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Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut

Titel: Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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ausgerissen waren, und nicht nur, weil sie von Rüstungen und Schwertern träumten. Sigge schämte sich so sehr, dass er nichts davon über die Lippen brachte, sondern nur zustimmend nickte.
    »Euer Vater hat euch geschlagen, das sieht man nur zu deutlich, und das gereicht ihm kaum zur Ehre«, sagte Bengt Elinsson mit einer ganz neuen und gar nicht mehr strengen Stimme. »Wie man sich dabei fühlt, wenn man
    in eurem Alter ist, das weiß ich, und glaubt nicht, dass ihr von mir noch mehr Prügel zu erwarten habt. Aber ihr seid keine Folkunger, und deswegen gibt es hier auf Forsvik für euch keinen Platz, zumindest keinen, den ihr euch vielleicht erträumt habt. Ihr müsst nach Hause zurückkehren, aber ich werde Gurmund eine Botschaft schicken, dass er euch nicht mehr züchtigen darf, wenn er sich nicht das nächste Mal mit Bengt Elinsson anlegen will.«
    »Aber wir haben das Wort von Herrn Arn«, beharrte Sigge vorsichtig. »Und Herr Arn ist ein Mann, der zu seinem Wort steht.«
    »Da hast du vollkommen Recht«, antwortete Bengt Elinsson, der nur mit Mühe ein Lachen hinter seiner Hand verbergen konnte. »Aber wann und wo hätte Herr Arn euch beiden, den Söhnen eines Freigelassenen, ein so großes Versprechen geben sollen?«
    »Vor fünf Jahren«, entgegnete Sigge keck. »Er sprach mit uns auf dem Hofplatz und zeigte uns ein Schwert, das so scharf war, dass mein Finger zu bluten anfing, als ich es nur anfasste. Und dann sagte er, dass wir in fünf Jahren zu ihm kommen sollten, und jetzt sind diese fünf Jahre um.«
    »Wie sah das Schwert aus?«, wollte Bengt Elinsson wissen. »Und wie sah Herr Arn aus?«
    »Das Schwert war länger als andere Schwerter und steckte in einer schwarzen Scheide mit einem goldenen Kreuz. Es glänzte und war mit magischen goldenen Runen verziert«, antwortete Sigge, als sei es erst gestern gewesen. »Und Herr Arn hatte ganz milde Augen, aber viele Narben von Schwerthieben und Schlägen im Gesicht.«
    »Herr Arn ist auf der Beerdigung des Königs und erst in ein paar Tagen wieder auf Forsvik«, sagte Bengt Elinsson,
auf einmal ganz freundlich. »Bis dahin seid ihr auf Forsvik unsere Gäste. Folgt mir!«
    Sigge und Orm, die noch nie in ihrem Leben Gäste genannt worden waren und nicht verstanden, wie dieser mächtige Folkunger so abrupt seine Meinung hatte ändern können, standen wie angewurzelt da. Das sah vermutlich mehr als dumm aus, denn Bengt Elinsson legte ihnen seine Arme um die schmalen Schultern und schob sie vor sich her.
    Sie kamen zu einem kräftigen blonden Mann namens Gure, der ihnen zu einer Reihe kleinerer Häuser folgte, von wo der Lärm von Ambossen und Sägen zu hören war. In einem der Häuser saßen vier Knaben ihres Alters zusammen mit zwei älteren Männern an einem langen Tisch und verfertigten Pfeile. In der Mitte lag ein großer Haufen unterschiedlicher Pfeilspitzen, umgeben von Schalen mit Pech, von Gänsefedern, Fäden und allerlei Messern. Gure erklärte, dass so junge Gäste auf Forsvik nicht nur Zuckerbrot essen sollten, sondern sich auch nützlich machen müssten. Da ein Teil der Pfeilherstellung einfach sei, könnten sie damit anfangen, aber erst einmal würden zwei der Jungen ihnen Forsvik zeigen, damit sie sich zurechtfänden und wüssten, wo sie essen und schlafen sollten. Er deutete auf zwei der Gleichaltrigen am Tisch, die sogleich aufstanden und sich vor ihm verbeugten.
    Die beiden Jungen, die Sigge und Orm herumführen sollten, hießen Luke und Toke und waren ebenso kurzgeschoren wie Sigge. So pflegte man den Kindern der Leibeigenen der Läuse wegen die Haare zu schneiden. Deswegen ging Sigge wie selbstverständlich davon aus, dass die anderen beiden Unfreie seien und er etwas Besseres, und befahl ihnen, nicht länger zu glotzen und stattdessen
zu tun, wie man ihnen geheißen hatte. Der ältere und stärkere von ihnen entgegnete sofort, er solle nur das Maul halten, daran denken, dass er neu auf Forsvik sei, und sich davor hüten, sich aufzuspielen.
    Die Unterhaltung war recht zäh, als die vier mit ihrem Rundgang begannen. Als Erstes besuchten sie die Schmieden, die, drei an der Zahl, dicht nebeneinanderlagen, aber dort wurden sie recht bald angeschnauzt, dass sie im Weg herumstünden. Also durchquerten sie die Glashütte, in der lange Reihen von kleinen Trinkbechern in leuchtendem Blau und Rot standen und in der vier oder fünf Jungen in die Lehre gingen. In einem großen, dröhnenden Ofen lag eine Art glühender Teig, in den Meister und Lehrlinge

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