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Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut

Titel: Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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ohne Übung ausreichend treffsicher zu sein.
    Arn suchte den Strohballen hervor, den Harald und er schon beim letzten Mal in Askeberga als Ziel verwendet hatten, und ging zum Fluss hinunter, um dort einen ungestörten Platz zu finden. Als Sune und Sigfrid hinter ihm herschlichen im Irrglauben, dass er, ein Tempelritter, die schleichenden Verfolger nicht bemerke, war er erst versucht, so zu tun, als würde er sie nicht bemerken - wie damals, als er die arbeitsscheuen Männer der Garde auf Forsvik gezüchtigt hatte. Aber er überlegte es sich anders, beschleunigte seinen Schritt, versteckte sich hinter einer dicken Eiche und packte die beiden Knaben am Kragen, als sie herangeschlichen kamen.
    Er ermahnte sie streng, ihm nicht auf diese Weise nachzuspionieren. Denn schließlich gehe das Gerücht,
dass mehr als nur einer der Mächtigen im Reiche gerne einen Meuchelmörder schicken würde, um die Hochzeit auf Arnäs zu verhindern. Einen schlechteren Augenblick als jetzt hätten sich die beiden Jungen also nicht aussuchen können, um ihm im Verborgenen zu folgen. Sigfrid und Sune schämten sich und baten mit gesenkten Köpfen um Entschuldigung, boten dann aber ihrem Herrn mit Feuereifer an, ihm immer, wenn er geschossen habe, die Pfeile zu holen.
    Arn fiel es schwer, ernst zu bleiben. Er deutete auf einen morschen Baumstumpf, auf den sie das Ziel stellen sollten. Die Jungen wunderten sich über den großen Abstand, aber gehorchten.
    Als sie zurückkamen und sich erwartungsvoll auf einen großen bemoosten Stein setzten, legte Arn den ersten Pfeil auf die Bogensehne, deutete auf das Ziel und sagte, dass er sie vorhin aus einer vergleichbaren Entfernung habe kommen sehen. Dann schoss er rasch hintereinander fünf Pfeile ab und gab den Jungen dann ein Zeichen, sie holen zu gehen.
    Die Pfeile saßen so dicht nebeneinander im Strohballen, dass Sigfrid, der als Erster kam, sie alle mit einer Hand herausziehen konnte. Er sank auf die Knie und starrte ungläubig auf die fünf Pfeile, die er in der Hand hielt. Sune blickte ihn an und schüttelte den Kopf. Worte waren überflüssig.
    Fünfmal schoß Arn, und fünfmal mussten Sune und Sigfrid laufen und die Pfeile holen, die sie mit einer Ausnahme jedes Mal mit einer Hand herausziehen konnten. Die gute Laune der Jungen verwandelte sich bald in ein missmutiges Schweigen. Wenn man wie Herr Arn schießen können musste, um Ritter zu werden, dann würde ihnen beiden das nie gelingen, davon waren sie überzeugt.

    Arn bemerkte ihren Stimmungsumschwung und ahnte, woher er kam.
    »Ihr werdet nicht mit meinem Bogen schießen«, erklärte er leichthin, als sie das fünfte Mal mit den Pfeilen zurückgekommen waren. »Mein Bogen hat die richtige Größe für mich, aber ganz sicher nicht für euch. Sobald wir in Forsvik sind, werden wir passende Bogen für euch verfertigen, und auch Schwerter und Schilde. Geeignete Pferde habt ihr ja bereits. Denkt daran, dass ihr euch erst am Anfang eines weiten Weges befindet.«
    »Eines sehr weiten Weges«, erwiderte Sune leise und mit gesenktem Blick. »So wie Ihr, Herr Arn, wird keiner von uns jemals treffen.«
    »So trifft niemand in unserem Land«, ergänzte Sigfrid.
    »Damit habt ihr beide Unrecht«, meinte Arn. »Mein Freund Harald aus Norwegen schießt so gut wie ich, und bald werdet ihr einen Mönch kennenlernen, der vielleicht noch besser schießt als ich, jedenfalls konnte er das früher. Die einzige Grenze dessen, was man erlernen kann, ist die im Kopf. Als ihr mich vorhin habt schießen sehen, habt ihr diese Grenze nur weiter verschoben, als ihr das für möglich gehalten hättet. Alles andere wäre auch schlimm, da ich euer Lehrer sein werde.«
    Arn lachte, und die beiden entmutigten Jungen lächelten ihn schüchtern an.
    »Wer am meisten übt, wird am besten schießen, so einfach ist das«, fuhr Arn fort. »Niemand wird zum Ritter geboren, die Fähigkeiten muss man sich aneignen, und das finde ich nur gerecht. Und ihr beiden wollt immer noch so hart arbeiten, wie das nötig sein wird?«
    Die Jungen nickten stumm und sahen zu Boden.
    »Gut«, sagte Arn. »In Forsvik werden wir Häuser bauen müssen und haben nicht so viel Zeit für Waffenübungen,
aber wenn alles fertig ist, dann beginnen lange Tage mit Schwert, Lanze und Schild und zu Pferde. Zum Abendgebet werden euch alle Glieder vor Müdigkeit schmerzen, aber ihr werdet gut schlafen.«
    Arn lächelte aufmunternd. Er empfand eine seltsame Zärtlichkeit für die beiden, als sähe er sich wieder

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