Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut
Möglicherweise seien es in all den Jahren einfach zu viele gewesen. Seine Gastfreundschaft würde vermutlich eher dürftig ausfallen: Er würde seinem Gesinde befehlen, Arn und Cecilia eine Schlafstelle zuzuweisen und ihnen nur magere Kost bringen lassen, schlimmstenfalls in eines der Kochhäuser oder ins Gästehaus der Reisenden. Und dadurch würde alles noch viel schlimmer.
Sie dachten eine Weile schweigend nach, ehe Arn bemerkte, dass beim Hochzeitsfest, das entweder auf Bjälbo oder bei Sune Sik stattfinden müsse, die Eltern des Bräutigams auf die Ehrenplätze, den Hochsitz, geladen würden. Das gelte auch für die Verlobungsfeier. Zweifellos
würde dort auch der Jarl sitzen. Könne man sich nicht während der Verlobungsfeier oder beim Hochzeitsfest versöhnen, dann sei es vermutlich überhaupt nicht möglich.
Knut stimmte zu, meinte aber, es sei wahrscheinlich klug, mit dem Hochzeitsfest bis kurz vor Weihnachten zu warten. Vielleicht hätte sich Birger Brosas erhitztes Gemüt bis zum ersten Schnee etwas abgekühlt. Vermutlich sei es klug, nichts zu überstürzen.
Da er glaubte, dass jetzt alle schwierigen Gesprächsthemen hinter ihnen lägen, begann Arn eifrig zu fragen, wie das Reich inzwischen regiert werde. Er habe bemerkt, dass seit seiner Jugend einiges anders geworden sei. Damals habe sich das Volk auf dem Thing der Götar versammelt: Mit dem König, dem Jarl und dem obersten Richter seien es alles in allem vielleicht zweitausend Mann gewesen. Von einem solchen Thing habe er seit seiner Rückkehr kein Wort gehört. Das müsse doch bedeuten, dass sich die Macht verlagert habe?
König Knut seufzte. Das sei vollkommen richtig. Einiges sei dadurch besser geworden, anderes dagegen habe sich verschlechtert.
Beim Thing entschieden die freien Bauern über alle Angelegenheiten, die sie unmittelbar betrafen. Dort konnten sie ihre Streitigkeiten beilegen, die Höhe der Buße für einen Erschlagenen bestimmen, Diebe hängen und andere Kleinigkeiten klären.
Der königliche Rat beschloss dagegen alles, was das Reich als Ganzes betraf, wer König, Jarl oder Bischof werden sollte, welche Steuern an König und Jarl zu zahlen waren, ob Klöster gebaut werden sollten, und alles, was den Handel mit dem Ausland und die Verteidigung des Reiches betraf. Als die Finnen und Russen vor fünf
Jahren ins Mälartal gesegelt waren, wo sie die Stadt Sigtuna plünderten und brandschatzten und den Erzbischof Jon erschlugen, hatte es für den königlichen Rat so viel zu entscheiden gegeben, dass sich das auf einem Thing mit über tausend streitenden Männern gar nicht hätte bewerkstelligen lassen. Man hatte zum Schutz vor solchen Angriffen an der Mündung des Mälarsees in die Ostsee, bei Agnefit, eine neue Stadt bauen müssen, damit die Plünderer aus dem Osten nicht erneut eindringen konnten, zumindest nicht so unbemerkt wie beim vorigen Mal. Solche Dinge wurden vom königlichen Rat beschlossen.
Arn, der gut wusste, wo Agnefit lag, weil er einmal auf dem Weg von Östra Aros nach Bjälbo dort vorbeigeritten war, ereiferte sich sofort, dass der König besser dort residieren solle als auf Näs mitten im Vättersee.
So ungeduldig Knut auch war, dass die Unterhaltung eine ganz andere Richtung nahm, konnte er es nicht lassen, Arn zu bitten, mehr über diesen unerwarteten Gedanken zu sagen. Was sei denn gegen Näs einzuwenden?
Die Lage, antwortete Arn lachend. Der einzige Grund, weshalb Karl Sverkersson sich einst für Näs entschieden habe, sei gewesen, dass der König eine Burg gebraucht habe, auf der ihn keine Meuchelmörder bedrohen konnten. Wie einfältig dieser Gedanke gewesen sei, wüssten sie beide besser als alle anderen, denn König Karl sei genau hier auf Näs erschlagen worden, und zwar weniger als einen Pfeilschuss von dem Platz entfernt, wo sie gerade säßen.
Der König solle dort residieren, wo Gold und Silber im Reich den Besitzer wechselten. Vermutlich würden sich die Geschäfte eher nach Osten als nach Westen verlagern, denn im Westen liege Dänemark.
Von Linköping im Östlichen Götaland aus könne man gewiss besser Handel treiben, besonders mit Lübeck, als von der abgelegenen Burg Näs aus. Aber Linköping sei von alters her eine Stadt der Sverkerleute, und für einen König aus dem Erikschen Geschlecht bedeute das, seine Residenz neben einem Hornissennest zu errichten. Aber in einer neuen Stadt an der Ostsee, einer Stadt, die nur dem gehöre, der sie baue, dort solle der König wohnen.
Knut wandte ein,
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