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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatten. Diese sorgten dafür, dass der Pachtzins eingetrieben wurde. Cecilia Rosas scharfem Auge entging nichts.
    Der Macht, die ihre Stellung als Oeconoma mit sich brachte, war sie sich durchaus bewusst. Mutter Rikissa konnte sie zwar nach allem fragen und bekam auch die erforderlichen Antworten. Sie konnte aber keine klugen Beschlüsse fassen, ohne sich nicht vorher mit ihrer Oeconoma beraten zu haben, jedenfalls nicht, was die Geschäfte
Gudhems betraf. Und ohne Geschäfte konnte Gudhem nicht existieren.
    Cecilia Rosa war also nicht erstaunt darüber, dass Mutter Rikissa sie nicht mehr mit der Herablassung und Grausamkeit behandelte wie zu Anfang. Sie verhielten sich beide so, dass Geschäfte und göttliche Ordnung des Klosters nicht gestört wurden.
    Je besser sich Cecilia Rosa mit Rechenbrett und Buchführung auskannte, desto mehr Zeit blieb für anderes. Diese Stunden verbrachte sie dann mit Ulvhilde in den Gärten, wenn dort etwas zu tun war, oder sie saßen im Vestiarium und nähten und unterhielten sich, manchmal bis spät in die Nacht.
    Es war viel Zeit vergangen, ohne dass die Frage von Ulvhildes Erbschaft gelöst worden wäre. Bei ihren Besuchen hatte Cecilia Blanka das Thema immer gemieden und höchstens gemeint, dass sich schon eine Lösung finden werde, aber nicht im Handumdrehen. Die Hoffnung, die Ulvhilde gehegt hatte, war wieder erloschen, und damit schien sie sich abgefunden zu haben.
    Da Mutter Rikissa und Cecilia Rosa einen Modus vivendi gefunden hatten, der darauf hinauslief, so wenig wie möglich miteinander zu tun zu haben, war Cecilia Rosa vollkommen unvorbereitet, als Mutter Rikissa sie bat, in ihre privaten Gemächer zu kommen. Sie wünsche sich ein Gespräch über etwas, worüber sie bisher nie gesprochen hätten.
    Mutter Rikissa hatte vor einiger Zeit damit begonnen, sich ständig zu geißeln. Außerdem schlief sie mit einem härenen Hemd auf der bloßen Haut. Das war Cecilia Rosa im Vorbeigehen aufgefallen, hatte sie aber nie sonderlich gekümmert. Im Kloster bekamen Frauen manchmal solche Ideen. Daran war nichts neu oder bemerkenswert.

    Bei ihrem Gespräch wirkte Mutter Rikissa gebeugter und kleiner als sonst. Ihre Augen waren von Schlafmangel gerötet, und sie rang unablässig die Hände. Sie demütigte sich vor Cecilia Rosa, ja, erniedrigte sich förmlich vor ihr.
    Mit schwacher Stimme erklärte sie, dass sie Vergebung suche, sowohl bei der Jungfrau Maria als auch bei dem Menschen, dem sie am meisten Schwierigkeiten im Leben gemacht habe. Sie habe in ihrem Herzen ernsthaft nach dem Dämon geforscht, sagte sie, den es auszutreiben gelte, nach dem Bösen, das ohne ihre Schuld von ihr Besitz ergriffen habe. Nun widerfahre ihr eine schwache Hoffnung, da sie das Gefühl habe, die Gottesmutter wolle sich ihrer erbarmen.
    Die Frage sei, ob auch Cecilia Rosa das tun könne. Die Zeit, die Cecilia im Karzer zugebracht habe und die Geißelschläge wolle Mutter Rikissa mit Freuden zweifach oder dreifach auf sich nehmen, wenn sie dadurch nur Versöhnung erlangen könne.
    Sie erzählte, dass sie bereits als junge Frau unter ihrer Hässlichkeit sehr gelitten habe. Sie wusste sehr gut, dass Gott sie nicht als zarte Jungfrau, wie sie im Minnesang vorkamen, geschaffen hatte. Ihre Familie war von königlichem Blut, aber ihr Vater war nie sonderlich reich gewesen, und das hatte den Ausschlag gegeben. Nicht einmal ihres Reichtums wegen hatte sie jemand heiraten können, weil es diesen nicht gab.
    Ihre Mutter hatte sie damit getröstet, dass Gott mit allem eine Absicht habe und dass die, die nicht wie alle anderen Gänse heiraten würden, für Höheres geschaffen seien. Rikissa solle sich an das Reich Gottes halten. Doch Rikissa hätte mehr Lust auf das Reich der Menschen gehabt, sie hätte lieber reiten und jagen wollen, was für eine Frau durchaus ungewöhnliche Wünsche waren.

    Aber da ihr Vater den alten König Sverker gekannt hatte, waren die beiden darauf verfallen, dass Rikissa einem neuen Nonnenkloster vorstehen sollte, das die sverker’sche Sippe in Gudhem einrichten wollte. Dem König und ihrem Vater hatte sie natürlich nicht widersprechen können. Bereits nach einem Jahr als Novizin wurde sie Äbtissin. Nur Gott wusste, wie unerfahren sie gewesen war und wie ängstlich angesichts dieser großen Verantwortung.
    Wenn eine Familie ein Kloster gegründet hatte, wollte sie es unter Kontrolle behalten und verhindern, dass ihre Feinde von ihm profitierten. So entstand eine wenn auch schmale

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