Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut
war Königstochter, und es war noch keineswegs entschieden, welche Zweckehe sie eingehen sollte. König Sverker hoffte vermutlich, sie mit dem dänischen König Waldemar dem Sieger verheiraten zu können. Es bestanden zwar keine allzu großen Hoffnungen, da ein so mächtiger Mann wohl lieber Ehebande mit dem Frankenreich
oder mit dem deutschen Reich knüpfen würde. Aber solange Waldemar der Sieger unverheiratet war, bestand immerhin die Möglichkeit.
Schlimmstenfalls konnte man Helena mit einem Folkunger oder sogar einem Mann aus dem Erikschen Geschlecht verheiraten, um den Frieden im Reich zu sichern. Solange keine Entscheidung getroffen war, durfte sie auf Näs bleiben und womöglich noch schöner werden, als sie es ohnehin schon war. Eigentlich hätte ihr Vater sie in eines der sverker’schen Klöster bringen müssen, nach Vreta oder Gudhem, wo sie sich auf die Hochzeit hätte vorbereiten können.
Doch er hatte sie viel zu lieb, als dass er sie ins Kloster geschickt hätte. Außerdem rief sie eine Zeit ins Gedächtnis, die in mancherlei Hinsicht glücklicher gewesen war als seine Jahre als Regent. Ihre Mutter Benedikta war eine holde und liebreiche Frau gewesen, seine neue Königin Ingegerd hingegen war hart und gewöhnlich, und ihre Machtgier glich der eines Mannes. Kaum hatte sie ihm einen Sohn geboren, tat sie alles, um mit ihm nicht mehr das Bett teilen zu müssen, und ständig lag sie ihm mit unwichtigen Dingen in den Ohren oder aber mit Ränkespielen, die sie alle Kopf und Kragen kosten konnten. Helena dagegen war wie ein schönes Andenken, das ihn an sein vergangenes Glück erinnerte, weshalb er sie nicht in ein Kloster stecken wollte.
Das hätte er jedoch sofort gemacht, wenn er geahnt hätte, mit wem sich seine Tochter nachts traf. Diese Begegnungen waren allerdings sehr tugendhaft, denn Helena hatte vor Gott gelobt, niemals einen Mann zu nächtlicher Stunde in ihre Kammer zu lassen. Ihre Kammer hatte einst als Versammlungsraum des königlichen Rats gedient, war jedoch schon lange zu klein für diese ständig
wachsende Gesellschaft. Sie befand sich hoch oben im östlichen der beiden Türme, und der wilde Wein, der sich an den Mauern emporrankte, war für einen eifrigen jungen Mann zum Klettern gut geeignet.
Das Zeichen waren zwei Kerzen, die sie in ihrem Fenster entzündete. Für Sune, der nach seinem Sieg beim Turnier den Befehl über einen Teil der Garde erhalten hatte, war es nicht weiter schwierig, sich auch des Nachts auf den Mauern aufzuhalten, er musste ohnehin überprüfen, ob die Wachen auch das taten, was ihnen aufgetragen war.
Die Begegnungen zwischen Sune und Helena wurden immer zahlreicher, und es gelang ihm zwar nie, in ihre Kammer zu kommen, aber dafür umso mehr, sich einen Platz in ihrem Herzen zu erobern. Er blieb immer, bis er kein Gefühl mehr in den Armen hatte, mit denen er sich am wilden Wein festklammerte. Doch bis dahin dauerte es eine ganze Weile, da er stärker war als die meisten anderen und am eifrigsten von allen.
Sie weigerten sich einzusehen, dass ihre Liebe hoffnungslos sein sollte, und wollten sich nicht damit abfinden, dass sie als Königstochter keinen schlichten Gardesoldaten heiraten durfte. Ihnen schien es vollkommen unwichtig, dass sie aus dem sverker’schen Geschlecht stammte und er ein Folkunger war, und sie schworen sich bereits nach zwei Wochen ewige Treue, nachdem er es zum ersten Mal gewagt hatte, sich vorzubeugen und sie zu küssen.
Da ihre Liebe und ihr Vertrauen zueinander so groß waren, erzählte ihm Helena auch Dinge, für die sie wegen Hochverrats hätte angeklagt werden können und die sie den Kopf gekostet hätten, wenn sie jemand belauscht und verraten hätte. So erfuhr Sune eines Nachts, dass die Tage
von Erik Jarl und seinen Brüdern gezählt waren. Königin Ingegerd hatte ihr Leben gefordert, um die Sicherheit ihres eigenen Sohnes Johan und die Rechtmäßigkeit seiner Thronfolge sicherzustellen. Wie eine Schlange hatte sie dem König Gift ins Ohr geträufelt und gesagt, sie sei überzeugt, dass das Eriksche Geschlecht nur auf die rechte Gelegenheit wartete, ihn zu töten. Ständig meinte sie neue heimliche Anzeichen dafür wahrzunehmen, dass es eine Verschwörung auf Näs gab.
Schließlich hatte König Sverker eingewilligt. Die Brüder sollten ertränkt und zum Begräbnis nach Varnhem gebracht werden. Auf ihren Leichen würde es keinerlei Wunden von Dolchen oder Schwertern geben, und man wollte verbreiten lassen, dass sie auf dem
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