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Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut

Titel: Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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oder Unrat auf die Burg herabregnen lassen konnte. Wichtig war auch die Lage des Turms und der Wehrgänge, so dass mit möglichst wenigen Schützen die gesamte Mauer zu bewachen war.
    Arn zeichnete Türme auf die Erde, die an allen Ecken über die Mauern herausragten, und erklärte, dass man
von diesen Türmen aus an den Mauern entlangschießen könne, nicht nur nach vorne. So ließ sich die Zahl der Schützen stark reduzieren, was ein großer Vorteil war.
    Hier unterbrach ihn Eskil, wenn auch etwas zögernd. Er verstand nicht, was weniger Schützen für einen Vorteil boten, während es für Arn und den Mönch selbstverständlich zu sein schien. Was war dadurch gewonnen, die Zahl der Männer auf den Mauern zu verringern?
    Ausdauer, erklärte Arn. Eine Belagerung sei nicht so etwas wie ein dreitägiges Gelage. Es gelte, Ausdauer zu beweisen. Die Müdigkeit dürfe über die Wachsamkeit nicht die Oberhand gewinnen. Wer eine Burg belagere, wolle sie schließlich irgendwann stürmen, falls sich durch Verhandlungen nichts erreichen ließe. Dafür könnten sich die Belagerer einen beliebigen Zeitpunkt aussuchen: nach nur einem Tag, nach einer Woche oder einem Monat, am Morgen, in der Nacht oder einfach am Nachmittag. Plötzlich lehnten alle Angreifer von allen Seiten gleichzeitig ihre Leitern gegen die Mauern, und wenn sie ihre Absichten bisher erfolgreich geheim gehalten hätten, dann würden die Verteidiger vollkommen überrumpelt.
    Dies sei der entscheidende Augenblick. Es gelte, ein Drittel der Verteidiger auf den Mauern zu haben, und diese dürften erst seit wenigen Stunden im Dienst sein. Die anderen zwei Drittel müssten entweder schlafen oder vollkommen ausgeruht sein. Wenn die Alarmglocke läutete, dürfe es nicht zu lange dauern, bis die Ausgeruhten auf ihren Gefechtspositionen seien. Übte man das einige Male, dann werde die Verteidigung der Burg von einem Drittel zur vollen Stärke anwachsen, während die Angreifer noch damit beschäftigt seien, ihre Leitern aufzurichten. Schlaf sei somit ein wichtiger Teil der Verteidigung. Mit diesem System seien außerdem viele Schlafplätze zu
gewinnen, da sich ein Drittel der Verteidiger ständig auf den Mauern befände. Dafür bekämen sie ein vorgewärmtes Bett, wenn sie ihren Dienst getan hätten.
    Die Burg Beaufort sei natürlich eine der stärksten der Welt. Aber sie liege dafür auch in einem Land, in dem man sich gegen die mächtigsten Heere der Welt verteidigen müsse. In Arnäs eine solche Burg zu bauen würde zusätzliche Arbeit bedeuten, die am Ende zu nichts nütze sei und zehn Jahre Zeit koste. Oder, wie Arn mit einem vielsagenden Blick auf Eskil hinzufügte, viel zusätzliches Silber. Ein Krieg mit so übermächtigen Heeren wie im Heiligen Land werde schon nicht nach Arnäs kommen.
    Arn wischte den Plan von Beaufort mit dem Fuß weg und zeichnete Arnäs auf, wie es eines Tages aussehen sollte: mit einer Mauer, die über ein doppelt so großes Terrain umschloss wie bisher. Die gesamte Spitze der Landzunge sollte befestigt werden. Dort, wo die Landzunge in Sumpf überging, würde man ein Tor bauen, allerdings weit oben in der Mauer. Anschließend mussten sie eine ebenso hohe Auffahrt aus Steinen und Erde errichten, mit einem Wallgraben zwischen der Mauer und dem Brückenkopf auf der anderen Seite. Auf diese Weise würde niemand mit Mauerbrechern gegen das Tor vorgehen können. Wie stark dieses auch ausfiele, musste es doch schwächer werden als die Mauer. Ein ebenerdiges Tor würde dem Feind einen schnellen Sieg bescheren.
    Wenn man sich um all das kümmern würde, versicherte Arn, dann könnte er mit weniger als zweihundert Mann Arnäs gegen jedes nordische Heer verteidigen.
    Eskil erkundigte sich daraufhin nach der Gefahr durch Brände, und der Mönch und Arn nickten, denn diese Frage war klug. Arn zeichnete weiter und erklärte, dass die Höfe
innerhalb der Mauern gepflastert sein würden. Die Torfdächer würden durch Schieferdächer ersetzt. Alle brennbaren Baumaterialien sollten durch Stein ersetzt oder bei einer Belagerung ständig mit nassen Ochsenhäuten abgedeckt werden.
    Und das sei nur die defensive Seite der Angelegenheit, fuhr Arn eifrig fort, als er merkte, dass es ihm nun endlich gelungen war, Eskils Interesse zu wecken. Aber da Eskil nicht verstand, was er meinte, musste er innehalten und das Wort »defensiv« eine Weile mit dem Mönch erörtern. Sie einigten sich darauf, dass damit der Teil der Verteidigung gemeint sei, bei dem man sich einfach

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