Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut
musste, wären spielerisch zu bezwingen gewesen, und selbst die Siebzehnjährigen auf Forsvik hätten kaum Mühe mit ihnen gehabt.
Bereits am ersten Tag auf Näs hatte er das rote Hemd der Sverkersippe überziehen dürfen, und das war der Augenblick in seinem Leben, der ihn am meisten erniedrigte. Am Abend durfte er dann an der Tafel des Königs sitzen, wo die Neuigkeit, dass sich ein kecker Folkunger der königlichen Garde angeschlossen habe, froh aufgenommen wurde.
Bereits an diesem ersten Abend fielen seine Augen auf die Königstochter Helena mit ihrem langen goldblonden Haar. Und auch sie sah ihn immer wieder an.
Später durfte er dann allerdings nicht mehr an der Tafel des Königs sitzen, sondern musste an ihr bedienen. Die dänischen Sitten unterschieden sich stark von denen in Götaland, unter anderem waren es keine Leibeigenen oder Freigelassenen, die an der königlichen Tafel aufwarteten, sondern junge Männer, die Pagen genannt wurden. Deswegen begann Sune sein Leben auf Näs nicht, wie er erwartet hatte, in der Garde, sondern als einer, der die
Arbeiten des Hausgesindes zu verrichten hatte. Er hätte sich natürlich fragen können, ob das nicht eigentlich eine Schande war, aber diese Frage wurde bald unwesentlich, da er so Gelegenheit hatte, Helena jeden Abend zu sehen, und auch wenn er nie mit ihr sprechen konnte, so begegneten sich doch ihre Augen immer öfter in geheimem Einvernehmen.
Auf den Ehrenplätzen der königlichen Tafel saßen immer König Sverker, seine neue Folkungerkönigin Ingegerd Birgersdotter und die Tochter Helena. Daneben hatte der königliche Marschall Ebbe Sunesson seinen Platz, und es kam vor, dass die Königin ihren Sohn Johan Jarl mitbrachte, dem sie bei solchen Anlässen eine kleine Krone aufzusetzen pflegte.
Dass sie damit die vier Söhne aus dem Erikschen Geschlecht kränkte, die auf den schlechtesten Plätzen der Tafel saßen, schien ihr durchaus bewusst zu sein. Von ihrem Sohn sprach sie immer nur als dem Jarl, während sie Erik Jarl Erik Knutsson nannte. Es war eindeutig, wer in den Augen Ingegerds der nächste König werden sollte.
Erik Jarl und seine Brüder Jon, Joar und Knut zeigten sich an der Tafel nie fröhlich, da sie jede Mahlzeit als erneute Schmach empfanden. Wenn der König ab und zu von ihnen als von seinen lieben Gästen sprach, ihnen zutrank und Freude darüber heuchelte, sie ganz in seiner Nähe zu haben, lachten viele Dänen im Saal offen und roh. Die Söhne aus dem Erikschen Geschlecht waren auf Näs Gefangene und nichts anderes.
Sune gegenüber benahmen sie sich feindselig und wollten sich kaum von ihm bedienen lassen. Sie gaben vor, empfindliche Nasen zu haben, und behaupteten, der Geruch eines Verräters vertrage sich nicht gut mit dem von Bier und Braten. Sie betranken sich oft, manchmal so sehr,
dass sie von der Tafel geschleppt werden mussten. König Sverker betrachtete das mit Wohlgefallen und bestellte manchmal sogar noch mehr Bier, wenn es den Anschein hatte, dass sie mit dem Trinken aufhörten.
In seiner ersten Zeit auf Näs war es Sune fast unmöglich, auch nur eine einzige Nacht gut zu schlafen. Er lag mit zehn schnarchenden und stinkenden Gardesoldaten in einer feuchten und kalten Kammer und wälzte sich auf seinem Lager hin und her. Die Scham des Verräters loderte in ihm und gleichzeitig die Trauer darüber, ständig mitansehen zu müssen, wie die Söhne des Königs ihre Ehre unter den Tisch tranken, während sie für ihn nur Verachtung übrig hatten. Doch die Flamme, die Helena Sverkersdotter in ihm entzündet hatte, brannte noch heißer. Wenn er endlich eingeschlafen war und etwas träumte, dann träumte er von ihrem Gesicht, ihrem langen Haar und ihren schönen Augen.
Kurz vor Mittsommer wurde Helena Sverkersdotter achtzehn Jahre alt, und das sollte auf Näs groß gefeiert werden. Ihr zu Ehren würden dänische und fränkische Turniere stattfinden, bei denen Ritter mit Streitkolben und Schwertern aufeinander losgingen, Wettkämpfe, auf die sich die einfachen Männer aus Svea- und Götaland nicht verstanden.
Sune begriff sehr gut, dass er sich von diesem Spektakel fernhalten musste, denn gerade davor hatte Herr Arn ihn gewarnt. Aber als bekanntgegeben wurde, dass dem Sieger des Turniers die Ehre zuteil würde, zwei Tage lang als Prinz mit Krone an der königlichen Tafel neben der jungen Helena zu sitzen, trug die Sehnsucht seines Herzens den Sieg über seine Vernunft davon.
Der Wettstreit sollte nach fränkischen Regeln ablaufen,
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