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Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut

Titel: Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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keinerlei Möglichkeit, die Übereinkunft zu brechen. Vier harte, düstere und schmutzige Jahre warteten auf sie, wenn sie nun das Jahr, das die Reise gedauert hatte, abziehen durften. In dieser Hinsicht war ihr Vertrag unklar.
    In ihrem Zeltlager vor der niedrigen und baufälligen Mauer hatten sie inzwischen für etwas Ordnung gesorgt. Um alles einfacher zu machen, hatten sie das Lager geteilt, so dass die Moslems die eine Hälfte für sich hatten und die Christen die andere. Gewiss waren sie auf dem engen Schiff ein Jahr lang miteinander ausgekommen, aber da sie unterschiedliche Gebetsstunden zu beachten hatten, waren sie sich in der Nacht immer in die Quere geraten, wenn die Moslems aufstehen mussten, um zu beten, und die Christen schlafen wollten und umgekehrt.
    Von der Burg hatten junge Frauen dicke Schafspelze herbeigetragen, die die fremden Gäste erst freudig entgegengenommen hatten, da sie bereits gelernt hatten, dass
die Nächte im Norden kalt waren. Doch schon bald hatte jemand entdeckt, dass die einladenden warmen Schafspelze verlaust waren, und wenig später klopften Gläubige und Ungläubige Seite an Seite unter Gelächter und Scherzen die Läuse aus den Pelzen.
    Sonderbar war, dass die jungen Frauen, von denen einige bildschön waren, so ohne jede Scheu mit offenem Haar und nackten Armen zu den fremden Männern kamen. Einer der englischen Bogenschützen hatte halb im Scherz einer jungen rothaarigen Frau an den Po gefasst, doch diese war alles andere als entsetzt gewesen, sondern war nur geübt und geschickt wie eine Gazelle den groben Händen ausgewichen, die sich nach ihr streckten.
    Anschließend hatten die beiden Ärzte den Bogenschützen in einer Sprache ausgeschimpft, die dieser natürlich nicht verstand. Die Brüder Wachtian hatten es ihm bereitwillig übersetzt, und alle im Lager hatten sich bald darauf geeinigt, dass man in einem so fremdartigen und eigentümlichen Land zumindest zu Anfang vorsichtig sein müsse, besonders bei den Frauen, bis man gelernt habe, was gut und schlecht, gesetzlich und ungesetzlich sei. Falls es bei diesem wilden Volk überhaupt irgendwelche Gesetze gebe.
    Am Abend, direkt vor der Stunde des Gebets, kam Sir Arn allein ins Zeltlager. Erst erkannte ihn niemand, da er viel kleiner schien als sonst. Er hatte seinen Tempelrittermantel und sein Waffenhemd abgelegt und trug jetzt etwas ausgeblichene blaue Kleider, die um seine Glieder schlotterten. Außerdem hatte er sich seinen Bart abrasiert, so dass sein Gesicht jetzt in der Mitte lederbraun war und rundherum bleich. Er sah aus wie ein Mann und ein Knabe zugleich, obwohl die Narben des Krieges ohne den Bart noch deutlicher hervortraten.

    Sir Arn sammelte auch jetzt alle Männer mit derselben Selbstverständlichkeit um sich, wie er es auf der ganzen Reise getan hatte. Bald umringten sie ihn schweigend. Wie immer bediente er sich zuerst der Sprache der Sarazenen, von der die meisten Christen nicht viel verstanden.
    »Im Namen des Barmherzigen, liebe Brüder«, begann er. »Ihr seid alle meine Gäste, Gläubige und Ungläubige. Ihr seid mit mir weit gereist, um Frieden und Glück zu schaffen, was Outremer nicht vergönnt war. Ihr seid jetzt in einem fremden Land mit vielen Sitten, die eure Ehre kränken könnten. Deswegen feiern wir heute Abend nach der Stunde des Gebets zwei Willkommensfeste, eines hier bei den Zelten und eines oben im Langhaus. Dort oben wird vieles von dem serviert, was der Prophet, der Friede sei mit ihm, verurteilt hat. Hier unten bei den Zelten, darauf gebe ich euch mein Wort als Emir, wird nichts Unreines auf den Tellern liegen. Wenn das Essen aufgetragen wird, sollt ihr es im Namen dessen segnen, der alles sieht und alles hört, und es mit Vertrauen genießen.«
    Wie immer wiederholte Sir Arn alles auf Fränkisch, aber natürlich mit gewissen Abweichungen und ohne irgendeinen Propheten zu erwähnen. Marcus und Jacob, die nicht nur Arabisch, sondern außerdem vier oder fünf weitere Sprachen beherrschten, lächelten sich vielsagend an, als sie wieder einmal die etwas veränderte fränkische Fassung hörten.
    Anschließend ließ Sir Arn ein Weinfass herbeirollen und rief die Christen zu sich, und alle verbeugten sich, ehe sie sich trennten und auf ihr jeweiliges Fest begaben.
    Die christlichen Gäste gingen in einer Art Prozession zum großen Langhaus hinauf. Auf halbem Weg stieß eine Ehrengarde von sechs bewaffneten Männern zu ihnen.

    An der Tür des dunklen, furchteinflößenden Blockhauses mit

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