Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren
Völkern im Osten, die ein für allemal geschlagen werden müssen, in fernerer Zukunft haben wir mit einem großen Krieg zu rechnen, wenn es übel kommt.«
»Dem großen Krieg gegen die sverker’schen Leute und die Dänen?«
»Genau.«
»Weil Knuts Sohn Erik angeblich ein Hurenkind ist?«
»Ja, du verstehst wirklich alles.«
»Und in Rom wiegen mein Wort und das einer Königin zu leicht gegen das Zeugnis einer lügenhaften Äbtissin?«
»So ist es wohl.«
»Wenn ich das Gelübde ablege, dann steht das Wort einer Äbtissin gegen das einer anderen?«
»Ja, und du rettest damit vielleicht das Land vor einem Krieg.«
Cecilia Rosa verstummte. Sie musste nachdenken. Ihr kam in den Sinn, dass man sich mit einem Mann wie Birger Brosa nicht übereilt unterhalten sollte, da er der beste Denker im Land war. Sie musste Zeit zum Nachdenken gewinnen.
»Es ist bemerkenswert, wie Gott die Welt eingerichtet hat und wie er die Menschen leitet«, begann sie.
»Ja, das ist wirklich bemerkenswert«, stimmte ihr Birger Brosa zu, da es dazu sonst nichts zu sagen gab.
»Rikissa hat ihre Seele dem Teufel verkauft, um das Land in den Krieg zu stürzen, ist das nicht auch bemerkenswert?«
»Ja, das ist ebenfalls sehr bemerkenswert«, stimmte Birger Brosa etwas ungeduldig zu.
»Und jetzt wollt Ihr, dass ich mein Leben bereits im Erdenleben der Jungfrau Maria überlasse, damit wir diese Sünde aufwiegen können?«, fuhr Cecilia Rosa mit unschuldiger Miene fort.
»Da hast du es auf deine harte Art auf den Punkt gebracht«, antwortete Birger Brosa.
»Man wird sagen, dass die neue Äbtissin einmal vor langer Zeit eine Jungfrau war, die Rikissa hasste und nicht
einmal bereit war, ihr auf dem Sterbebett zu vergeben, und dass ihr Wort deswegen nichts wert ist!«, fuhr Cecilia Rosa in einem Ton auf, der sie selbst mehr erstaunte als den Jarl.
»Du denkst klar und bist sehr hart, Cecilia Rosa«, sagte er, nachdem er eine Weile nachgedacht hatte. »Aber du hast die Möglichkeit, das Land von einem Krieg zu erlösen. Das Opfer besteht darin, dass du Äbtissin wirst. Riseberga wird dein Reich, und dort kannst du als Königin herrschen. Das ist etwas ganz anderes, als von irgendeiner Rikissa ausgepeitscht zu werden. Was könntest du mit deinem Leben Besseres anfangen als etwas zu tun, was deinen Freunden, deiner Königin und deinem König dient?«
»Jetzt bist du hart, Birger Brosa. Weißt du, worum ich zwanzig Jahre lang gebetet und was ich zwanzig Jahre gehofft habe? Kannst du mit deiner Kriegerseele verstehen, wie lang zwanzig Jahre in einem Käfig sind? Ich spreche hier so frech und freimütig zu dir, nicht etwa, weil ich bei dem Gedanken an das, worum du mich bittest, verzweifle, sondern weil ich weiß, dass du mich schätzt und solche Rede nicht übel aufnimmst.«
»Das ist wahr, Cecilia Rosa, meine Liebe, das ist wahr«, seufzte der Jarl, der jetzt den Rückzug antrat.
Cecilia Rosa verließ ihn wortlos und blieb eine Weile verschwunden. Als sie zurückkam, hielt sie einen prachtvollen Folkungermantel in den Händen. Sie bewegte ihn ein paarmal hin und her, sodass die goldenen Fäden, mit denen der Löwe auf den Rücken gestickt war, im Schein der Kerzen funkelten. Dann ließ sie den Jarl das weiche Pelzfutter anfassen. Dieser nickte bewundernd, ohne etwas zu sagen.
»Zwei Jahre lang habe ich an diesem Mantel gearbeitet. Er war Teil meines Traums«, erklärte Cecilia Rosa. »Jetzt
haben wir ihn hier in Riseberga als Muster, denn wir sind in dieser Kunst immer noch weit zurück, verglichen mit Gudhem.«
»Dieser Mantel ist wirklich sehr schön. Ich habe noch nie eine so schöne blaue Färbung gesehen und einen so kraftvollen Löwen«, bestätigte ihr Birger Brosa nachdenklich. Er ahnte bereits, was Cecilia Rosa als Nächstes sagen würde.
»Weißt du, lieber Freund, für wen ich diesen Mantel genäht habe?«, fragte Cecilia Rosa.
»Ja, und Gott gebe, dass er einmal Arn Magnussons Schultern ziert. Ich verstehe deinen Traum, Cecilia Rosa. Vermutlich verstehe ich auch besser, als du glaubst, was du in den Jahren gedacht hast, während du diesen Mantel genäht hast. Aber du musst trotzdem auf mich hören und auch mich verstehen. Wenn Arn nicht bald zurückkehrt, dann kaufe ich diesen Mantel für den Tag, an dem Magnus Månesköld heiratet oder an dem Erik Knutsson gekrönt wird oder was mir gerade passt. Du kannst nicht zu lange hoffen, Cecilia Rosa, dieses Recht hast du nicht deinen Freunden gegenüber.«
»Lass uns jetzt um
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