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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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Verbindung zwischen kirchlicher und weltlicher Macht. Wenn jemand erst einmal Abt oder Äbtissin geworden war, dann ließ sich das nämlich kaum mehr rückgängig machen, mochte die Unzufriedenheit noch so groß sein. Die Macht einiger Familien war innerhalb der Klöster ebenso groß wie außerhalb. Das war jedoch für Außenstehende nicht sehr durchsichtig. Mutter Rikissa hatte sich der Aufgabe nicht entziehen können, da sie gleichermaßen von der eigenen Familie und von Gott kam.
    Ihre anfängliche Härte Cecilia Rosa gegenüber ließ sich vielleicht dadurch erklären, dass damals Krieg gewesen war. Die Folkunger und Eriker waren mit den Angehörigen der sverker’schen Sippe nicht gerade glimpflich umgegangen. Dass die damals so junge und zarte Cecilia Rosa das Joch des Krieges auf ihren Schultern hatte tragen müssen, war natürlich ungerecht gewesen, noch dazu in einem Kloster, in dem es Krieg eigentlich nicht geben durfte. Dieses Unrecht und diese Sünde hatte Mutter Rikissa zu verantworten. Das gestand sie ein und senkte den Kopf, als müsse sie weinen.

    Cecilia Rosa hatte während der langen Beichte innere Regungen verspürt, die sie sich nie hätte vorstellen können. Mutter Rikissa tat ihr leid. Cecilia konnte sich so gut in die Qualen der hässlichen Jungfer hineinversetzen, die hinter ihrem Rücken von Männern und Jünglingen ausgelacht wurde. Ihnen war sicher schon damals, wie später auch Cecilia Rosa, Ulvhilde und Cecilia Blanka, aufgefallen, welch eine große Ähnlichkeit diese Rikissa mit einer Hexe hatte. Die junge Rikissa musste es wirklich schwer gehabt haben. Vermutlich hatte sie dieselben Träume und Hoffnungen gehabt wie alle anderen Mädchen in ihrem Alter. Schließlich hatte sie einsehen müssen, dass sie zu einem anderen Leben verdammt war, das sie alles andere als ersehnt hatte.
    Ungerecht war das, dachte Cecilia Rosa. Niemand konnte sich sein Aussehen aussuchen. Die schönsten Väter und Mütter konnten die hässlichsten Kinder bekommen und umgekehrt. Was Gott sich auch immer dabei gedacht hatte, Mutter Rikissa das Aussehen einer Hexe zu geben, es war jedenfalls nicht ihre Schuld.
    Als Mutter Rikissa erneut schluchzend um Vergebung bat, wollte Cecilia Rosa die beklagenswerte Frau erst umarmen und ihr die Vergebung gewähren. Im letzten Augenblick beherrschte sie sich. Sie versuchte, sich vorzustellen, wie sie das später Cecilia Blanka erklären sollte und was diese wohl dazu sagen würde. Wahrscheinlich würde sie kaum Verständnis dafür aufbringen.
    Cecilia Rosa suchte verzweifelt nach einem Ausweg und überlegte sich, was so kluge Leute wie Cecilia Blanka und Birger Brosa jetzt antworten würden. Schließlich wusste sie es.
    »Das ist wirklich eine traurige Geschichte, die Ihr mir da erzählt, Mutter«, begann sie vorsichtig. »Wahr ist aber
auch, dass Ihr Euch schwer versündigt habt. In kalten Winternächten habe ich das am eigenen Leib zu spüren bekommen. Aber Gott ist gut. Er verzeiht. Wer seine Sünde bereut, ist nicht verloren. Meine Vergebung ist jedoch von untergeordneter Bedeutung. Meine Wunden sind schon lange verheilt, und die Kälte ist ebenfalls aus meinen Knochen gewichen. Ihr müsst Gottes Vergebung suchen, Mutter. Kann ich mich als sündiger, unbedeutender Mensch in eine solche Sache einmischen?«
    »Du willst mir also nicht vergeben?«, schluchzte Mutter Rikissa.
    »Doch, ich würde nichts lieber tun, Mutter«, antwortete Cecilia Rosa. Sie war erleichtert darüber, dass es ihr gelungen war, sich aus der Affäre zu ziehen. »Wenn Ihr das Gefühl habt, dass Gott Euch vergeben hat, dann kommt zu mir, und wir wollen freudig ein Dankgebet über diese Gnade sprechen.«
    Mutter Rikissa stand langsam auf. Sie nickte nachdenklich, als würde sie Cecilia Rosas Worte bedenkenswert, ja, sogar gut finden, obwohl ihr die Vergebung nicht gewährt worden war, um die sie gebeten hatte. Sie wischte sich die Augen, als seien da je Tränen gewesen, seufzte tief und fing dann an, von dem Ärger zu erzählen, den es wegen der Flucht von Schwester Leonore und Bruder Lucien gegeben hatte. Sowohl sie als auch der schon ältere Pater Henri aus Varnheim hatten vom Erzbischof einen strengen Verweis erhalten. Da sie die Verantwortung für die Klöster trugen, konnte auch ihre Sünde nicht gering sein.
    Mutter Rikissa hatte nichts zu ihrer Verteidigung vorbringen können, da sie von dem, was hinter ihrem Rücken vorgegangen war, nichts gewusst hatte. Ob sich die liebe Cecilia Rosa jetzt, so

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