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Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut

Titel: Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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grasbewachsenem Dach wartete eine Frau in einem rotglänzenden Gewand, die genauso gut aus Outremer hätte stammen können. Sie trug einen schweren, mit blauen Edelsteinen besetzten Gürtel aus Gold und einen blauen Mantel über den Schultern, wie ihn Arn jetzt ebenfalls umgelegt hatte. Auf dem Kopf saß eine kleine Kappe, aber diese betonte eher ihr langes Haar, das in einem kräftigen Zopf auf den Rücken hing.
    Jetzt hob sie mit beiden Händen ein Brot empor und rief eine Dienstmagd mit einer Schale heran, deren Inhalt allerdings niemand sehen konnte. Dann sprach sie einen Segen.
    Sir Arn drehte sich um und übersetzte. Im Namen Gottes hieße sie alle willkommen. Wer eintrete, solle mit der rechten Hand erst das Brot berühren und dann einen Finger in die Schale mit Salz tauchen.
    Harald Østeinsson, der - noch immer in schwarzem Mantel und schwarzem Tempelritterhemd - den Zug der christlichen Gäste anführte, war diese Sitte nicht fremd. Marcus und Jacob, die hinter ihrem Freund »Aral d’Austin« hergingen, wie sie seinen Namen manchmal scherzhaft ins Fränkische übertrugen, ohne dass er ihnen das übelnahm, taten es ihm nach, aber flüsterten den anderen in gespieltem Ernst zu, das Salz brenne wie Feuer und sei möglicherweise verzaubert. Wer hinter ihnen kam, tauchte daher seinen Finger ausgesprochen schnell und vorsichtig in die Schale.
    Doch als sie in den langen Saal traten, schienen die beiden Brüder Wachtian wie verzaubert. Es gab kaum Fenster, und es wäre ganz dunkel gewesen, hätte an der einen Schmalseite des Raums nicht ein großes Feuer gebrannt. An den Längsseiten brannten Teerfackeln in schmiedeeisernen
Haltern, und auf der großen Tafel standen Wachskerzen. Ein durchdringender Geruch von Rauch, Teer und Braten füllte den Saal.
    Sir Arn wies seinen christlichen Gästen Plätze in der Mitte der langen Tafel an und nahm dann selbst auf einer Art heidnischem Thronstuhl mit Drachenköpfen und fremdartigen verschlungenen Schlangenornamenten Platz. Neben ihn setzten sich die Frau mit dem Willkommenssalz und der Mann, der einem Fass ähnelte und der Herr Arns älterer Bruder war. Das machte ihn zu einer Person, die man weder verspotten noch sich zum Feind machen sollte.
    Als die christlichen Gäste und ihre Gastgeber Platz genommen hatten, erschienen zwölf Männer in den gleichen blauen Waffenhemden, wie sie Sir Arn und sein Bruder trugen, und setzten sich zu beiden Seiten der Tafel unterhalb des Ehrenplatzes. Die obere Hälfte der Tafel blieb leer. Hier hätten sicher noch einmal doppelt so viele Gäste Platz gefunden.
    Sir Arn sprach ein lateinisches Tischgebet, bei dem nur der große alte Mönch mitbeten konnte, während alle anderen mit sittsam gesenktem Blick und gefalteten Händen dasaßen. Anschließend sangen Sir Arn und der Mönch zweistimmig einen kurzen Segen, und daraufhin erhob sich die Frau zwischen den beiden Brüdern und klatschte dreimal laut in die Hände.
    Da öffnete sich die Doppeltür, und ein seltsames Gefolge zog ein. Als Erstes kam eine Reihe Jungfern mit offenem Haar in weißen Leinenhemden, die ihre Reize eher noch unterstrichen als verbargen. Sie hielten brennende Fackeln in den Händen. Ihnen folgten Männer und Frauen, die ebenfalls weiße Kleider trugen und schwer beladen waren: Bierkrüge, dampfende Schüsseln mit Braten,
Fisch und Gemüse, auch Sorten, die die Gäste noch nie gesehen hatten.
    Sir Arn teilte große Glaskelche aus, die plumper schienen als das Glas in Outremer. Von früher wusste er noch, wer was trank. Bruder Guilbert erhielt ein Glas und die Brüder Wachtian und der Seemann Tanguy ebenfalls. Auch Sir Arn nahm sich eines, das er mit einer großartigen Geste vor sich auf den Tisch stellte. Gleichzeitig scherzte er auf Fränkisch, das sei der Schutz gegen die Zauberkraft des nordischen Biers. Das bestritt der Norweger lautstark und mit gespielter Entrüstung und griff begierig nach dem Seidel, der schäumend vor ihm stand. Eine Handbewegung von Sir Arn ließ ihn jedoch innehalten. Offenbar durfte noch niemand essen oder trinken, obwohl bereits gebetet und gesungen worden war.
    Jetzt kam offenbar das, worauf alle gewartet hatten, denn bei den Kämpen am unteren Ende der Tafel erhob sich großer Jubel. Ein widerwärtiges silberbeschlagenes Kuhhorn wurde hereingetragen, das mit Bier gefüllt war. Es wurde zu Sir Arns dickem Bruder gebracht, der es hoch in die Luft hielt und etwas sagte, was die Krieger dazu brachte, mit den Fäusten auf die Tafel zu

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