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Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut

Titel: Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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glänzte, stiegen ihm die Tränen in die Augen. Auch das Laienbruderhabit von Bruder Guilbert war von spitzen Steinen zerrissen und von Mörtel verschmutzt, so dass er mehr einem Leibeigenen als einem Mönch glich.
    Obwohl sich Arn sehr für seine Härte und Gedankenlosigkeit schämte, konnte er es nicht lassen, die Mauern zu begutachten. Was er sah, übertraf alle seine Erwartungen. Der kürzeste Teil der Mauer, der parallel zum Vänersee und zum Hafen verlief, war fertiggestellt und konnte von zwei vorkragenden runden Türmen an den Ecken verteidigt werden. Über der gähnend leeren Toröffnung zum Hafen hin ragte ein viereckiger Turm empor, und mit dem längsten Mauerabschnitt, der von Westen nach Osten reichte, war man bereits zwanzig Schritt weit gekommen. Eine solche Arbeit in so kurzer Zeit mit so wenigen Leuten hätte selbst Saladin beeindruckt, dachte Arn. Das war wahrhaftig der Anfang einer uneinnehmbaren Festung.
    Als die Bauleute ihn entdeckten, wurde er aus seinen Träumen gerissen und an sein schlechtes Gewissen erinnert. Er ritt auf sie zu, winkte sie heran, stieg ab und fiel vor ihnen auf die Knie. Verblüfft verstummten alle.
    »Ihr gläubigen Brüder!«, sagte er, während er sich erhob und verbeugte. »Groß ist eure Arbeit, und meine Schuld euch gegenüber ist ebenso groß. Groß ist auch meine Nachlässigkeit, dass ich euch hier so zurückgelassen habe, als wärt ihr Sklaven. Aber ihr sollt wissen, dass ich ebenso hart gearbeitet habe, damit ihr unseren nordischen Winter nicht als Hölle erlebt. Ich gebiete euch, diese harte Arbeit zu beenden und in zwei Tagen, wenn
ihr mit allem fertig seid, mit mir zum Ausruhen ins Winterquartier zu kommen. Der Fastenmonat ist bald vorbei, das wollen wir zusammen feiern, und nicht bescheiden. Noch etwas: Ich habe meine Bauleute hier auf Arnäs zuerst aufgesucht, noch vor meinen eigenen Verwandten!«
    Als er das gesagt hatte, wurde es bei den Sarazenen vollkommen still. Sie schienen sich eher zu wundern als darüber zu freuen, dass diese harte Arbeit zu einem plötzlichen Ende gekommen war. Arn trat auf Bruder Guilbert zu, umarmte ihn und sagte lange nichts.
    »Wenn du nicht bald loslässt, Brüderchen, dann werden wir uns in den Augen dieser, wie du sagst, Gläubigen unmöglich machen«, murmelte Bruder Guilbert schließlich.
    »Verzeih mir, Bruder«, sagte Arn. »Ich kann dir nur sagen, was ich auch den Sarazenen gesagt habe, dass ich die ganze Zeit über hart gearbeitet habe, damit wir den Winter gut überstehen. Es ist wirklich schändlich, wie ihr hier gelitten habt.«
    »Die meisten von uns haben schon Schlimmeres erlebt, als bei kühlem Wetter eine Mauer zu bauen«, brummelte Bruder Guilbert, der es nicht gewohnt war, den erwachsenen Arn so gefühlvoll zu sehen.
    »Was müssen wir tun, um den Bauplatz winterfest zu machen?«, fragte Arn mit leuchtenden Augen.
    »Nicht viel«, antwortete Bruder Guilbert. »Wir haben versucht, alles von oben her gut abzudichten, aber der Mörtel ist stellenweise immer noch feucht.«
    »Und wenn wir alles mit Fellen abdecken?«, schlug Arn vor.
    »Ja, das wäre vermutlich das Beste.« Bruder Guilbert nickte. »Glaubst du, dass wir im Frühling Blei beschaffen können?«

    »Blei?«, fragte Arn. »Sicher, aber wahrscheinlich nicht in größeren Mengen. Was willst du mit Blei?«
    »Die Fugen oben abdichten«, antwortete Bruder Guilbert und holte tief Luft. »Wenn wir von oben geschmolzenes Blei in sämtliche Fugen gießen, die dem Wetter ausgesetzt sind …«
    »… kann kein Wasser nach unten laufen, und es bildet sich kein Eis. Eine gute Idee, ich werde versuchen, Blei zu beschaffen. Aber nun sag mir, dass es dir gutgeht und dass du nur die Schmerzen hast, die nach harter Arbeit normal sind, und dass du mir verzeihst, dass ich dich vernachlässigt habe.«
    »Damit warte ich, bis ich mein Winterquartier gesehen und den ersten Schinken gegessen habe. Denn hier hat es im Fastenmonat nicht viel davon gegeben«, sagte Bruder Guilbert und lachte. Er schüttelte Arn, wie er es getan hatte, als dieser damals sein Lehrjunge in Varnhem war.
    »Der Ramadan gilt doch nicht für dich!«, sagte Arn erstaunt. »Du bist doch wohl nicht …?«
    »Keineswegs!«, unterbrach ihn Bruder Guilbert, ehe Arn die kränkende Frage noch beenden konnte. »Aber wenn man zusammen mit diesen Ungläubigen arbeitet, dann kann man ebenso gut gemeinsam mit ihnen fasten, denn dann gibt es kein Gejammer!«
    »Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang nichts

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