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Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut

Titel: Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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er damit erklärte, dass es nach so vielen Jahren ohnehin so viel zu erzählen gebe, dass man dafür die ganze Nacht benötigen würde. Wenn das abendliche Gastmahl erst einmal vorüber sei, würden sie aber ausreichend Zeit haben.
    Von sich erzählte er, dass er nur einen Sohn habe, Torgils, der siebzehn Jahre alt sei und als Knappe in der Garde des Königs reite. Er besitze außerdem zwei Töchter, Beata und Sigrid, die beide in die Familie von Königin Blanka in Svealand eingeheiratet, aber noch keine Söhne zur Welt gebracht hätten. Er selbst könne sich nicht beklagen. Gott habe ihm beigestanden, er sitze im Rat des Königs und sei dort für den Handel mit dem Ausland verantwortlich. Inzwischen spreche er auch die Sprache der Lübecker, und zweimal sei er schon dort gewesen,
um mit Heinrich dem Löwen von Sachsen Verträge zu schließen. Aus Svealand und Götaland segelte man mit Eisen, Wolle, Häuten und Butter gen Süden, aber vor allem mit Trockenfisch, der in Norwegen gefangen und hergestellt wurde. Aus Lübeck brachten die Schiffe Stahl, Gewürze, Tuche, Gold- und Silberfäden sowie klingendes Silber als Bezahlung für den Trockenfisch in den Norden. Kein geringer Reichtum kam durch diesen Handel ins Land, und auch Eskils Anteil war nicht unbedeutend, da er der Einzige war, der den Handel mit Trockenfisch zwischen Norwegen, den beiden Götaländern, Svealand und Lübeck betrieb.
    Eskil wurde eifrig, als er von seinen Geschäften sprach. Er war es gewohnt, dass seine Zuhörer bald müde wurden und das Thema wechseln wollten. Aber als er sich jetzt länger als sonst darüber ausgelassen hatte, ohne unterbrochen zu werden, war er froh und erstaunt über das Interesse seines Bruders. Arns Aufmerksamkeit machte ihn fast etwas misstrauisch, und er stellte deswegen probehalber einige Fragen, um zu sehen, ob Arn ihm wirklich folgen konnte oder ob er nur dasaß und träumte, sich aber geschickt den Anschein des Zuhörens zu geben wusste.
    Arn erinnerte daran, wie sie damals zum Thing der Götar geritten waren, der für den Kämpen der Sverkersippe so unglücklich geendet hatte, aber so glücklich für die Folkunger. Damals hatten sie davon gesprochen, getrockneten Fisch in großen Mengen aus Norwegen von den Lofoten zu holen. Dieser Plan war also umgesetzt worden.
    Das hielt Arn für eine gute Neuigkeit. Er fand es auch sehr klug, sich den Trockenfisch mit Silber bezahlen zu lassen und nicht mit Gegenständen, die nur der Eitelkeit dienten. Doch fragte er sich, ob es ein gutes Geschäft sein
könne, Eisen nach Lübeck zu schaffen und dort unten Stahl zu kaufen, anstatt aus dem Eisen, das man bereits besaß, den Stahl selbst herzustellen.
    Eskil freute sich sehr über den Sachverstand seines Bruders, den dieser nicht besessen hatte, als er in das Heilige Land gezogen war, obwohl sie ihre Klugheit beide von ihrer Mutter Sigrid geerbt haben mussten. Doch jetzt war Eskils Krug leer, und er erhob sich von neuem, um Nachschub zu ordern, während Arn hinter seinem Rücken die Hälfte seines Biers in den Krug seines durstigeren Bruders goss.
    Diesmal hatte ein Leibeigener mit neuem Bier unten an der Pforte des Turms gewartet, denn zwei weitere Krüge tauchten in Windeseile auf.
    Nachdem Eskils halbvoller Krug nach draußen getragen worden war, ohne dass er etwas davon bemerkt hatte, freute Arn sich diebisch über die Unaufmerksamkeit seines Bruders. Sie tranken weiter, hatten jedoch bei all dem, was es zu erzählen gab, den Faden verloren und versuchten beide, als Erster wieder zu Wort zu kommen.
    »Unser Vater und Erika Joarsdotter …«, sagte Eskil.
    »Du bist dir doch im Klaren darüber, dass ich mit Cecilia Hochzeit halten will?«, sagte Arn gleichzeitig.
    »Darüber hast du nicht zu entscheiden!«, rief Eskil heftig, bereute es aber sofort und machte eine Handbewegung, als wolle er die Worte wegwischen.
    »Warum nicht?«, fragte Arn leise.
    Eskil seufzte. Es gab keine Möglichkeit, der Frage seines Bruders auszuweichen, so gern er sie auch auf den nächsten Tag verschoben hätte.
    »Durch deine Heimkehr - und Gott segne sie, da sie uns eine unermessliche Freude ist - verschieben sich die Machtverhältnisse ganz und gar«, erwiderte Eskil schnell
und mit leiser Stimme, als würde er sich über Geschäfte mit Trockenfisch auslassen. »Der Thing der Folkunger hat darüber zu entscheiden, aber wenn ich unseren Birger Brosa recht kenne, so wird er sagen, dass du das Brautbett mit Ingrid Ylva zu teilen hast. Sie ist die

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