Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
kaufen können. Wir haben sie höchstens mal aus ganz besonderen Gründen verschenkt. Der junge Hengst, auf dem du eben geritten bist, ist kaum eingeritten, wie du sicher bemerkt hast. Er hat keinen Herrn. Du musst mein Geschenk annehmen, denn der Dienst, den du von mir verlangt hast, ist als Gegenleistung für deine Hilfe zu gering, obwohl ich ihn natürlich ausführen werde.«
    »Ibrahim, das kannst du nicht …«, begann Arn, konnte aber nicht weitersprechen, sondern senkte weinend den Kopf. Ibrahim nahm ihn daraufhin wie ein Vater in den Arm und strich ihm über Kopf und Nacken.
    »Das kann ich doch, Al Ghouti. Ich bin der Älteste der Banu Anaza, niemand darf mir widersprechen. Und du kannst mir ebenfalls nicht widersprechen, denn du warst bis eben mein Gast. Du kannst deinen Gastgeber nicht dadurch beleidigen, dass du seine Gabe ausschlägst!«
    »Das ist wahr«, sagte Arn, holte tief Luft und trocknete sich mit dem Handrücken die Tränen. »Vor den Meinen bin ich schwach wie eine Frau. Vielleicht bin ich auch verrückt, dass ich so um ein Pferd trauere. Aber du bist ein
Beduine, Ibrahim. Du weißt, dass diese Trauer nie vorübergeht. Dir gegenüber kann ich das zugeben. Dein Geschenk ist sehr groß, und ich werde dir mein Leben lang dankbar sein.«
    »Du bekommst außerdem eine Stute.« Ibrahim lächelte listig und machte ein Zeichen. Die Stute wurde von Aisha herangeführt, der jungen Frau, für deren Liebe zu Ali sich Arn einst verwendet hatte.
    Das hatte sich Ibrahim gut überlegt. Denn ein Geschenk von Aisha konnte Arn nach geltendem Brauch keinesfalls ausschlagen. Durch seine Macht hatte er sie glücklich gemacht, und sie trug den Namen der Frau, die der Prophet, der Friede sei mit ihm, am meisten geliebt hatte.

VIII
    I N WENIGEN JAHREN hatte sich Cecilia Rosas Dasein in Gudhem grundlegend verändert. Auch die Geschäfte des Klosters hatten eine so vollkommene Wandlung durchgemacht, dass es für den menschlichen Verstand kaum zu begreifen war. Obwohl der Zuwachs an Grund und Boden in den letzten Jahren nicht besonders hoch gewesen war, hatten sich die Einnahmen des Klosters verdoppelt. Cecilia Rosa erklärte immer wieder, dass das nur mit der allgemeinen Ordnung der Finanzen und der Buchführung zu tun habe. Vielleicht nicht nur, gab sie zu, wenn Mutter Rikissa oder jemand anders sie mit Fragen löcherte. Die Preise waren ebenfalls gestiegen. Ein Folkungermantel aus Gudhem kostete inzwischen dreimal so viel wie damals, als man mit ihrer Herstellung begonnen hatte. Aber genau wie Bruder Lucien es einmal vorhergesagt hatte, ließen sich diese Mäntel inzwischen nach und nach verkaufen und verschwanden nicht innerhalb einer einzigen Woche. So ließ sich die Arbeit auch langfristiger planen. Immer waren einige Familiaren im Vestiarium beschäftigt, ohne etwas übereilen und deswegen schlampig arbeiten zu müssen. Die Pelze und Felle, die für die teuersten Mäntel benötigt wurden, konnten nur im Frühjahr und nur auf wenigen Märkten gekauft werden, und wenn sie - wie früher - falsch geplant hatten, standen sie plötzlich ohne Felle und mit zu vielen Bestellungen da. Jetzt war das Lager nie leer, die Arbeit ging stetig voran,
und die Silbertruhen wären übergequollen, hätte Mutter Rikissa nicht so viele Steinmetzarbeiten von fränkischen und englischen Steinmetzen bestellt. Dadurch wurde Gudhems zunehmender Reichtum auch dem Auge sichtbar. Der Turm war mittlerweile fertiggestellt worden. In ihm hing eine englische Glocke mit lieblichem Klang. Inzwischen war nicht nur der Kreuzgang überwölbt, sondern auch die Mauern um die Klausur des Klosters hatte man in voller Höhe aufgeführt.
    An die Sakristei waren zwei Räume angebaut worden. Hier lag Cecilia Rosas Reich, in dem sie zwischen Kassenbüchern und Silbertruhen herrschte. Im Vorzimmer hatte sie Holzgestelle mit Hunderten von Fächern aufstellen lassen, in denen sämtliche Schenkungsurkunden Gudhems verwahrt wurden. Mit der Ordnung der Urkunden kannte sich jedoch nur Cecilia Rosa aus. Wenn Mutter Rikissa nach einem Besitz, dessen Wert und Pachtzins fragte, musste Cecilia Rosa erst die Schenkungsurkunde holen und lesen und dann in den Büchern nachschlagen, wann der Pachtzins zuletzt bezahlt worden und wann die nächste Zahlung fällig war. Bei Säumnis schrieb sie Briefe, die Mutter Rikissa unterzeichnete und mit dem Siegel der Äbtissin versah. Die Briefe waren an die Bischöfe gerichtet, die in der Nähe der pflichtvergessenen Pächter ihren Sitz

Weitere Kostenlose Bücher