Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut
weißen Narben ablesen ließ.
»Wir wollen der Heiligen Jungfrau danken, dass sie uns nie im Stich gelassen hat, und dafür, dass wir unsere Hoffnung nie aufgegeben haben«, flüsterte Arn.
Sie senkten die Köpfe und beteten zur Heiligen Jungfrau, die ihnen so deutlich gezeigt hatte, dass man die Hoffnung nicht aufgeben darf und dass die Liebe wahrlich stärker ist als der Kampf um die Macht, stärker als alles andere.
III
J ENER TAG AUF DER KÖNIGLICHEN BURG NäS sollte als der große Streit in die Geschichte eingehen. Selten hatte man den Jarl Birger so zornig gesehen. Er, der bekannt dafür war, auch bei den schwierigsten Verhandlungen mit leiser Stimme zu sprechen, verursachte jetzt einen Lärm, der auf der ganzen Burg zu hören war.
So hatte es keineswegs angefangen, als Arn Magnusson in Gesellschaft seines Bruders Eskil, der Königin Blanka und Cecilia Rosas auf die Burg Näs geritten war. Erst hatten sich alle umarmt und sich tief gerührt begrüßt. Sowohl der Jarl als auch der König hatten Tränen in den Augen gehabt und der Heiligen Jungfrau gedankt. Eilig wurde Rheinwein gebracht, und man redete aufgeregt durcheinander. Alles deutete auf einen Freudentag hin.
Aber mit einem Schlag veränderte sich alles. Arn hatte unbedacht ein paar Worte über das bevorstehende Hochzeitsfest mit Cecilia Rosa Algotsdotter gesagt.
Zunächst trat der Jarl so auf, wie er es immer zu tun pflegte. Er wurde ganz ruhig und schlug mit freundlichen Worten, die aber dennoch den Charakter eines Befehls hatten, vor, dass sich der König in einer wichtigen Angelegenheit in die kleinere Ratskammer zurückziehen solle und dass sowohl er selbst als auch Arn und der Schatzmeister Eskil ihm folgen sollten.
Die kleinere Ratskammer befand sich im östlichen Turm der Burg. Dort standen nur der geschnitzte Sessel des
Königs mit den drei Kronen, der Stuhl des Jarls mit seinem Folkungerlöwen, der Stuhl des Erzbischofs mit dem Kreuz, einige ledergepolsterte Hocker und ein großer Eichentisch mit Siegel, Wachs, Pergament und Schreibutensilien. Die weiß gekalkten Wände waren vollkommen kahl.
Der König saß ruhig in seinem großen Sessel unter einer der offenen Schießscharten, so dass das Licht sein Haupt umflutete. Der Jarl lief aufgebracht im Zimmer umher. Arn und Eskil hatten sich jeder auf einen Hocker gesetzt.
Der Jarl trug ausländische Kleider, die grau und schwarz glänzten, und an den Füßen Schnabelschuhe aus rotem und goldenem Leder. Der hermelinverbrämte Folkungermantel stand hinter ihm fast senkrecht in die Luft, während er auf und ab ging, um sich zu beruhigen. Der König, der ebenso wie der Jarl ziemlich zugenommen hatte, seit Arn die beiden zuletzt gesehen hatte, saß scheinbar ruhig da und wartete ab. Er war mittlerweile fast vollkommen kahl.
»Liebe!«, schrie der Jarl plötzlich mit einer Lautstärke, die bewies, dass es ihm ganz und gar nicht gelungen war, sich zu beruhigen. »Liebe ist etwas für Langweiler, Pfeifen, Kindsköpfe, Jungfern und Leibeigene! Für richtige Männer dagegen ist die Liebe des Teufels, ein törichter Traum, der zu größerem Unglück führt als jeder andere Traum, eine heimtückische Untiefe im Meer, ein Baum, der beim Ausreiten auf den Waldweg stürzt, die Mutter von Mord und Ränken und der Vater von Verrat und Lügen! Und damit, Arn Magnusson, kehrst du nach all diesen Jahren nach Hause zurück! Liebe! Wo doch das Wohl und Wehe des Reiches auf dem Spiel steht! Jetzt, da deine Familie und dein König deinen Beistand brauchen,
weist du uns zurück. Und diese Schande erklärst du damit, dass du wie ein Kindskopf von dieser Krankheit der Kinder und Unverständigen heimgesucht worden seist!«
Der Jarl verstummte und drehte mit knirschenden Zähnen eine Runde nach der anderen um den Tisch. Arn saß zurückgelehnt mit verschränkten Armen und regloser Miene da. Eskil sah durch die Schießscharten in den hellen, friedlichen Sommertag hinaus, und König Knut schien interessiert seine Hände zu betrachten.
»Du würdigst mich nicht einmal einer Antwort!«, brüllte der Jarl. »Bald ist der Erzbischof mit seinen Bischöfen hier. Er ist ein hinterhältiger Mann, der zur Sverkersippe hält, und die Schlappschwänze von Bischöfen um ihn herum wagen nicht, den Mund aufzumachen. Er will den Sverkern die Krone wieder verschaffen, und seine wichtigste Waffe dabei sind Briefe: vom Heiligen Vater in Rom und vom Ränkeschmied Absalon in Lund. Dieses Rinnsal müssen wir eindämmen, ehe es sich zu
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