Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut
einer Flutwelle auswächst. Dabei könntest du uns helfen, aber du sträubst dich und faselst stattdessen etwas von Liebe! Als wolltest du uns alle verhöhnen. Wie viel Krieg und wie viele tote Bundesgenossen, wie viele brennende Höfe soll unser Land deinetwegen hinnehmen müssen? Ich verlange eine Antwort.«
Zornig riss sich der Jarl seinen Mantel von den Schultern und warf ihn über den Stuhl, ehe er sich wieder setzte. Es hatte den Anschein, als sei ihm bei seiner Rede zu warm geworden. Vielleicht hatte er das jetzt eingesehen und versuchte sich wieder zu beruhigen.
»Ich habe einen Eid geschworen«, sagte Arn mit absichtlich leiser Stimme, so wie Birger Brosa früher immer gesprochen hatte, daran erinnerte er sich. »Ich habe auf
meine Ehre geschworen und auf mein Schwert, das Schwert eines Tempelritters, das der Heiligen Jungfrau geweiht ist. Ich habe gelobt, die Zeit meiner Buße zu überleben, zu Cecilia zurückzukehren und das einzulösen, was wir uns bereits versprochen hatten. Ein solcher Eid kann nicht zurückgenommen werden, da mögt Ihr noch so wütend sein, mein lieber Oheim. Wie unpassend Euch das für Eure Intrige auch erscheinen mag: Ein Eid ist und bleibt ein Eid, und ein heiliger Eid ist stärker als ein gewöhnlicher Eid.«
»Ein Eid ist kein Eid!«, brüllte Birger Brosa, der blitzschnell wieder zornig schien. »Ein Kind schwört beispielsweise, die Mondscheibe vom Himmel zu holen. Und? So spricht der Kindermund, dem das wirkliche Leben unbekannt ist. Damals warst du jung, jetzt bist du ein Mann und außerdem ein Krieger. So wie die Zeit Wunden heilt, schenkt sie uns auch Vernunft und verändert uns, und das ist ein Glück. Gibt es jemanden hier im Zimmer, der noch zu all dem steht, was er als unverständiger Jüngling geschworen hat? Ein Eid ist kein Eid, wenn ihm das wirkliche Leben Hindernisse in den Weg legt. Und bei dir kann man bei Gott davon reden!«
»Ich war kein Kind, als ich diesen Eid geschworen habe«, erwiderte Arn. »Und an jedem Tag des Krieges, der so lang war, dass Ihr es Euch vermutlich gar nicht vorstellen könnt, habe ich diesen Eid in meinen Gebeten an die Heilige Jungfrau wiederholt. Und sie hat meine Gebete erhört, denn hier stehe ich vor Euch.«
»Und doch trägst du einen Folkungermantel!«, schrie der Jarl, hochrot im Gesicht. »Ein Folkungermantel ist eine Verpflichtung! Außerdem, wenn ich genauer über diese Sache nachdenke, wie kann das sein? Mit welchem Recht trägst du, jemand, der zwanzig Jahre Buße getan hat, der
sein Erbe und die Zugehörigkeit zu seiner Familie verloren hat, einen Folkungermantel?«
»Das ist meine Schuld«, wandte Eskil ängstlich ein, als es den Anschein hatte, als wolle Arn auf diese Demütigung nicht antworten. »Anstelle meines Vaters bin ich das Haupt der Familie im Westlichen Götaland. Ich und kein anderer habe Arns Tempelrittermantel durch unseren ersetzt. Ich habe ihn in unser Haus wieder aufgenommen und ihn wieder in alle seine Rechte eingesetzt.«
»Das können wir also nicht ungeschehen machen«, murmelte Birger Brosa und schien sich wieder zu beruhigen. Aber dann stand er auf und begann erneut seinen wütenden Rundgang durchs Zimmer. Die anderen schauten sich vorsichtig an, und der König zuckte mit den Achseln. Auch er hatte Birger Brosa noch niemals so außer sich gesehen.
»Umso besser, dass du jetzt unseren Mantel trägst!«, brüllte Birger Brosa plötzlich und deutete anklagend auf Arn. »Umso besser! Denn dieser Mantel garantiert nicht nur Schutz vor Feinden und das Recht, überall ein Schwert zu tragen und mit einer Garde zu reiten. Dieser Mantel führt auch Pflichten mit sich, nämlich die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, das Beste für unser Geschlecht zu tun.«
»Sofern das nicht Gottes Willen oder einem heiligen Eid zuwiderläuft«, antwortete Arn ruhig. »In allem anderen werde ich mein Bestes tun, die Farben der Folkunger zu ehren.«
»Dann gehorche uns, sonst kannst du ebenso gut wieder deinen weißen Mantel umlegen!«
»Ich habe noch immer das Recht, einen Tempelrittermantel zu tragen«, erwiderte Arn und machte eine kleine Pause, so wie es Birger Brosa früher zu tun pflegte, ehe er
fortfuhr: »Aber das wäre wenig ratsam. Als Tempelritter gehorche ich keinem Jarl und keinem König der Welt, auch keinem Bischof oder Patriarchen, sondern nur dem Heiligen Vater in Rom.«
Birger Brosa unterbrach seinen wütenden Rundgang und warf Arn einen forschenden Blick zu, als suche er nach Spott oder
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