Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut

Titel: Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
Vom Netzwerk:
betete sie auch darum, dass Arn sich beherrschen und der wichtigen neuen Erkenntnis klug begegnen möge.
    Dann ging sie auf direktem Weg zu dem Schwerthaus ohne Wände, in dem sich Arn um diese Tageszeit mit den ältesten Jungherren aufzuhalten pflegte. Obgleich er in seinen Übungskampf vertieft schien, bemerkte er sie erstaunlich schnell, verbeugte sich vor seinem jungen Gegner, steckte sein Schwert in die Scheide und trat sofort auf sie zu. Es war ihr offenbar anzusehen, dass sie wichtige Neuigkeiten hatte, denn er führte sie sofort an ein Ende des Hofplatzes, an dem sie niemand hören konnte.
    »Es ist hoffentlich Alde nichts zugestoßen?«, fragte er, bekam aber nur ein kurzes Kopfschütteln zur Antwort. »Ist Suom tot? Sollen wir sie hier auf Forsvik begraben lassen oder woanders?«, fragte er vorsichtig weiter.

    »Ich habe von Suoms eigenen Lippen gehört, was sie Bruder Joseph gebeichtet hat«, flüsterte Cecilia an seiner Schulter, als wage sie nicht, ihn anzusehen.
    »Was ist es?«, fragte er freundlich und schob sie vorsichtig von sich weg, damit sie sich in die Augen sehen konnten.
    »Gure ist Eskils und dein Bruder, Herr Magnus war der Vater von euch dreien«, entgegnete Cecilia rasch und wandte das Gesicht ab, als schämte sie sich, die Wahrheit zu sagen. Denn in dem Augenblick, in dem sie Suoms Geschichte gehört hatte, hatte sie gespürt, dass sie wahr sein musste.
    »Meinst du, das entspricht der Wahrheit?«, fragte Arn leise und ohne die mindeste Spur von Zorn in der Stimme.
    »Ja«, antwortete sie und sah ihm direkt in die Augen. »Gure ist ungefähr sechs Jahre jünger als du. Als dein Vater nach dem Tod deiner Mutter Trost suchte, war Suom noch jung und sicher die schönste Frau auf Arnäs. Und die Ähnlichkeit zwischen Gure, dir und Eskil ist so groß, dass uns bisher nur das Wissen, dass er als Leibeigener geboren wurde, daran gehindert hat, sie zu sehen.«
    Sie holte tief Luft, nachdem sie ihm die Wahrheit so gesagt hatte, wie es ihr die Heilige Jungfrau geraten hatte, ohne Umschweife und Verschönerungen.
    Arn antwortete nicht. Erst nickte er nachdenklich, dann drehte er sich auf dem Absatz um, ging mit großen Schritten zur Kirche und schloss die Tür hinter sich. Cecilia war erleichtert, als sie sah, wie er die Neuigkeit aufnahm, und sie war sich sicher, dass dort drinnen am Altar eine weise und milde Gottesmutter auf einen ihrer Söhne wartete, dem sie schon viele Liebesbezeigungen geschenkt hatte.
    Arn war nicht lange fort, und Cecilia saß auf dem Brunnendeckel mitten auf dem Hofplatz und wartete auf ihn,
als er wieder aus der Kirche kam. Er lächelte sie an und reichte ihr die Hand. Zusammen gingen sie zu Suoms Lager, wo Bruder Joseph und Gure knieten und für sie beteten. Beide standen sie auf, als die Herrschaft den Raum betrat. Arn ging, ohne etwas zu sagen, auf Gure zu und umarmte ihn, und Gure schien zwar verlegen, aber nicht so entsetzt, wie man hätte erwarten können.
    »Gure!«, sagte Arn laut, damit auch Suom es hören konnte. »Von Stund an bist du Eskils und mein Bruder mit allen Rechten und Pflichten, die das mit sich bringt! Ich hätte mir nur gewünscht, die Wahrheit früher erfahren zu haben, denn es gereicht mir nicht gerade zur Ehre, meinen eigenen Bruder als Leibeigenen gehalten zu haben, auch wenn es nur für eine kurze Zeit war!«
    »Wenn sich ein Leibeigener den Herrn aussuchen dürfte, was Leibeigenen selten vergönnt ist, dann hätte ich mit dir keine schlechte Wahl getroffen«, entgegnete Gure verlegen und schaute zu Boden.
    Daraufhin war von Suom, von der sich alle abgewandt hatten, ein Geräusch zu vernehmen, und Arn ging sofort zu ihrem Lager, ließ sich auf die Knie sinken und sagte in ihr Ohr, dass sie ihnen ein großes Geschenk gemacht habe und dass Gure auf dem nächsten Thing in den Kreis der Folkunger aufgenommen werde. Sie antwortete nicht, aber lächelte. Dieses Lächeln verschwand nicht mehr aus ihrem Gesicht, aber ihr Bewusstsein erlangte sie nicht zurück.
    Suom wurde in einen Folkungermantel gehüllt, ehe sie neben der neuen Kirche begraben wurde. Alle Christen auf Forsvik erschienen zu ihrem Leichenschmaus, bei dem Gure zum ersten Mal auf dem Ehrenplatz zwischen Arn und Cecilia saß.
    Sein Eintritt in den Kreis der Folkunger war schnell geregelt. Nur eine Woche nach Suoms Tod sollte der
Thing für den Nordteil des Westlichen Götalands in Askeberga stattfinden, auf dem alle freien Bauern ihre Sorgen vortragen konnten. In den letzten Jahren

Weitere Kostenlose Bücher