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Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut

Titel: Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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unterwegs gewesen?«, begann Eskil unschuldig.
    »Ja«, antwortete Arn, der ganz offensichtlich aus seinen Gedanken gerissen wurde, »im Heiligen Land war es im Sommer manchmal so heiß, dass man nicht barfuß gehen konnte, ohne sich arg zu verbrennen. Hier im Kühlen zu reiten ist im Vergleich dazu paradiesisch.«
    »Aber du bestehst darauf, einen Ringpanzer zu tragen, als würdest du immer noch in die Schlacht reiten?«
    »Daran habe ich mich seit zwanzig Jahren gewöhnt, ich würde vielleicht sogar frieren, wenn ich so gekleidet wäre wie du, mein Bruder«, antwortete Arn.
    »Ja, das könnte sein«, sagte Eskil, der das Gespräch endlich in die richtige Richtung gelenkt hatte. »Du hast vielleicht nichts anderes als Krieg gesehen, seit du uns als Jüngling verlassen hast?«
    »Das ist wahr«, antwortete Arn nachdenklich. »Es ist fast wie ein Wunder, durch ein so schönes Land zu reiten,
in lauer Luft und ohne Flüchtlinge und niedergebrannte Häuser zu sehen, die die Straßen säumen. Ohne ständig in den Wald spähen zu müssen oder nach hinten Ausschau zu halten, ob dort vielleicht feindliche Reiter auftauchen. Es fällt mir bereits schwer, dir dieses Gefühl auch nur zu beschreiben.«
    »Es fällt mir genauso schwer, dir zu beschreiben, wie man sich nach fünfzehn Jahren Frieden fühlt. Als Knut König wurde und Birger Brosa sein Jarl, kam Frieden in unser Reich, und seither haben wir in Frieden gelebt. Das solltest du im Kopf behalten.«
    »Wirklich?«, sagte Arn fragend und sah seinen Bruder an, als ahnte er, dass es bei diesem Gespräch nicht nur um Sonne und Hitze gehen würde.
    »Durch deine Bauten entstehen große Kosten«, wurde Eskil deutlicher. »Ich meine, es kann unklug erscheinen, für teures Geld zum Krieg zu rüsten, wenn Frieden herrscht.«
    »Was die Kosten angeht, so habe ich drei Truhen mit Gold bei mir, um zu bezahlen«, antwortete Arn schnell.
    »Aber die Steine, die wir jetzt selbst verwenden werden, statt sie zu verkaufen, verursachen uns große Kosten, Kriegskosten, wo doch Frieden herrscht«, wandte Eskil geduldig ein.
    »Das musst du mir genauer erklären«, sagte Arn.
    »Ich meine … es ist wahr, dass wir Steinbrüche besitzen. Wir brauchen für den Stein, den du benötigst, kein Silber aufzuwenden. Aber in diesen Friedensjahren werden überall im Westlichen Götaland Steinkirchen gebaut. Und sehr viel von dem Stein, der dafür gebraucht wird, stammt aus unseren Steinbrüchen …«
    »Und wenn wir Stein für eigene Bauten verwenden, dann entgeht uns dieser Gewinn, meinst du?«

    »Ja, denn so muss man in der Geschäftswelt rechnen.«
    »Das ist wahr. Aber wenn wir diese Steinbrüche nicht besäßen, hätte ich diese Steine trotzdem bezahlt. Jetzt sparen wir uns diese Ausgabe. So muss man in der Geschäftswelt auch rechnen.«
    »Dann bleibt uns trotzdem noch die Frage, ob es klug ist, so große Reichtümer aufzuwenden, um sich für den Krieg zu rüsten, obwohl Frieden herrscht«, sagte Eskil seufzend, da er ausnahmsweise mit seinen Erklärungen, dass sich alles im Leben in Silber umrechnen lasse, nichts erreichte.
    »Wir rüsten nicht für den Krieg, sondern für den Frieden. Ist der Krieg einmal ausgebrochen, dann haben wir weder Zeit noch Geld, etwas zu bauen.«
    »Aber wenn es keinen Krieg gibt«, beharrte Eskil, »waren dann nicht all diese Anstrengungen und Ausgaben vergebens?«
    »Nein«, sagte Arn, »denn niemand kann in die Zukunft blicken.«
    »Du also auch nicht, da magst du noch so klug sein, was die Kriegskunst betrifft.«
    »Das ist wahr. Und deswegen ist es das Klügste, aufzurüsten, solange Zeit ist und der Frieden währt. Willst du Frieden, dann rüste für den Krieg. Weißt du, was das größte Glück mit diesem Bauwerk wäre? Wenn niemals ein fremdes Heer sein Lager vor Arnäs aufschlagen würde. Dann haben wir richtig gebaut.«
    Eskil schien nicht ganz überzeugt davon, war aber unsicher geworden. Wenn man sicher in die Zukunft blicken und sehen könnte, dass die Zeit der Kriege vorbei wäre, dann wäre eine Burg, wie sie sich Arn vorstellte, nicht die Mühe und das Silber wert.

    Und wie die Verhältnisse jetzt im Reich waren, sah es aus, als sei die Zeit der Kriege vorbei. Einen längeren Frieden als unter König Knut hatte es in der Zeit, von der die Sagas zu erzählen wussten, nicht gegeben.
    Eskil wurde bewusst, dass er Krieg nicht mehr für ein geeignetes Mittel beim Kampf um die Macht hielt. Vielmehr sah er in der Macht, die sich daraus ergab, dass die

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