Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut

Titel: Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
Vom Netzwerk:
ohne Schwierigkeiten bekommen könnte«, erwiderte Arn schnell.
    Jetzt konnte Eskil nicht mehr an sich halten, sondern brach in ein so schallendes Gelächter aus, dass das Bier aus seinem Krug schwappte.
    »Mein Bruder, wahrhaftig mein Bruder!«, schnaubte er und nahm einen großen Schluck, ehe er fortfuhr: »Ich
dachte, dass ein Krieger nach Arnäs heimgekehrt sei, aber als Mann der Geschäfte kannst du mir wirklich das Wasser reichen. Darauf müssen wir trinken!«
    »Ich kann dir das Wasser reichen, da ich dein Bruder bin«, sagte Arn, nachdem er seinen Krug wieder abgestellt hatte. Er hatte nur so getan, als würde er trinken. »Aber ich bin auch Tempelritter. Wir Tempelritter machen viele Geschäfte, bei denen die seltsamsten Güter den Besitzer wechseln, und solche Geschäfte können wir mit dem Leibhaftigen und sogar mit den Norwegern machen!«
    Eskil stimmte ihm lachend zu und schien einen weiteren Krug Bier zu benötigen. Doch als er durch die Schießscharte im Westen das schwächer werdende Licht bemerkte, überlegte er es sich anders.
    »Das wäre kein gutes Gastmahl ohne uns beide«, murmelte er.
    Arn pflichtete ihm bei und sagte, er würde gerne noch einen Augenblick ins Badehaus gehen. Eskil möge ihm denjenigen seiner Männer schicken, der am besten mit einem Rasiermesser umgehen könne. In dem neuen Folkungermantel könne er nicht so ungepflegt und stinkend herumlaufen wie in einem Tempelrittergewand. Jetzt habe ein neues Leben begonnen und wahrlich kein schlechtes!

    Für die Brüder Marcus und Jacob Wachtian stellte die Ankunft auf Arnäs eine Enttäuschung dar. Eine ärmlichere Burg hatten sie ihr Lebtag nicht gesehen, und Marcus, der von den beiden am meisten zum Scherzen aufgelegt war, meinte, dass ein Mann wie Graf Raimund von Tripolis eine solche Burg in Windeseile würde einnehmen
können. Jacob hatte geantwortet, dass ein Mann wie Saladin vermutlich sogar vorbeigeritten wäre, da er nicht bemerkt hätte, dass es sich dabei um eine Burg handele. Wenn die große und wichtige Arbeit, von der Sir Arn gesprochen hatte, darin bestand, aus diesem Krähennest eine Festung zu machen, dann stand ihnen harte Arbeit bevor, und zwar eher körperlicher als geistiger Art.
    Es stimmte natürlich, dass sie kaum eine andere Wahl gehabt hatten, nachdem Sir Arn sie nach dem Fall von Jerusalem aus ihrer misslichen Lage gerettet hatte. Eine solche Woge von Siegesbegeisterung war damals über Damaskus hinweggegangen, dass die Christen sich gezwungen sahen, die Stadt baldmöglichst zu verlassen, ungeachtet dessen, dass sie gute Handwerker und Geschäftsleute waren. Auf der Flucht nach Saint Jean d’Acre waren sie mehrfach Christen begegnet, die gewusst hatten, dass sie in Diensten der Ungläubigen gewesen waren. Man hatte sie ausgeplündert, und selbst wenn es ihnen gelungen wäre, sich bis zur letzten christlichen Bastion des Königreichs Jerusalem durchzuschlagen, hätte es vermutlich nicht lange gedauert, ehe sie jemand erneut wiedererkannt hätte. Schlimmstenfalls hätte ihr Leben am Galgen oder auf dem Scheiterhaufen geendet. Gleichzeitig wurde ihre Heimat Armenien von wilden Türken in Schutt und Asche gelegt, die Reise dorthin wäre also noch unsicherer gewesen als die nach Saint Jean d’Acre.
    Als sie entmutigt am Wegesrand stehen geblieben waren und ihre letzten Bitten um eine wunderbare Rettung zur Gottesmutter und zum heiligen Sebastian gesandt hatten, glaubten sie im Innersten nicht mehr an eine Rettung.
    In diesem verzweifelten Augenblick hatte Sir Arn sie gefunden. Er kam mit einem kleinen Gefolge aus Damaskus, und obwohl es in der Gegend von sarazenischen
Räubern nur so wimmelte, ritt er völlig unerschrocken, als würde ihn sein weißer Tempelrittermantel vor allem Bösen bewahren. Er hatte sie sofort aus ihren Geschäften und Werkstätten in Damaskus wiedererkannt und ihnen seinen Schutz angeboten, wenn sie bei ihm für mindestens fünf Jahre in Dienst träten und ihn außerdem in seine Heimat im Norden begleiteten.
    Die Brüder hatten keine andere Wahl gehabt. Sir Arn hatte ihnen nichts anderes als eine harte und gefährliche Reise in Aussicht gestellt und nach ihrer Ankunft eine harte und auch schmutzige Arbeit, zumindest am Anfang. Und doch war das, was sie an Elend in diesem gottvergessenen Land bereits gesehen hatten, schlimmer als alles, was sie sich selbst in den düstersten Stunden ihrer Reise, als sie von Seekrankheit geplagt wurden, hatten vorstellen können.
    Im Augenblick hatten sie

Weitere Kostenlose Bücher