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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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funkelten in ihren Augen, ohne zu fallen. Lange sagte sie nichts. Um ihre Unruhe zu verbergen, begann Cecilia Blanka erneut damit, ihr schönes rotes Haar zu bürsten, das immer noch etwas zu kurz war.
    Der Sturm über dem Vättersee hatte sich schon lange gelegt, und es waren nur wenige Wolken am Himmel, als die beiden ohne Gefolgsleute auf der Insel Visingsö nach Norden ritten. Auf dem Weg sagten sie nicht viel. Cecilia Blanka lobte ihre Freundin dafür, wie gut und sicher sie reite. Cecilia Rosa sagte etwas über das Wetter und den schönen Abend.
    In einer Lichtung, wo man schon lange Eichen für den Schiffsbau fällte, trafen sie drei Reiter in Folkungermänteln. Der vorderste Reiter war der jüngste, und sein Haar leuchtete rot in der Abendsonne.
    Als die drei Männer die Königin und die Frau an ihrer Seite entdeckten, zügelten sie gleichzeitig ihre Pferde. Sofort stieg der junge Rothaarige ab und begann über die Lichtung zu gehen.

    Die Sitte hätte jetzt gefordert, dass Cecilia Rosa auf ihrem Pferd sitzen geblieben wäre und ruhig den Mann erwartet hätte. Dieser musste auf sie zugehen, sich verbeugen und ihr dann die Hand reichen, damit sie sicher vom Pferd steigen konnte. Dann erst hätten sie sich begrüßen können.
    Ganz sicher war, dass Cecilia Rosa das mit siebzehn gewusst hatte und sich damals auch so verhalten hätte. Unsicher war hingegen, ob sie sich nach den langen Jahren der Gefangenschaft noch daran erinnerte.
    Gelenkig, als sei sie immer noch siebzehn, sprang sie wenig höfisch vom Pferd und lief mit Schritten, die für ihr grünes Kleid ein wenig zu groß waren, über die Lichtung, sodass sie beinahe gestolpert wäre.
    Als Magnus Månesköld das sah, begann er ebenfalls zu rennen. Sie trafen sich in der Mitte der Lichtung und umarmten sich wortlos.
    Dann packten sie sich bei den Schultern, um sich in die Augen sehen zu können. Sie sahen dort das Spiegelbild ihrer selbst.
    Magnus Månesköld hatte unter seinen Brüdern und Schwestern bei Birger Brosa und Brigida als Einziger braune Augen und rotes Haar.
    Sie sahen sich lange an, ohne etwas sagen zu können. Dann ließ er sich vor ihr aufs Knie sinken, nahm ihre rechte Hand und küsste sie zärtlich. Das war das Zeichen, dass er seine Mutter vor dem Gesetz anerkannte.
    Als er sich erhob, nahm er sie bei der Hand und führte sie vorsichtig zu ihrem Pferd zurück. Dort fiel er erneut aufs Knie und reichte ihr die Zügel ihres Pferdes. Er hielt ihr den Steigbügel hin und bot ihr seinen Rücken, damit sie in den Sattel steigen konnte, wie es die Sitte forderte.

    Erst als sie wieder oben saß, besann er sich darauf, etwas zu sagen.
    »Ich habe oft an dich gedacht und oft von dir geträumt, meine Mutter«, meinte er verlegen. »Vielleicht habe ich mir sogar vorgestellt, dass ich dich wiedererkennen würde, aber doch nicht so gut, wie wir das jetzt getan haben. Und ich hätte auch nicht damit gerechnet, obwohl mir mein lieber Freund Birger Brosa das in Aussicht gestellt hatte, dass ich eher einer Schwester als einer Mutter begegnen würde. Willst du mir dafür die Ehre erweisen, dich von mir heute Abend zur Tafel führen zu lassen, liebe Mutter?«
    »Das geht sicher sehr gut«, antwortete Cecilia Rosa und lächelte etwas über die unsichere und steife Art ihres Sohnes.
    Magnus Månesköld war so jung, dass sich gerade der erste Flaum auf seiner Oberlippe zeigte und seine Freunde noch nicht darüber nachdachten, ihn zu verheiraten. Aber er war auch ein Mann, der in den Zentren der Macht aufgewachsen war. Seine Verhaltensweise ließ also nicht auf jugendliche Unsicherheit schließen. Er trug seinen Folkungermantel mit einer Selbstverständlichkeit, die zeigte, dass er seinen Wert und seine Bedeutung kannte. Denn als sie sich Näs in den letzten Strahlen der Sonne näherten, hängte er seiner Mutter diesen Mantel um die Schultern. So wollte er mit seiner Mutter zur Burg des Königs reiten, aber davon sagte er nichts. Seine Mutter verstand ihn trotzdem.
    Beim Gastmahl trank Magnus Bier wie die Männer und nicht Wein wie die beiden Cecilien. Zu Beginn des Abends sprachen sie vor allem von Cecilias Gefangenschaft in Gudhem, denn das hatte er sich nie vorstellen können. Erst jetzt erfuhr er mit letzter Sicherheit, dass Gudhem sein Geburtsort war.

    Aber wie die beiden Cecilien erwartet hatten (und darüber sprachen sie auch in der Zeichensprache, die nur sie an der Tafel verstanden), begann Magnus Månesköld sich bald vorsichtig nach seinem Vater zu

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