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Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut

Titel: Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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dem sverker’schen Geschlecht, die in Riseberga Schutz gesucht hatten, obwohl Birger Brosa das später beanstandet hatte, weinten mehr als alle anderen. Denn sie hatten Cecilia am nächsten gestanden, und ihnen hatte sie das Wichtigste über die Nähkunst, die Gärtnerei und die Buchführung beigebracht. Jetzt würden die beiden nicht mehr den Schutz der Oeconoma genießen. Ihre Hoffnung, dass Cecilia als Äbtissin zurückkehren würde, erfüllte sich nicht.
    Cecilia tröstete die beiden, so gut sie es vermochte, und versicherte ihnen, dass sie im Notfall immer nach ihr schicken könnten, nein, dass sie selbst sich auf dem Laufenden halten wolle über das, was in Riseberga vorginge,
oder, noch besser, dass sie regelmäßig zu Besuch kommen werde, um auch sicher alles genau zu erfahren.
    Doch ihre Worte trösteten nicht so nachhaltig, wie sie gehofft hatte. Die beiden Jungfern erwiderten, sie könnten nicht glauben, dass Cecilia mit ihrer weltlichen Macht irgendetwas in Riseberga bestimmen könne. Cecilia musste deswegen einen Tag länger im Kloster bleiben als geplant.
    Sie nahm die beiden, die Helena und Rikissa hießen, zu langen Gesprächen in ihre Buchführungskammer mit. Während sie immer wieder durchging, was getan werden musste, und ihnen zeigte, wo die Schuldscheine, Rechnungen und Forderungen an die Bischöfe und ihre Steuerund Pachtzinseintreiber verwahrt wurden, erzählte sie ihnen ausführlicher als je zuvor, wie es gewesen war, unter den Familiaren eines Klosters zu leben, in dem fast alle zur verfeindeten Familie gehörten. So hatte sie selbst viele Jahre lang zusammen mit Königin Blanka ausgehalten, bis bessere Zeiten angebrochen seien.
    Und sie erzählte, wie eine kluge alte Frau namens Helena Stenkilsdotter, die aus einem mittlerweile ausgestorbenen Königsgeschlecht stammte, den Jungfern eingeschärft habe, wie wichtig es sei, sich in jungen Jahren keine Feinde zu schaffen.
    Cecilia warnte die beiden davor, das Klostergelübde abzulegen, ehe sie eine wahre Berufung empfunden hätten, und riet ihnen, nie die Hoffnung aufzugeben. Sie deutete an, dass auch arme Sverkertöchter, die Schutz im Kloster des Feindes suchen müssten, schneller wieder in die Welt außerhalb der Mauern gerufen werden könnten, als sich ahnen ließe.
    Schließlich musste Cecilia selbst Abschied nehmen. Das Rechenbrett, das sie verfertigt hatte und mit dem sie
am besten rechnen konnte, betrachtete sie als ihr Eigentum und nahm es mit. Auch ein Pferd mit Zaumzeug besaß sie, ebenso wie einen mit Hundepelz gefütterten Wintermantel und ein Paar Winterstiefel, die sie von ihrem eigenen Lohn bezahlt hatte. Darüber hinaus gehörten ihr die Kleider, die sie am Leib trug, und möglicherweise noch einige Festkleider, die sich auf Näs befanden.
    In jungen Jahren hatten sie und Cecilia Blanka dieselbe Kleidergröße gehabt. Inzwischen trennten sie sieben Schwangerschaften, und nur Cecilia Rosa konnte noch dieselben Kleider tragen wie in der Jugend. Vielleicht hatte das nicht nur mit den Schwangerschaften zu tun. Auf Näs wurde stets nur Schweinefleisch gegessen, und zwar, was noch schlimmer war, meist in gepökelter Form, und das bekam man nur mit viel Bier herunter. In den Klöstern, in denen Cecilia Rosa die letzten Jahre gelebt hatte, war eine solche Völlerei verboten gewesen.
    Cecilia besaß außerdem anderthalb Mark Silber, ihren ehrlich verdienten Lohn aus der Zeit, in der sie als Freie und nicht mehr als Büßerin das Amt der Oeconoma in Riseberga versehen hatte. Sie nahm das Silber hervor, wog es und hielt im Rechnungsbuch fest, dass sie sich jetzt genommen hatte, was ihr zustand.
    In diesem Augenblick sah sie ein, wie wenig sie eigentlich über ihre finanzielle Lage wusste. Als sei sie schon seit langem auf dem Weg zum Klostergelübde, hätte sich immer schon als arm angesehen und wüsste deshalb unendlich viel mehr über jedes Öre, das dem Kloster gehörte, als über ihr eigenes Geld.
    Als ihr Vater Algot gestorben war, hatte er nur zwei Töchter als Erbinnen zurückgelassen, Cecilia und Katarina.
Sie selbst hätte also die Hälfte der Höfe erben sollen, die der Familie in der Gegend von Husaby und dem Kinnekulle gehörten. Katarina hätte die andere Hälfte zufallen sollen. Doch jetzt war Katarina ihrer Sünden wegen ins Kloster Gudhem eingetreten und hatte damit allem weltlichen Besitz entsagt. Hatte sie damit auch auf ihr Erbe verzichtet? Und falls ja, an wen war es dann gegangen, an Cecilia oder an Gudhem? Und wie

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