Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut
zu. »Bei Königsmord gilt das Gesetz aber nicht, da gilt das Recht des Stärkeren. Du bist Folkunger wie ich und solltest wissen, dass der Mord an einem Folkunger nie Angelegenheit des Things ist.«
»Dieses Recht ist ein Unrecht!«, erwiderte Jon heftig. Darin widersprach ihm niemand. Aber nachdem Ulvhilde eine Weile lang schweigend und nachdenklich dagesessen hatte, stand sie auf, ging ernst auf Arn zu, nahm seine Schwerthand und küsste sie dreimal, was nach altem Brauch das Zeichen der Versöhnung war.
Danach wurde der Abend zwar nicht viel fröhlicher: Es wurde weder gescherzt noch laut gelacht, aber die Luft zwischen ihnen war gereinigt wie nach einem Gewitter an einem heißen Spätsommertag.
Damit endete Arns erster Besuch auf Ulfshem nicht so bescheiden, wie er begonnen hatte. Und auch der Eindruck, den Sune und Sigfrid auf Birger und Emund gemacht hatten, blieb nicht ohne Folgen. Nach ihrem Besuch hatten Ulvhilde und Jon nämlich keine ruhige Minute mehr, denn ihr jüngster Sohn Emund bettelte ständig, nach Forsvik reisen zu dürfen. Dass er damit keine Wallfahrt zum Boden seiner Väter bezweckte, war offenkundig. Auch er war vom Traum, ein Ritter zu werden, angesteckt worden. Schließlich erhielt er das Versprechen, nach Forsvik reisen zu dürfen, sobald er dreizehn Jahre alt sei.
Bei ihrer Rückkehr nach Forsvik stellten Arn und Cecilia fest, dass der Hof überhaupt nicht unter ihrer zehntägigen Abwesenheit gelitten hatte. Gure hatte unter den Leibeigenen viele helfende Hände gefunden, um die eigenen Häuser instand zu setzen. In den Schmieden, der Pfeilwerkstatt, der Töpferei und der Filzwerkstatt ging die Arbeit zügig und reibungslos vonstatten. Da fast nur Ausländer dort beschäftigt waren und die Ernte bis auf die Rüben eingebracht war, hatte Gure auf viele Leibeigene
zurückgreifen können. Er war eine wirkliche Bereicherung für Forsvik, und alle gehorchten ihm, als sei er ihr Herr und nicht einer der Ihren.
Die Brüder Wachtian hatten alle neu eingetroffenen Waren auf Listen geschrieben und diese Listen in Cecilias Schreibstube gelegt, so dass sie sie nur noch in ihre Bücher zu übertragen brauchte.
Kaum waren Arn und Cecilia angekommen, nahmen die Brüder Wachtian sie mit in die Mühle, um ihnen ein neues Werkzeug zu zeigen, das sie gebaut hatten. Jacob hatte es ausgedacht und gezeichnet, und Marcus war in die Schmiede gegangen, um die Gedanken in Eisen und Stahl umzusetzen.
Die Frage, die sie lange beschäftigt hatte, war gewesen, wie sich die Wasserkraft auf eine Säge übertragen ließ. Trotz langen Nachdenkens war es ihnen nicht gelungen, die kreisende Bewegung, die durch die Übertragung der Wasserkraft auf Wasserräder entstand, in eine Vorund Zurückbewegung, die Bewegung einer Handsäge, zu übersetzen. Aber dann hatten sie sich gefragt, ob man nicht lieber die Rotation als Ausgangspunkt wählen sollte, und hatten schließlich eine runde Säge geschaffen. Als es ihnen gelungen war, ein Sägeblatt herzustellen, das vollkommen gleichmäßig lief und dessen gehärtete Zähne der Hitze widerstanden, hatten sich neue Schwierigkeiten aufgetürmt: Es hatte sich nämlich als unmöglich erwiesen, die Stämme von Hand gegen die Klinge zu drücken, da ihr Widerstand zu groß war. Daraufhin hatten sie eine Art Schlitten gebaut, der auf einer Schiene über den Boden gezogen wurde und den Baumstamm dem Sägeblatt entgegenführte.
Sie riefen Gure und seine Arbeiter zu sich und zersägten in wenigen Augenblicken vor Arns kindisch entzückten
Augen einen Baumstamm in vier dicke Bretter, die sich für die Beplankung eines Bootes eigneten.
Als Cecilia wissen wollte, was das sei, erklärten sie, es handele sich um Dielen, die man für die Fußböden von Steinhäusern wie auf Arnäs verwenden könne. Auch die holprigen, mit dem Beil behauenen Dielen hier auf Forsvik seien nicht unbedingt die besten und könnten vielleicht ersetzt werden. Das könnten sie jedoch später entscheiden, erst einmal müssten sie einen Stapel Bretter über den Winter und den nächsten Sommer trocknen lassen, denn erst dann sei zu sehen, ob das eine wesentliche Verbesserung sei. Die Arbeitszeit würde nur noch den zehnten Teil betragen, wenn man Fußböden aus behauenem Kalkstein durch die zugesägten Bretter ersetze.
Arn klopfte den Brüdern herzlich auf die Schultern und sagte, diese neuen Gedanken und Werkzeuge seien nicht nur für den Hof Gold wert, sondern auch für alle, die dorthin kämen.
Die folgende
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