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Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut

Titel: Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Mäntel, und zwar hauptsächlich Frauen.
    Der schönste dieser roten Mäntel gehörte Ulvhilde Emundsdotter, die seit der harten Zeit im Kloster Gudhem die liebste Freundin der beiden Cecilien war. Die Freundschaft der drei Frauen war wunderbar stark, obwohl zwischen ihnen Blut vergossen worden war. Cecilia Rosas zukünftiger Mann Arn hatte einmal Ulvhildes Vater Emund die Hand abgehauen, und Cecilia Blankas Mann Knut hatte ihn dann nach einem Verrat erschlagen.
    Die drei Frauen traten als Erste in den Saal. Königin Blanka wusste bereits, wo sie an diesem Abend sitzen würden: ganz oben auf der Brautbank, oberhalb der sechs Brautjungfern.
    Obwohl der Abend in diesen Mittsommerzeiten hell war, hatte man überall im Saal große Feuer entzündet, als die Gäste eintraten. Über den Ehrenplätzen hing an der Längswand ein großes blaues Stück Stoff mit einem ausgeblichenen Folkungerlöwen aus der Zeit der Urahnen, und rechts und links davon hatten die Diener die beiden Zielscheiben des Wettschießens vom Junggesellenabend aufgehängt, so dass das Auge beinahe als Erstes auf die beiden von Pfeilen durchbohrten Greifen der Sverkersippe fiel. Über die Pfeile der einen Zielscheibe hatte man eine goldene Krone gehängt. Alle konnten nun mit eigenen Augen sehen, was man sich erzählte: Der Bräutigam hatte auf fünfzig Schritt Abstand zehn Pfeile so nahe
beieinander ins Ziel gesetzt, dass sich eine Krone darüberstreifen ließ.
    Ulvhilde war das alles keineswegs entgangen. Als sie neben ihren Freundinnen Platz genommen hatte, bemerkte sie wütend, dass sie Glück gehabt habe, am Vortag nicht zugegen gewesen zu sein, denn dann hätte sie sich in Acht nehmen müssen, um nicht als Zielscheibe zu gelten. Auf dem Rücken ihres roten Mantels trug sie nämlich einen schwarzen Greifenkopf aus tausend Seidenfäden, eine Arbeit, die in der langen Zeit der Gefangenschaft im Kloster Gudhem entstanden war.
    Cecilia Blanka meinte, die Schmach sei immer nur so groß, wie man sie selbst empfinde, und Ulvhilde solle dafür sorgen, dass beim nächsten Schützenfest auf Ulfshem ein Löwe als Zielscheibe diene. So könne sie den Spöttern diese Frechheit mit eigener Münze heimzahlen.
    Die Bank für den Bräutigam stand weit hinten im Saal jenseits der ersten großen Tafel, in deren Mitte sich die Ehrenplätze befanden. Dort ließen sich Eskil und Erika Joarsdotter neben dem Erzbischof nieder. Der König hatte entschieden, dass er neben dem Bräutigam Platz nehmen würde, da die Königin bei der Braut sitze. Eine solche Ehre war noch keinem Brautpaar im Reich des Erikschen Geschlechts und der Folkunger zuteil geworden.
    Doch als alle sich gesetzt hatten, verließ Erika Joarsdotter unruhig ihren Platz und ging zur Tür. Dort blieb sie eine Weile stehen, und überall wurde geflüstert und gemurmelt, dass irgendetwas nicht so sei, wie es sich gehöre. Aber die Gäste erwartete eine umso frohere Überraschung. An der Seite seiner Frau Erika trat der alte Herr Magnus in den Saal und ging langsam an den Tischen vorbei zu den Ehrenplätzen, wo er sich neben dem
Erzbischof niederließ. Das Hausgesinde brachte ein silberbeschlagenes Trinkhorn, aus dem schon die Ahnen getrunken hatten, und reichte es ihm. Herr Magnus erhob sich, stand breitbeinig da und erhob das Horn. Spannung und Erstaunen hatten alle Gäste zum Verstummen gebracht. Schließlich hatte man geglaubt, Herr Magnus sei bereits seit Jahren lahm und warte auf den schwarzen Befreier.
    »Nur wenigen Männern ist die Freude vergönnt, die mir heute zuteil wird!«, sagte Herr Magnus mit klarer und lauter Stimme. »Ich trinke jetzt mit euch, meine Freunde und Bundesgenossen, weil mein Sohn aus dem Heiligen Land zurückgekehrt ist und weil ich eine Tochter für mein Haus gewonnen habe, aber auch weil mir meine Gesundheit zurückgegeben wurde und weil ich euch heute in Frieden und Eintracht bei mir versammelt sehe. Einen besseren Grund, diesen Becher zu heben, hatte wohl keiner meiner Väter!«
    Herr Magnus leerte das Horn in einem Zug, ohne einen Tropfen zu vergießen. Die neben ihm saßen, merkten jedoch, dass er zum Schluss vor Anstrengung zitterte.
    Es entstand eine kurze Stille, nachdem sich Herr Magnus wieder gesetzt und das Horn seiner Väter an seinen Sohn Eskil weitergereicht hatte. Danach erhob sich ein tosender Beifall, der zu einem mächtigen Donner anschwoll, als hundert Gäste mit den Fäusten auf die Tische schlugen. Bald erklangen auch die Pfeifen und Trommeln, und das Essen wurde

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