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Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut

Titel: Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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und Abertausende von Kriegern waren gefallen, ohne dass man überhaupt ihre Namen erfahren hätte.
    Cecilia Rosa hatte die Hoffnung aber nie aufgegeben. Jeden Abend hatte sie dieselben Gebete an die Heilige Jungfrau gerichtet, dass Arn bald nach Hause kommen möge.
    Aber sowohl für die Geduld als auch für die Hoffnung gab es gewisse Grenzen. Konnte sie am nächsten Tag vor den Rat, vor den König, den Jarl, den Marschall, den Schatzmeister, den Erzbischof und die anderen Bischöfe treten und sagen, dass sie die hohe Berufung, Äbtissin zu werden, leider nicht annehmen werde, da die weltliche Liebe zu einem Mann größer sei? Nein, einen solchen Auftritt konnte man sich kaum vorstellen. Es war schon leichter, sich auszumalen, welch einen Aufschrei er auslösen musste. Die Liebe war vermutlich doch nicht am wichtigsten. Wichtiger waren der Kampf um die Macht und die Frage, ob es Krieg oder Frieden im Reich geben würde.
    Cecilia Rosa hatte diesen Gedanken nie zuvor so deutlich und so missvergnügt ausgesprochen wie jetzt. Tröstend nahm Cecilia Blanka ihre Hand, und die beiden saßen niedergeschlagen und schweigend da.
    »Mir wäre das leichter gefallen«, sagte die Königin schließlich. »Ich bin nicht wie du, ich habe nie einen
Mann mehr geliebt als mich selbst oder dich. Darum beneide ich dich. Ich hätte gerne gewusst, wie das ist. Ich beneide dich aber nicht um die Entscheidung, die du jetzt treffen musst.«
    »Liebst du nicht einmal König Knut?«, fragte Cecilia Rosa, obwohl sie die Antwort wusste.
    »Wir haben zumeist ein gutes Leben gehabt. Ich habe ihm eine Tochter und vier Söhne geboren und außerdem zwei Söhne, die früh gestorben sind. Es war nicht alles reine Freude, und zwei der Entbindungen waren, wie du weißt, fürchterlich. Aber ich habe kein Recht zu klagen. Denk daran, dass du die Liebe erleben durftest und dass du in Magnus außerdem einen prächtigen Sohn hast. Dein Leben hätte viel schlimmer verlaufen können.«
    »Ja«, sagte Cecilia Rosa. »Stell dir vor, der Krieg gegen die Sverkersippe hätte anders geendet, dann wären wir beide für immer in Gudhem geblieben. Du hast Recht, es ist undankbar, sich über seine Not zu beklagen, wenn sie nicht größer ist als unsere. Und unsere Freundschaft bleibt uns, auch wenn ich bald den Schleier nehme und ein Kreuz um den Hals trage.«
    »Willst du, dass wir ein letztes Mal die Heilige Jungfrau um eine wunderbare Rettung anflehen?«, fragte Königin Cecilia Blanka. Aber Cecilia Rosa sah nur zu Boden und schüttelte sachte den Kopf, als hätten ihre Gebete schließlich versagt.
    Von den Landungsbrücken im Norden her näherten sich drei Reiter, aber die beiden Cecilien maßen dem keine Bedeutung bei, da zur Ratsversammlung viele Reiter erwartet wurden.
    Die beiden Zofen kamen just in diesem Augenblick mit den Armen voller wunderschöner Lilien von der Wiese zurück, die sie der Königin und ihrer Freundin lachend
überreichten. Königin Blanka befahl ihnen, schnell einige Körbe für die Blumen zu holen. Die Lilien verwelkten leicht durch die Körperwärme, als scheuten sie die Gefangenschaft bei den Menschen. Während sie diesen Befehl gab, warf sie einen eher beiläufigen Blick auf die drei Reiter, die inzwischen ganz nahe herangekommen waren. Es waren der Schatzmeister Herr Eskil, ein Norweger und ein weiterer Folkunger.
    Plötzlich brachte sie ein seltsames Gefühl, das sie später nicht näher erklären konnte, zum Verstummen. Wie ein Wind oder ein Fingerzeig der Heiligen Jungfrau. Sie stieß Cecilia Rosa, die den dreien den Rücken zuwandte, vorsichtig mit dem Ellbogen an.
    Als Cecilia Rosa sich umdrehte, sah sie zunächst Eskil, den sie gut kannte. Im nächsten Augenblick erblickte sie Arn Magnusson.
    Er stieg von seinem Pferd und ging langsam auf sie zu. Sie ließ all ihre Lilien auf die Erde fallen und trat verwirrt zur Seite, um nicht auf sie zu treten.
    Da ergriff sie seine Hände, die er ihr reichte, brachte aber kein Wort heraus. Er schien ebenfalls vollkommen verstummt zu sein. Er versuchte den Mund zu bewegen, aber kein Laut kam über seine Lippen.
    Sie ließen sich auf die Knie sinken und hielten sich an den Händen.
    »Um diesen Augenblick habe ich all die Jahre zur Heiligen Jungfrau gebetet«, sagte er schließlich mit unsicherer Stimme. »Hast du das auch getan, meine geliebte Cecilia?«
    Sie nickte und blickte auf sein verwüstetes Gesicht, und es überkam sie ein großes Mitleid mit dem unfassbaren Leiden, das sich an all diesen

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