Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut
Leibeigenen von Husaby stimmten den trillernden Gesang an, der der Glückwunsch der Leibeigenen war.
Ein prächtigeres Brautgefolge als das, was jetzt in der Sommersonne die Hügel von Husaby hinunterkam und auf Forshem zuritt, hatte man im Reich nicht mehr gesehen, seit König Knut vor vielen Jahren zum Kloster Gudhem gekommen war, um seine Braut zu holen. Aber damals waren nicht so viele Bauern gekommen, um die Pracht zu bewundern. Dieses Mal hatten sich sogar viele Städter aus Skara auf den Weg gemacht. Die Stadtbewohner waren leicht zu erkennen, da sie wie Frauenzimmer Federn an den Mützen trugen, obgleich sie Männer waren, und einen näselnden Tonfall hatten.
Von allen Seiten wurden Segensworte und Glückwünsche gerufen und Birkenzweige auf die Braut geworfen. Bisweilen war Cecilia über und über mit Birkenlaub bedeckt, dass sie den lästerlichen Gedanken hatte, sie sehe bald aus wie eine Waldnymphe.
Als sie sich Forshem näherten, ritten sie langsamer, und schnelle Reiter galoppierten in einer Staubwolke voraus, um dafür zu sorgen, dass die beiden Gefolge gleichzeitig zur Kirche kamen.
Schon von Ferne konnte Cecilia sehen, dass der Kirchplatz voller Menschen war, doch auch hier war der Anteil der Roten größer als der der Blauen. Aber da der König und die Königin, die etwas vor ihr ritten, die Sverkerfarben ebenfalls bemerkt haben mussten und sie das nicht im mindesten zu bekümmern schien, bekreuzigte sie sich hastig. Dann konnte wohl keine Gefahr bestehen.
Als sie näher kam, verstand sie den Grund für das Rot. Am Kirchenportal wartete der Erzbischof, und seine Garde bestand fast ausschließlich aus Männern vom sverker’schen Geschlecht.
Aus Richtung Arnäs näherte sich das Gefolge des Bräutigams. An der Spitze ritt der älteste Führer der Folkungergarde, der für die Ehre, das Banner mit dem Folkungerlöwen führen zu dürfen, den weiten Weg von Älgarås gekommen war. Hinter ihm ritten Herr Eskil und Arn Seite an Seite, beide in voller Rüstung, was Arn offensichtlich besser stand als seinem älteren Bruder. Arn und sein Pferd waren von Ebereschenzweigen bedeckt, da ihm auf seinem Ritt fast ebenso viele Gratulanten begegnet waren wie Cecilia. Hinter Arn ritten die Brautherren: die Jünglinge vom Junggesellenabend, unter ihnen ein Zisterziensermönch in weißem Habit mit einer großen spitzen Mütze auf dem Kopf.
Alles konnte jetzt so geschehen, wie der Brauch es forderte. Vor der Kirche stieg die Braut mit Hilfe ihrer Verheirater vom Pferd. Männer aus der Garde des Königs, der Folkunger und des Erzbischofs bildeten auf dem Platz vor dem Kirchenportal einen Kreis aus Schilden und Schwertern. In der Mitte stand der Erzbischof in vollem Ornat mit dem weißen Pallium über Brust und Rücken und in Begleitung zweier schwarz gekleideter Kapläne.
Die Braut wurde herangeführt und neigte kurz ihr Haupt vor dem Erzbischof, aber berührte diesen nicht. Ihre drei Verheirater fielen auf die Knie und küssten den Bischofsring.
Arn und seine Begleiter hatten ein Stück entfernt gewartet. Jetzt traten sie vor, um den Erzbischof ebenfalls zu begrüßen. Auch Arn küsste den Bischofsring.
Anschließend kam der große Augenblick. Arn und Cecilia standen sich vor dem Erzbischof gegenüber, und Cecilia streifte langsam den Brautschleier ab, so dass ihr Antlitz sichtbar wurde. Sie hatte Arn bereits durch den Leinenstoff des Schleiers sehen können, er sah sie jedoch erst jetzt. So wollte es der Brauch.
Jetzt mussten die Hochzeitsgaben ausgetauscht werden. Erik Jarl trat auf Arn zu, was eine unerwartete Ehre war, und überreichte ihm mit einer tiefen Verbeugung einen schweren goldenen Gürtel, der mit grünen Steinen besetzt war. Arn legte Cecilia den Gürtel um, und diese drehte sich einmal mit ausgebreiteten Armen um sich selbst, so dass alle, die in ihrer Nähe standen, das glänzende Gold sehen konnten.
Pål Jönsson trug Cecilias Hochzeitsgabe herbei, den zusammengefalteten blauen Mantel. Eskil begriff, was von ihm erwartet wurde, löste die schwere Silberspange, die Arns Mantel am Hals zusammenhielt, und nahm ihm den Mantel ab. Langsam und feierlich entfaltete Cecilia ihre Gabe. Bald ertönten Rufe der Bewunderung im Gedränge hinter den Gardesoldaten. Die Leute mussten die Hälse recken, um überhaupt etwas sehen zu können. Ein schönerer blauer Mantel war ihnen noch nie untergekommen. Der Löwe auf dem Rücken funkelte, als sei er aus Gold, und der Rachen des Löwen war leuchtend rot.
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