eine Lebensversicherung in Form eines Knappen als Vorkoster besäße.
Cecilia Rosa warf behutsam ein, dies müsse sich eine Woche vor dem Tod des Königs ereignet haben. Als er auf Näs gestorben sei, habe er einige Tage lang keinen Besuch empfangen. Was immer man Valerius vorwerfen wolle, so könne er doch nicht auf großen Abstand morden und den König bereits eine Woche vor seinem Tod vergiftet haben.
Dass auch mächtige Kirchenleute Giftmörder sein könnten, sei jedoch nicht unwahrscheinlich, sagte Cecilia Rosa nachdenklich. Ihr geliebter Arn habe ihr von einem Mann erzählt, der wesentlich böser gewesen sein musste als Valerius. Das sei der Patriarch von Jerusalem gewesen, der in der Hierarchie der Christenheit sogleich nach dem Heiligen Vater in Rom komme. Sie musste einen Weile nachdenken, bis ihr der Name dieses Abkömmlings eines Otterngezüchts, Heraclius, einfiel. Ihr seliger Mann hatte ihr erzählt, der Patriarch Heraclius habe auf dem Weg zu seinem höchsten Amt zwei andere Bischöfe vergiftet und war dafür vom Heiligen Vater bestraft worden, indem die Christenheit die Heilige Stadt Jerusalem verloren hatte.
Diesem bösen Verdacht hätte man leichter Glauben schenken können, wäre der König noch am selben Abend, an dem er an der Tafel des Valerius gesessen hatte, verstorben und nicht erst eine Woche später.
Jetzt könne man also nur mit verschränkten Armen dasitzen und die göttliche Rache abwarten, meinte Cecilia Rosa verächtlich, wurde aber rasch wieder ernst, denn ihr fiel ein, dass einer der Knappen auf die gleiche Weise gestorben war wie der König. Es war zeitweilig von einer
neuen Seuche gemunkelt worden. Aber der Tod des Knappen war von dem Tod des Königs überschattet worden, so dass sie über diese Sache nicht viel mehr wusste. Daher rief sie einige Edelknaben herbei und befahl ihnen, dieser Sache unverzüglich auf den Grund zu gehen. Es dauerte nicht lange, da waren die wichtigsten Fragen beantwortet.
Der verstorbene Knappe hatte den König auf die Thingsrevision nach Linköping begleitet und später am Abend auch an die Tafel
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