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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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Waffen und silbernen Abendmahlskelchen, über
Seide und Brokat, fränkische Rüstungen und Sporen aus Silber und Gold, bis hin zu violetten und blaugrünen Edelsteinen und kleinen, goldenen Kruzifixen an Halsbändern aus Leder oder Ketten aus schwerem, getriebenem Gold.
    Allein aus dieser Beute konnte man auf fast zwei Dutzend gläubige Seelen schließen, die sich jetzt im Paradies befanden, da sie auf dem Weg zu dem Ort, an dem Johannes der Täufer den Herrn Jesus Christus in den Fluten des Jordan getauft hatte, den Märtyrertod gestorben waren.
    Armands Zunge war derart angeschwollen, dass sie sich im Mund wie ein dickes Lederstück anfühlte und so trocken war wie der Sand der Wüste. Nicht etwa, dass ihr Wasser zur Neige gegangen wäre, bei jedem Schritt hatte Armand rechts von sich das Gluckern des Lederschlauches gehört. Doch die Regel lautete: Ein Templer musste ertragen, was die anderen nicht ertragen konnten. Und insbesondere ein Knappe durfte nicht ohne Erlaubnis seines Herrn trinken, genauso wenig wie er sich äußern durfte, ohne vorher gefragt worden zu sein.
    Armand ahnte, dass ihn sein Herr Arn nicht ohne Hintergedanken so quälte. An diesem Morgen war er gefragt worden, ob er als Ritter in den Orden aufgenommen werden und den weißen Umhang tragen wollte. Sein Herr Arn hatte bei seiner Antwort nur nachdenklich genickt, keine Gefühle gezeigt und seither kein Wort mehr geäußert. Sie waren elf Stunden geritten und hatten nur eine einzige Rast gemacht. Ab und zu hatten sie angehalten, wenn sie Wasser für ihre Pferde gefunden hatten, aber nicht für sich selbst, und all dies an einem der heißesten Tage des Jahres. Auch für die Pferde war es ein sehr schwerer Tag gewesen. Es schien, als ob die Regeln des
Templerordens auch für die Tiere galten. Man gab nie auf. Man gehorchte. Man ertrug das, was andere nicht ertragen konnten.
    Als sie sich endlich dem Tor in der Stadtmauer näherten, das das Löwentor genannt wurde, verschwamm plötzlich alles vor Armands Augen, und er musste sich am Sattelknauf festklammern, um nicht vom Pferd zu fallen. Aber dann nahm er sich zusammen, hauptsächlich aus Neugier auf den Tumult, der entstehen würde, wenn die Menge auf ihn, seinen Herrn und ihre ungewöhnliche Last aufmerksam wurde. Vielleicht hoffte er auch nur, jetzt endlich etwas zu trinken zu bekommen, aber da hatte er sich getäuscht.
    Am Stadttor standen Wachen, Soldaten des Königs, aber auch ein Templer und sein Knappe. Als einer der königlichen Soldaten auf Arn de Gothias Pferd zutrat, um es am Zügel zu packen, nach dem Anliegen zu fragen und sich zu erkundigen, ob Arn überhaupt das Recht hatte, die Stadt zu betreten, zog der weiß gekleidete Templer hinter ihm sofort sein Schwert und befahl seinem Knappen, die Neugierigen zu vertreiben. Und so ritten Armand und sein Herr in den Mittelpunkt der Welt, ohne ein Wort sagen zu müssen, denn sie gehörten zu Gottes heiliger Armee und gehorchten keinem Menschen auf Erden außer dem Heiligen Vater in Rom. Keinem Bischof, auch nicht dem Patriarchen von Jerusalem, keinem König, nicht einmal dem König von Jerusalem brauchte ein Templer zu gehorchen. Von königlichen Soldaten ganz zu schweigen.
    Der Knappe vom Stadttor führte sie durch schmale, gepflasterte Straßen in Richtung des Tempelplatzes und verscheuchte die Neugierigen, die sich um ihre Pferde drängten - die Christen, um auf die Leichen zu spucken,
und die Ungläubigen, um nachzusehen, ob sie jemanden von den Toten wiedererkannten. Armand hörte eine Menge fremder Sprachen. Er erkannte Aramäisch und Griechisch, aber viele der Sprachen hatte er noch nie gehört.
    Als sie sich dem Tempelplatz näherten, zweigten sie in Richtung der Ställe ab, die sich unter dem gesamten Templum Salomonis befanden. Hinter großen Toren erhob sich ein mächtiges Gewölbe, das von Templerknappen bewacht wurde.
    Armands Herr stieg langsam von seinem Pferd, reichte einem der höflich wartenden Knappen die Zügel und flüsterte ihm etwas zu. Dann wandte er sich Armand zu und befahl ihm mit rauer Stimme, abzusitzen und sein Pferd am Zügel zu nehmen. Ein weiß gekleideter Templer eilte herbei und verbeugte sich vor Arn de Gothia, der sich ebenfalls verneigte. Dann durften sie in die Kolonnaden der gewaltigen Ställe eintreten. Sie blieben bei einem Tisch stehen, an dem grün gewandete Unterkapläne Buch führten. Herr Arn und sein Ritterbruder in Weiß führten ein kurzes Gespräch, von dem Armand nichts verstand, und dann

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