Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut
Hausfrau auf Forsvik.
Wie auch immer Sigge und Orm sich das Forsvik ihrer Träume vorgestellt hatten, so wurden ihre Pläne durch das, was sie sahen, durchkreuzt. Vielleicht hatten sie ein großes Langhaus mit geschnitzten Drachenköpfen auf dem First erwartet und auf dem Hofplatz Ritter Arn mit blitzendem Schwert, umgeben von jungen Männern und Knaben, die es ihm gleichzutun suchten. Was vor ihnen lag, war ein Dorf mit vier Straßen, ein Gewimmel von Menschen, die es alle sehr eilig hatten, und ein Gewirr von Sprachen.
Zu ihrem Trost gab es einige Jungen in ihrem Alter, die wie sie Kleider aus grauem Loden trugen. Aber überall sahen sie auch junge Männer, von denen einige kaum älter waren als sie, die Waffen, Ringpanzer und blaue Waffenhemden trugen, als sei das etwas völlig Selbstverständliches. Auf ihrem Weg durch die längste Straße der Siedlung blieben die beiden Knaben bei einem großen Haus stehen, das keine Wände hatte. Hier übten sich mindestens zwei Dutzend Jungen unter Anleitung von einigen Älteren, die sie immer wieder zurechtwiesen, im Umgang mit Schwert und Schild.
Ein Stück weiter, fast am Ende der Straße, gab es einen eingezäunten Platz, auf dem der Klang von donnernden Hufen zu hören war. Bald saßen Sigge und Orm auf dem Zaun und sahen wie in einem Traum, wie junge Männer auf den Befehl älterer Männer hin mit ihren Pferden auf dem Platz blitzschnell hin- und zurückritten. Alle Reiter trugen eine Rüstung, als seien sie auf dem Weg zu einem herrschaftlichen Gastmahl oder in den
Krieg. Es stimmte also, dass man auf Forsvik Ritter werden konnte.
Wie alle kleinen Ausreißer saßen die Jungen zu lange auf ihrem Aussichtsplatz. Und als die Reiter ihre Übungen beendeten und in Formation auf die große Straße hinausritten, wurden die beiden von einem jungen Mann entdeckt, der von seinem Pferd stieg, sie im Nacken packte und in Richtung Hafen schleifte.
Da wurde der kleine Sigge wütend und sagte, er und sein Bruder hätten ganz gewiss nicht vor, Forsvik so schnell wieder zu verlassen, denn Herr Arn hätte ihnen sein Wort gegeben, dass sie nach Forsvik kommen dürften.
Erst lachte ihr Wächter nur über seine absurden Worte, aber Sigge gab nicht klein bei und versuchte, sich nicht vom Fleck zu bewegen. Er und sein Bruder könnten bei Gott und allen Heiligen schwören, dass sie von Herrn Arn selbst das Versprechen erhalten hätten, nach Forsvik kommen zu dürfen. Daraufhin wurde ihr Wächter etwas nachdenklicher, da er es gewohnt war, dass eingefangene Ausreißer eher unterwürfig jammerten, als dass sie frech waren. Er stieg auf sein Pferd, befahl Sigge und Orm, sich nicht vom Fleck zu bewegen, und galoppierte an die Spitze des Reiterzuges. Hier blieb er neben einem Mann stehen, der einen Folkungermantel trug und zu denen gehört hatte, die auf dem Übungsplatz den Befehl geführt hatten.
Wenig später kamen die beiden Männer auf Sigge und Orm zugeritten. Der Mann im Folkungermantel sprang in einem Satz vom Pferd, reichte dem anderen die Zügel, trat vor und griff die Jungen mit seinen Eisenhandschuhen hart im Nacken.
»Forsvik ist ein Ort für Folkunger und nicht für irgendwelche dahergelaufenen Leibeigenenbengel!«, sagte er und
musterte sie mit einem strengen Blick. »Wie heißt ihr, und wo kommt ihr her?« »Ich heiße Sigge und bin der Sohn von Gurmund auf Askeberga, und neben mir steht mein Bruder Orm«, antwortete Sigge wütend. »Und wie heißt du?«
Der Folkunger ließ überrascht los, weil er mit einer solchen Freimütigkeit nicht gerechnet hatte.
»Ich bin Bengt Elinsson und einer von denen, die neben Herrn Arn hier auf Forsvik den Befehl führen«, antwortete er, jetzt alles andere als unfreundlich, während er die beiden Ausreißer nachdenklich betrachtete. »Gurmund auf Askeberga kenne ich, ihn kennt jeder, der schon einmal auf Arnäs war. Gurmund ist doch ein freigelassener Pächter, oder?«
»Unser Vater ist ein freier Mann, und wir sind beide als Freie zur Welt gekommen«, antwortete Sigge.
»Dann bleibt es uns ja zumindest erspart, euch an Händen und Füßen gefesselt nach Hause zu schicken. Aber ausgerissen seid ihr doch, nicht wahr?«
Das entsprach durchaus der Wahrheit, denn ihr Vater Gurmund hatte nicht ihre Bitte erhören wollen, zu Herrn Arn nach Forsvik ziehen zu dürfen, und hatte sie immer wieder verprügelt, als sie ihm dauernd damit in den Ohren gelegen hatten. Zum Schluss hatte er die Knaben so gründlich verbleut, dass sie auch deswegen
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