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Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut

Titel: Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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behandelte.
    Cecilia ritt zu Adalvard heran, dem Anführer der Garde, der aus dem Erikschen Geschlecht stammte, und erzählte, sie habe diese Reise oft gemacht und sei nur einmal Straßenräubern begegnet. Diese hätten sie unbehelligt passieren lassen, als sie erklärt habe, sie komme aus einem Kloster und führe nur Schriften und Kirchensilber mit. Die Wegelagerer seien jung gewesen, hätten nur wenige Waffen besessen und sie nicht im Geringsten erschreckt. Wie könne es da sein, dass eine königliche Garde, die mit den drei Kronen an der Spitze einen Anblick böte, der
die meisten Wegelagerer erzittern lasse, vor jeder Kurve ängstlich innehalten müsse?
    Adalvard antwortete ihr mürrisch und kurz angebunden, dass er aus seiner Erfahrung und aus seinem Wissen heraus entscheide, ob diese Strecke sicher sei oder nicht. Eine Klosterfrau könne sicher das eine oder andere, was er nicht könne. Aber jetzt gelte es, lebend durch die Wälder des Tiveden zu kommen, und damit kenne er sich aus.
    Cecilia Rosa wollte sich nicht mit dieser Antwort begnügen und versuchte ihre Frage noch einige Male neu zu formulieren, ohne jedoch eine andere Antwort zu erhalten. Weiter kam sie an diesem zweiten Tag nicht, da ihr Gefolge gerade bei einem Hof anlangte, der ausreichend groß zu sein schien, um ein Dutzend Gardesoldaten, ihre Pferde und ein Frauenzimmer zu beherbergen.
    Die Hofleute wurden aus ihrem eigenen Langhaus vertrieben, alle Waffen eingesammelt und in ein Backhaus gelegt, und das eine Kochhaus wurde gefegt, damit Cecilia Rosa es ganz für sich haben konnte. Aufgeschrecktes Gesinde in Begleitung der Gardesoldaten brachte ihr ein Abendessen und Bier, und nachts bewachten zwei Männer der Garde ständig ihre Tür.
    Am nächsten Morgen, als sie ein Stück weit gekommen waren, ritt Cecilia an Adalvard heran und beklagte sich, dass es wenig ehrenvoll sei, wie eine Gefangene behandelt zu werden, die sich auf dem Weg zum Thing befinde, wo sie gehängt werden solle. Diese Worte machten mehr Eindruck auf ihn als ihre Fragen vom Vortag. Er entschuldigte sich, indem er ihr erklärte, dass sie alle für ihre Unversehrtheit mit ihrem Leben hafteten.
    Zunächst konnte sie ihn nicht ernst nehmen, sondern glaubte, er würde angeben und übertreiben wie alle Männer.
Sie betrachtete ihn verstohlen von der Seite. Sein Gesicht war wettergegerbt und vernarbt und seine Miene sehr ernst, doch er legte keine Eitelkeit oder Überheblichkeit an den Tag.
    Nach einer Weile fragte sie noch einmal nach: Trugen die Gardesoldaten wirklich die volle Verantwortung für ihr Wohlergehen, als sei sie ihr eigenes Gewicht in Silber wert?
    »Noch schlimmer, edle Frau«, antwortete er schroff. »Wenn ich eine solche Menge an Silber verlöre, wäre das eine Schande, und ich hätte dann gewiss nichts mehr in den Diensten des Königs verloren. Aber was Euch angeht, edle Frau, so steht unser Leben auf dem Spiel. Das hat der König gesagt, und so ist es.«
    Da ergriff Cecilia Rosa an diesem außerordentlich schönen Mittsommertag eine große Kälte. Das funkelnde Licht des kleinen Waldsees, an dem sie gerade vorbeiritten, wirkte auf einmal bedrohlich, und das Rascheln des zarten Buchenlaubs in den Baumkronen kündete von den heimlichen Gefahren des Waldes. Die Tannen verwandelten sich in unheimliche Wesen, die ihre Zweige wie Arme erheben und auf sie zukommen konnten. Die Männer, die sie aufmerksam und mit finsteren Gesichtern umgaben, sahen weder den schönen Sommertag, noch hörten sie den jubilierenden Gesang der Vögel. Sie hörten ihr Todesurteil und sahen schon die Axt des Henkers vor sich.
    Es verging eine Weile, ehe sie erneut mit Adalvard sprach. Sie versuchte all die Vorgänge noch einmal zu durchdenken, auf die sie keinen Einfluss gehabt hatte. Sie war auf dem Weg zur Hochzeit mit Arn, weil die Heilige Jungfrau ihre Gebete erhört und sich hatte milde stimmen lassen. Sie hatte Arns Leben geschont, und er war nicht als
Märtyrer ins Paradies eingegangen. Was brauchte sie auf ihrer Reise nach Riseberga eine andere Sicherheit als die milde und schützende Hand der Heiligen Jungfrau?
    Cecilia Rosa verstand sehr gut, dass einen Mann wie Adalvard solche Kirchenlogik kaum beeindrucken würde. Er handelte auf Befehl des Königs und sah vermutlich in erster Linie den Willen der Menschen und dann erst, wenn überhaupt, Gottes Willen.
    Im Augenblick taten die Menschen um sie herum alles, was in ihrer Macht stand, um den Willen der Heiligen Jungfrau zu erfüllen. In

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