Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
Vom Netzwerk:
gezogen. Sie hatten Gold und Silber gewonnen, da sie bei den anderen Jünglingen nur selten auf ebenbürtige Gegner gestoßen waren. Viele Fässer Bier waren durch ihre Kehlen gelaufen, und nicht selten war auch das sündige Fleisch auf seine Kosten gekommen, zumindest bis sich die meisten Kriegswitwen neue Ehemänner gesucht hatten.
    Auch Knut Holmgeirsson selbst war zum Ehemann geworden. Sein Vater hatte ihn gezwungen, mit einer seiner vielen Mätressen, und zwar mit der, die ihm einen Sohn geboren hatte, das Brautbett zu teilen. Damit hatte seine Jugend und auch das Herumreisen mit Spielen und Spektakel ein Ende gefunden. Für Birger war dieses Ende einer Befreiung gleichgekommen, obwohl er das nicht sofort verstanden hatte. Wer am liebsten die Hochzeiten anderer besuchte, war ein Faulpelz, der in der Welt und für sich nicht viel ausrichtete. Mittlerweile sah Birger auf diese Zeit mit Knut und den vielen Gelagen mit Widerwillen zurück. Ein solches Leben konnte nichts Gutes mit sich führen, und im Nachhinein entschuldigte er sich damit, dass er erst achtzehn Jahre alt und leicht verführbar gewesen war.
    Nach Forsvik hatte er nicht mehr zurückkehren können, da er sich für alle Ewigkeiten bei seinen nächsten und liebsten Verwandten blamiert hatte. Wäre er zu Hause auf Ulvåsa geblieben, dann hätte ihn seine Mutter unerbittlich
zu seinen Brüdern in die Studierstube gezwungen. Deren Wissensdurst schien nie zu versiegen. Als er gesagt hatte, er wolle sich Visby ansehen und den Bruder seines Großvaters, Herrn Eskil, treffen, hatte dies wie ein sehr tugendhafter Vorschlag gewirkt, gegen den Ingrid Ylva kaum etwas hatte einwenden können, obwohl ihr klar gewesen war, dass er eine weitere Flucht aus der Studierstube und vor der Verantwortung darstellte. Sie hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass sich Eskil und Birger so gut verstehen würden, dass es den Anschein hatte, als würde Birger für immer in Visby bleiben.
    Während Birger in Kleidern wie alle jungen Bürger und Kaufleute der Stadt von der Marienkirche zum Hafen ging, dachte er lächelnd daran, wie er bei seinem Eintreffen ausgesehen hatte und morgen wieder aussehen würde. In Visby erweckte ein Ritter mit Goldsporen und einem Folkunger-Umhang zwar Aufsehen, doch auf ganz andere Weise als es auf einem Gut auf dem Festland tat. Hier in Visby deuteten die Städter mit ihren Fingern auf ihn und lachten über einen Aufzug, der sie nicht an Edelmut und Tapferkeit denken ließ, sondern eher an die Unfähigkeit zu lesen, zu rechnen oder die einfachsten Zusammenhänge zu verstehen. In Visby wurde ein Ritter nicht mehr verehrt als ein Bauer, der in die Stadt kam, um Eier und Gänse auf dem Markt zu verkaufen.
    Herr Eskil hatte sich in den ersten Tagen sehr darüber amüsiert, wie Birger verlacht worden war, bevor er ihm neue Kleider besorgt hatte. Damit hatte das Abenteuer begonnen, denn es war wirklich ein Abenteuer gewesen, das den Reisen durch Wälder einschließlich der Begegnung mit falschen Trollen weit überlegen war.
    Während der letzten Jahre war Birger achtmal in Lübeck und Hamburg gewesen, entweder mit den Schiffen
Herrn Eskils oder mit Schiffen, die seine Ladungen transportierten. Vor ihm hatte sich eine Welt des Reichtums aufgetan, und sein Interesse am Handel war rasch erwacht.
    Herr Eskil war ein eifriger Lehrer gewesen, überzeugt davon, dass es im Leben der Menschen viel mehr auf Handel und Reichtümer ankam als auf Schlachten und Kriege. Wen müsse man mehr fürchten, einen großen Schwertkämpfer wie Birger oder jemanden wie Eskil, der tausend Schwertkämpfer bezahlen könne?, pflegte er zu sagen.
    Birger und Herrn Eskil vereinte ein starkes Band, ihre gemeinsame Liebe zu dem seligen Arn Magnusson. Man konnte zwar den Eindruck haben, Herr Eskil und sein Bruder Arn seien so verschieden, wie dies zwei Männern nur möglich sei - der eine war ein asketischer Ritter mit einer glühenden Gottesliebe gewesen, der andere war ein behäbiger Kaufmann, dessen Glaube sich mehr an Konjunkturschwankungen orientierte als an Berufungen und Gebeten. Der eine war ein unübertroffener Ritter auf dem Schlachtfeld gewesen, der andere war ein Mann, der sich nur ungern weit von seinen Goldtruhen und Rechnungsbüchern entfernte, allenfalls um ein Bier zu trinken und etwas Gutes zu essen.
    Aber wie Herr Eskil Birger von Beginn an erzählt hatte, waren sein Bruder Arn und er sich ähnlicher gewesen, als man hätte glauben können, wenn man nur auf das Äußere

Weitere Kostenlose Bücher