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Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut

Titel: Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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rechten Söhne und Töchter das Hochzeitsbett teilten, und im Reichtum, den der Handel mit fremden Ländern schuf, einen wirksamen Schutz gegen Krieg. Wer wollte sich schon seine Geschäfte verderben? Silber war mächtiger als das Schwert, und Männer, deren Familien durch Ehebande verknüpft waren, erhoben nur ungern die Waffen gegeneinander.
    So klug hatte man unter König Knut versucht, die Dinge einzurichten. Aber ganz sicher konnte trotzdem niemand sein, da niemand in die Zukunft schauen konnte.
    »Wie sehr sollen wir die Burg Arnäs befestigen?«, fragte er nach langem Nachdenken.
    »So stark, dass sie niemand einnehmen kann«, antwortete Arn, als stünde das jetzt bereits fest. »Wir können Arnäs so ausbauen, dass sich tausend Folkunger mit Gesinde über ein Jahr innerhalb der Mauern aufhalten können. Nicht einmal das stärkste Heer kann ohne große Verluste eine so lange Belagerung vor den Mauern überstehen. Denk nur an die Winterkälte, den Regen im Herbst und den nassen Schnee und den Morast im Frühling.«
    »Aber was sollen wir in dieser langen Zeit essen und trinken!«, rief Eskil so entsetzt, dass Arn lächeln musste.
    »Ich fürchte, dass das Bier schon nach ein paar Monaten zu Ende wäre«, sagte Arn, »und zum Schluss müssten wir vielleicht von Wasser und Brot leben wie die Büßer
im Kloster. Aber Wasser gibt es auch innerhalb der Mauern, wenn wir ein paar neue Brunnen graben. Und Gerste und Weizen haben ebenso wie Trockenfisch und geräuchertes Fleisch den Vorteil, dass sie sich lange und in großen Mengen lagern lassen. Aber dafür müssen wir eine neue Art von Speicher aus Stein bauen, der keine Feuchtigkeit durchlässt. Solche Speicher sind ebenso wichtig wie starke Mauern. Führt man dann noch sorgfältig Buch darüber, was man hat und was nicht, ist es sogar möglich, Bier zu brauen.«
    Eskil war sehr erleichtert, als Arn das mit dem Bierbrauen sagte. Sein Misstrauen ging in Staunen über, und er fragte immer interessierter, wie im Frankenreich, im Heiligen Land, in Sachsen und in anderen wohlhabenderen und bevölkerungsreicheren Gegenden als den nordischen Ländern Krieg geführt wurde. Arns Antworten versetzten ihn in eine ganz neue Welt, in der die Heere überwiegend aus Reiterei bestanden und in der riesige Steinschleudern Felsblöcke auf Mauern schleuderten, die doppelt so hoch und doppelt so massiv waren wie die Mauern von Arnäs.
    Schließlich wurden Eskils Fragen so eifrig, dass die beiden Brüder absaßen, um zu rasten. Unter einer dicken Buche schob Arn mit seinem stahlgepanzerten Fuß Laub und Zweige beiseite und bat Eskil, sich auf eine der dicken Wurzeln zu setzen. Dann rief er den Mönch heran, der sich schweigend verbeugte und neben Eskil Platz nahm.
    »Mein Bruder ist ein Mann der Geschäfte und will mit Hilfe von Silber Frieden schaffen. Jetzt wollen wir erklären, wie das auch mit Stahl und Stein zu machen ist«, meinte Arn, zog seinen Dolch aus dem Gürtel und begann, mit der Spitze eine Burg auf die geglättete Erde zu zeichnen.

    Die Burg, deren Plan er zeichnete, hieß Beaufort und lag im Libanon, im nördlichen Teil des Königreiches Jerusalem. Sie war über zwanzigmal für längere oder kürzere Zeit belagert worden, einige Male sogar vom gefürchtetsten Heerführer der Sarazenen. Aber niemand hatte sie einnehmen können, nicht einmal der große Nur ad-Din, der mit seinen zehntausend Kriegern anderthalb Jahre ausgehalten hatte. Sowohl Arn als auch der Mönch waren auf der Burg Beaufort gewesen und konnten sich gut an sie erinnern. Sie halfen sich dabei, sich auch noch die kleinsten Details ins Gedächtnis zu rufen, während Arn mit seinem Dolch zeichnete.
    Sie erklärten alles nacheinander und begannen mit dem Wichtigsten, nämlich der Lage: Am besten sollte eine Burg oben auf einem Berg wie im Fall der Burg Beaufort oder in einem Gewässer liegen wie bei Arnäs. Wie gut die Lage für die Verteidigung auch sein mochte, so musste man doch auch innerhalb der Mauern Wasser schöpfen können und nicht nur aus einer Quelle außerhalb, die der Feind entdecken und deren Zugang er abschneiden konnte.
    Neben einem Brunnen und einer guten Lage musste es außerdem die Möglichkeit geben, riesige Vorräte zu verwahren, und zwar vor allem Brotgetreide und Futter für die Pferde. Dann erst folgte die richtige Beschaffenheit der Mauern und Wallgräben, die den Feind daran hindern sollten, Belagerungstürme zu errichten oder Schleudern heranzuschaffen, mit deren Hilfe man Steine

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