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Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut

Titel: Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Zwei Tage brauchte man für den Ritt von Arnäs nach Näs auf der Insel Visingsö im Vättersee. Für Arn war es jedoch die längste Reise seines Lebens.
    Oder, wie er es sich lieber vorstellte, das Ende einer Reise, die fast sein ganzes Leben lang gedauert hatte.
    Er hatte Cecilia einen heiligen Eid geschworen, dass er zurückkehren werde, solange sein Herz noch schlage. Er hatte damals sogar noch auf sein eben erst geweihtes Tempelritterschwert geschworen, einen Eid, der nie gebrochen werden konnte.
    Er musste über sich selbst lachen, wenn er sich ins Gedächtnis rief, wie er damals gewesen war: siebzehn Jahre alt und noch nicht vom Krieg gezeichnet, weder innerlich noch äußerlich. Er war so töricht gewesen, wie es nur die Ahnungslosen sein können, ein Parzival, wie Bruder Guilbert ihn genannt hätte, der mit leuchtenden Augen geschworen hatte, den Krieg in Outremer zwanzig Jahre zu überleben und noch dazu als Tempelritter.
    Während dieser zwanzig Jahre hatte er beinahe jeden Tag zur Muttergottes gebetet, dass sie ihre schützende Hand über Cecilia und sein ihm unbekanntes Kind halten möge. Das hatte sie getan, und ganz sicher nicht, ohne etwas damit im Sinn zu haben.
    Wenn man die Sache so betrachtete, was ihm auch als das einzig Logische vorkam, dann hatte er nichts auf der Welt zu fürchten. Es war ihr hoher Wille, sie wieder zusammenzuführen, weshalb machte er sich dann Sorgen?
    Aus vielen Gründen, wie sich herausstellte, als er darüber nachdachte, wie die Begegnung wohl aussehen würde. Er hatte eine siebzehnjährige Jungfer geliebt, die Cecilia Algotsdotter hieß, und damals wie heute galt das Wort
Liebe im Mund eines Folkungers als unpassend. Der Gebrauch dieses Wortes in weltlichen Zusammenhängen hieß fast schon, Spott über die Liebe zu Gott zu treiben. Cecilia hatte einen siebzehnjährigen Burschen geliebt, der aber ein ganz anderer Arn Magnusson war als der, der heute lebte.
    Wer waren sie heute? In den zwanzig Kriegsjahren hatte er viel erlebt. Ebenso viel, natürlich anderes, musste ihr widerfahren sein, während sie zwanzig Jahre lang im Kloster Gudhem Buße tat, und das unter einer Äbtissin, von der man ihm erzählt hatte, sie sei eine widerwärtige Frau gewesen.
    Würden sie sich überhaupt erkennen?
    Er versuchte sich mit dem jungen Mann zu vergleichen, der er mit siebzehn gewesen war. Dass die äußerlichen Unterschiede groß waren, stand außer Zweifel. Möglicherweise war er in jungen Jahren gut aussehend gewesen, aber davon konnte jetzt keine Rede mehr sein. Die eine Hälfte seiner linken Braue bildete zusammen mit der Schläfe und der Wange eine einzige große weiße Narbe. Diese hatte er sich in der Stunde der großen Niederlage an den Hörnern von Hattin zugezogen, an diesem verwunschenen Ort der ewigen Schande. Der Rest seines Gesichts wies mehr als zwanzig weiße Narben auf, die überwiegend von Pfeilen herrührten. Würde sich eine Frau, die aus der milden und friedfertigen Klosterwelt der Heiligen Jungfrau kam, beim Anblick eines solchen Gesichts nicht angeekelt abwenden, und insbesondere beim Gedanken daran, was diese Narben über den Mann erzählten?
    Und würde er sie überhaupt wiedererkennen? Ja, dessen war er sich sicher. Seine Stiefmutter Erika Joarsdotter war nur wenige Jahre älter als Cecilia, und sie hatte er sofort
wiedererkannt, und zwar schon von weitem. Damit tröstete er sich.
    Die schlimmste Sorge war, was er zu ihr sagen sollte, wenn sie sich begegneten. Ihm wollten einfach keine schönen Worte für die Begrüßung einfallen. In dieser Sache musste er noch mehr Trost und Rat bei der Gottesmutter suchen.
    Mit acht Ruderern fuhren sie stromaufwärts den Fluss Tidan hinauf. Arn saß ganz vorne im Bug und blickte in das braune Wasser, in dem er die Spiegelung seines vernarbten Gesichts ahnen konnte. In der Mitte des Flusskahns standen ihre drei Pferde. Arn hatte Eskil überzeugt, dass sie auf dieser Fahrt keine Eskorte benötigen würden, da er selbst und Harald bewaffnet seien. Sie führten ihre Bögen und eine ausreichende Anzahl Pfeile mit sich. Nordische Krieger würden nur einen unnötigen Ballast darstellen.
    Eskil weckte ihn aus seinen Träumen, indem er ihm plötzlich eine Hand auf die Schulter legte. Als Arn zusammenzuckte, lachte Eskil: So aufmerksam sei also der Mann, der im Bug sitze, um Ausschau zu halten. Er reichte Arn ein Stück geräucherten Schinken, den dieser jedoch ablehnte.
    »Es ist schön, an einem strahlenden Sommertag auf dem Fluss

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