Der Krieg am Ende der Welt
Bundesheeres entsenden, um die subversive Bewegung des Antônio Conselheiro niederzuwerfen.
Die Progressive Republikanische Partei erinnerte daran, daß seit der Schlacht, die das Expeditionskorps gegen die an Zahl und Waffen weit überlegenen Rebellen verloren hat, zwei Wochen vergangen sind und daß trotz dieser Niederlage und ungeachtet der Entdeckung einer Lieferung englischer Waffen für Canudos sowie der Leiche des englischen Agenten Galileo Gall in Ipupiará die führenden Staatsmänner unter Leitung S. Exz. des Herrn Gouverneurs Dom Luiz Viana eine verdächtige Passivität und Willensschwäche an den Tag gelegt hätten, da sie nicht wie die Patrioten von Bahia das sofortige Eingreifen des Bundesheeres verlangt hätten, um diese Verschwörung niederzuwerfen, durch die nichts Geringeres als der Bestand der brasilianischen Nation in Gefahr sei.
Der Vizepräsident der Progressiven Republikanischen Partei, S. Exz. der Herr Abgeordnete Dom Eliseo de Roque, verlas ein Telegramm an Oberst Moreira César, Helden des brasilianischen Heeres, Besieger der monarchistischen Erhebung in Santa Catarina und hervorragenden Mitarbeiter des Marschalls Floriano Peixoto, mit dem lakonischen Text: ›Kommen Sie und retten Sie die Republik!‹ Trotz der Proteste der Abgeordneten der Mehrheit verlas S. Exz. der Herr Abgeordnete die Namen der 325 Familienväter und Wähler aus Salvador, die das Telegramm unterschrieben haben.
I. Exzn. die Herren Abgeordneten der Autonomistischen Partei von Bahia leugneten die Anschuldigungen aufs energischste und versuchten sie unter verschiedenen Vorwänden zu verharmlosen. Durch lautstarke Erwiderungen, Wortwechsel, ironische und sarkastische Anspielungen sowie Duell-Androhungen kam es im Verlauf dieser Sitzung zu Momenten höchster Spannung, und mehrmals waren I. Exzn. die Herren Abgeordneten nahe daran, handgreiflich zu werden.
Der Vizepräsident der Autonomistischen Partei und Präsident des Parlaments, S. Exz. Cavalheiro Adalberto de Gumucio, bezeichnete es als eine Infamie, eine überragende Persönlichkeit wie Baron de Canabrava, dem das Bundesland Bahia Straßen, Eisenbahnen, Krankenhäuser, Schulen und eine Vielzahl öffentlicher Werke verdanke, auch nur andeutungsweise – noch dazu in absentia – anzuklagen, er habe sich gegen die Souveränität Brasiliens verschworen.
S. Exz. der Herr Abgeordnete Dom Floriano Mártir sagte, der Parlamentspräsident zöge es offenbar vor, seinen Verwandten und Parteichef, Baron de Canabrava, zu beweihräuchern, als von dem in Uauá und am Cambaio von niederträchtigen Sebastianiten vergossenen Blut der Soldaten zu sprechen oder von den im Sertão versteckten englischen Waffen oder dem englischen Agenten Gall, dessen Leiche die Landgendarmerie in Ipupiará gefunden habe. Und er frage sich, ob dieses Verschweigen etwa damit zusammenhänge, daß diese Themen Sr. Exz. dem Herrn Parlamentspräsidenten Unbehagen bereiteten. S. Exz. der Herr Abgeordnete der Autonomistischen Partei, Dom Eduardo Glicerio, sagte, nur aus Machtgier erfänden die Republikaner diese abstrusen Verschwörungen, verkohlten Spione und Albinohaare, über die jeder vernünftige Mensch in Bahia nur lachen könne. Und er fragte: ›Ist Baron de Canabrava nicht der erste Leidtragende dieser Rebellion ruchloser Fanatiker? Haben die Aufständischen nicht gegen jedes Recht Teile seiner Ländereien besetzt?‹ Worauf S. Exz. der Herr Abgeordnete Dom Dantas Horcadas ihn mit der Bemerkung unterbrach: ›Und wenn diese Ländereien gar nicht usurpiert, sondern geliehen wären?‹ S. Exz. der Herr Abgeordnete Dom Dantas Horcadas fragte S. Exz. den Herrn Abgeordneten Dom Eduardo Glicerio zurück, ob er im Salesianer-Kolleg nicht gelernt habe, daß man einem Cavalheiro nicht ins Wort fällt, solange er spricht. Worauf S. Exz. der Herr Abgeordnete Dom Dantas Horcadas erwiderte, er habe nicht gewußt, daß hier ein Cavalheiro spreche. S. Exz. der Herr Abgeordnete DomEduardo Glicerio rief, dieser Schimpf werde seine Antwort auf dem Feld der Ehre finden, falls sich S. Exz. der Herr Abgeordnete Dom Dantas Horcadas nicht ipso facto entschuldige. Der Parlamentspräsident, S. Exz. Cavalheiro Adalberto de Gumucio, ermahnte S. Exz. den Herrn Abgeordneten Dom Dantas Horcadas, er möge sich um der Eintracht und der Majestät der Institution willen bei seinem Kollegen entschuldigen. S. Exz. der Herr Abgeordnete Dom Dantas Horcadas sagte, er habe lediglich zum Ausdruck bringen wollen, daß es seines Wissens
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