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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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gefallen sind.«

    Hier machte sie eine Pause, um sich noch einmal zusammenzunehmen. Bei der Erwähnung von Bjälbo war den beiden Cecilien vor Angst beinahe das Herz stehengeblieben. In Bjälbo befand sich der Hof von Birger Brosa und damit der wichtigste Stützpunkt der Folkunger, und dorthin war der Krieg nun gelangt.
    »Unter den zahlreichen Gefangenen …«, fuhr Mutter Rikissa fort, verlor aber wieder den Faden und musste sich erneut sammeln, um fortsetzen zu können. »Unter den vielen Gefallenen sind die Jarle von Gottes Gnaden, Boleslav und Kol, und viele von ihren Verwandten, so viele, dass ich sie hier gar nicht aufzählen kann. Wir wollen jetzt für die Seelen der Toten beten und dann eine Woche lang trauern. In dieser Woche wollen wir nichts anderes als Wasser und Brot verzehren. Hier herrscht jetzt … eine große Trauer …«
    Da verstummte Mutter Rikissa und saß mit dem Pergament in den Händen da, als hätte sie nicht mehr die Kraft weiterzulesen. Im Saal wurde bereits geschluchzt.
    Da stand Cecilia Blanka kühn auf und nahm ihre Freundin bei der Hand. Ohne zu zögern, aber auch ohne Hohn oder Schadenfreude erkennen zu lassen, brach sie das für sie geltende Schweigegebot.
    »Mutter Rikissa, ich bitte um Vergebung«, sagte sie. »Aber Cecilia Algotsdotter und ich werden Euch nun in dieser Trauer allein lassen, da wir beide sie nicht so ohne Weiteres teilen können. Wir gehen in den Kreuzgang, um auf unsere Weise über das Vorgefallene nachzudenken.«
    Das waren unerhörte Worte, aber Mutter Rikissa winkte nur zustimmend mit der Hand. Cecilia Blanka trat daraufhin mit ihrer Freundin einen Schritt vor, machte eine höfische Verbeugung, als sei sie bereits Königin, und verließ
daraufhin, immer noch mit ihrer Freundin an der Hand, den Kapitelsaal.
    Als sie im Kreuzgang standen, liefen sie auf leisen Sohlen so weit, dass sie von den Trauernden nicht mehr gehört werden konnten. Dann blieben sie stehen, umarmten sich, küssten sich auf die schamloseste Art und Weise und tanzten dann den Kreuzgang entlang. Worte waren überflüssig, da sie nun wussten, was sie wissen mussten.
    Wenn Boleslav und Kol beide gefallen waren, dann war der Kampf vorbei. Wenn die sverker’schen Männer Bjälbo angegriffen hatten, dann hatten die Folkunger vermutlich alles aufgeboten und alles auf eine Karte gesetzt. Und wenn die beiden Thronanwärter gefallen waren, dann bedeutete das auch, dass nicht viele von ihren Männern das Schlachtfeld lebend verlassen hatten, da die hohen Herren stets als Letzte in einem Krieg fielen. Birger Brosa und Knut Eriksson hatten einen großen und entscheidenden Sieg errungen. Daher waren die fliehenden Krieger der sverker’schen Seite auch nach Gudhem gekommen. Sie hatten geglaubt, sich durch die Entführung der Verlobten von Knut Eriksson freies Geleit erkaufen zu können.
    Der Krieg war vorbei, und ihre Seite hatte gesiegt. In der ersten Freude hatte sie nur dieser eine Gedanke erfüllt.
    Dann erst fiel den beiden Freundinnen ein, dass das, was auf den Blutäckern bei Bjälbo vorgefallen war, dazu führen würde, dass sie sich trennen mussten. Für Cecilia Blanka würde bald die Stunde der Freiheit schlagen.

III
    A RMAND DE GASCOGNE, Knappe des Templerordens, hätte sich nie dazu bekannt, dass er bisweilen vor Angst zitterte. Nicht nur, weil das gegen die Regeln des Ordens verstieß, denn Angst war einem Templer verboten, sondern auch, weil das seiner Selbsteinschätzung und seinem heißesten Wunsch zuwiderlief, nämlich als gleichberechtigter Ritterbruder in den Orden aufgenommen zu werden.
    Doch als er die Mauern Jerusalems in der untergehenden Sonne erblickte und der Mittelpunkt der Welt vor ihnen aufragte, war ihm doch, als würde er erzittern. Ihm wurde eiskalt, und die dichte Behaarung seiner Unterarme sträubte sich. Bald spürte er jedoch wieder die Hitze in seinem Gesicht.
    Ihr Ritt war sehr anstrengend gewesen. Sein Herr Arn hatte ihnen mittags nur eine kurze Rast gegönnt. Schweigend waren sie dahingeritten, und hatten nur ab und zu angehalten, um die sperrigen Lasten auf den Pferden besser festzuzurren. Die sechs Toten waren in seltsamen Stellungen erstarrt, und je höher die Sonne gestiegen und je heißer es geworden war, desto größer war die Wolke der Fliegen geworden, die sie umschwirrt hatte. Dabei waren die Leichen nicht einmal das Beschwerlichste gewesen, sondern die Beute der Räuber - sie war ansehnlich und schwer zu transportieren. Hier gab es alles: von türkischen

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